Fünftausend Besucher mehr als noch im Jahr 2019: Dieses Resümee zogen die Verantwortlichen der Tuning World Bodensee. So sagte Messe-Chef Klaus Wellmann: „Wir freuen uns über einen geglückten Neustart, zufriedene Aussteller und ein volles Messegelände.“ Zwei Jahre infolge musste das Event für Autofreaks wegen der Corona-Pandemie ausfallen, nun also der Neustart.

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Heftige Diskussion und eine Neuerung

Begleitet wurde das viertägige Event, das von Christi Himmelfahrt bis zu vergangenen Sonntag lief, von einiger heftigen Diskussionen und einer Neuerung. Zum einen die Ankündigung im Vorfeld der Veranstaltung: Eine Miss Tuning wird es nicht mehr geben. Bis dato war die Wahl einer weiblichen, erotischen Galionsfigur fester Bestandteil der Messe gewesen. Zuletzt entschied im Jahr 2019 die 23-jährige Vanessa Knauf aus Darmstadt den Titel für sich, das Model hat inzwischen gut 13.000 Follower auf Instagram.

Das letzte Mal Miss Tuning: Gewinnerin der Wahl 2019 war Vanessa Knauf aus Darmstadt (Mitte). Platz zwei belegte die 24-jährige Nathalie ...
Das letzte Mal Miss Tuning: Gewinnerin der Wahl 2019 war Vanessa Knauf aus Darmstadt (Mitte). Platz zwei belegte die 24-jährige Nathalie Dürbeck aus Kronberg (links), Platz drei: Melissa Kern, 21 Jahre, aus Emmendingen (rechts). | Bild: Felix Kästle (Archiv)

Hintergrund der Entscheidung, dass fortan Autos statt Frauen Aushängeschilder der Messe sein sollen, war laut Projektleiter Dirk Kreidenweiß der Zeitgeist. Knapp bekleidete Frauen passen aus Sicht der Veranstalter nicht in die Gegenwart. Kreidenweiß: „Female Empowerment wird immer wichtiger, da stehen wir nicht zurück.“ Female Empowerment meint die Stärkung von Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von Frauen.

Dirk Kreidenweiß ist Projektmanager der Tuning World Bodensee.
Dirk Kreidenweiß ist Projektmanager der Tuning World Bodensee. | Bild: Benjamin Schmidt (Archiv)

„Sorry Messe Friedrichshafen“

Eine andere Debatte kochte indes weitaus höher als die Frage, ob leicht bekleidete Frauen noch zeitgemäß sind: Nämlich die Kritik an der Messe selbst – diese kam überraschenderweise von der anderen Seeseite. Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt hatte in einem Facebook-Post gefordert, laute getunte Autos zu verbieten und direkt die Verantwortlichen der Tuning World kritisiert: „Sorry Messe Friedrichshafen“.

Oberbürgermeister Uli Burchardt kritisierte die Messe in Friedrichshafen.
Oberbürgermeister Uli Burchardt kritisierte die Messe in Friedrichshafen. | Bild: Oliver Hanser (Archiv)

Die Antwort aus der Zeppelinstadt ließ nicht lange auf sich warten. Oberbürgermeister Andreas Brand zeigte sich „irritiert über den Ratschlag aus der Nachbarstadt über dem See.“ Tuning-World-Projektleiter Dirk Kreidenweiß verwies darauf, dass es beim Tuning mitnichten nur darum gehe, Autos lauter zu machen. Um das auch Uli Burchardt zu beweisen, lud er diesen zum Besuch auf die Messe ein. Der winkte allerdings ab: „Ich erwarte dort keinen Erkenntnisgewinn für mich persönlich.“

Tuning World auch für 2023 geplant

Daher dürfte es kaum wahrscheinlich sein, dass Uli Burchardt im Jahr 2023 wieder nach Friedrichshafen kommen wird, wenn die zweite Auflage Messe nach der Pandemie-Unterbrechung stattfindet. Die Tuning World ist für Donnerstag, 18. Mai, bis bis Sonntag, den 21. Mai geplant. Die Veranstalter halten daran fest, die Messe wieder für vier Tage laufen zu lassen. Im Jahr 2019 war sie auf drei Tage reduziert worden. Damals kamen 17.000 Besucher weniger als noch 2018.

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Nun steht aber erst mal ein anderes Event an. Für das kommende Wochenende sind Motorrad-Liebhaber nach Friedrichshafen eingeladen. Am Samstag, 4. Juni, findet die sogenannte Motorradwelt Hock und Rock statt, eine Ersatzveranstaltung für die wegen Corona ausgefallene Bikermesse vom Frühjahr. Kritik an dieser Veranstaltung wurde bislang nicht laut – auch nicht aus Konstanz.