Zeppeline, die zum Durchhalten in der Pandemie motivieren? Eine tolle Sache. Die Intention des Häfler Oberbürgermeisters Andreas Brand ist nachvollziehbar: Im Frühling 2020 hat er den Spruch 'alle für alle' auf ein Luftschiff kleben lassen. Er wollte damit der hiesigen Bevölkerung in schwierigen Zeiten etwas Hoffnung machen.

Blick auf Kosten lässt aufmerken

Der Blick auf die Kosten der Aktion lässt allerdings aufmerken, denn 95.200 Euro sind viel Geld. Und es stellt sich die Frage: Wäre diese Summe nicht anders besser angelegt gewesen? Etwa mit einer Unterstützung für diejenigen, die besonders von der Pandemie geplagt wurden? Kreative, Krankenhauspersonal, Eltern oder Senioren: Es gibt viele Gruppen, denen durch konkretere Unterstützung geholfen gewesen wäre.

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Das Rathaus argumentiert, dass es hierfür kein förderfähiges Projekt gegeben habe. Doch es stellt sich die Frage: Warum hat es keines ins Leben gerufen, etwa ein Häfler Mitmach-Projekt? Das Motto bliebe gleich: „alle für alle“. Vorschlag: Kreative der Stadt organisieren (vielleicht gemeinsam mit den Narrenzünften) Konzerte und Events für einsame Senioren; die angeschlagene lokale Gastronomie liefert leckere Nerven-Nahrung an überarbeitetes Krankenhauspersonal – und einige Familien dürfen zur Erholung im Zeppelin über der Stadt kreisen.

Zugegeben: Dieser Vorschlag würde mehr Organisationsaufwand bedeuten und ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Und hoffentlich braucht es bald keine motivierenden Aktionen mehr, weil die Pandemie endlich vorbei ist. Sicher ist aber auch: Sollte so etwas wieder mal nötig sein, wären konkretere Hilfsangebote ein mindestens ebenso schönes Signal wie der Zeppelin am Himmel.