Inmitten von Obstplantagen oberhalb von Stadel ist der kleine Ort Gangenweiler gelegen. Von hier aus hat man herrliche Aussicht auf den Bodensee, die Alpen und das Allgäu. Am vergangenen Wochenende hat man unter Organisation von Alexander Klotz auf dem Obsthof Klotz eine Jubiläumsfeier aus Anlass des 700-jährigen Bestehens des Weilers ausgerichtet. Mit im Organisationsteam engagierten sich David Baier, Stefan Kessler, Armin Klotz und Wolfram Baur.

Alexander Klotz betonte, dass das Fest ohne aktiv teilnehmende Vereine und Firmen, die Material zur Verfügung gestellt und gespendet haben, und dank der vielen freiwilligen Helfer und Bekannten gar nicht zu stemmen gewesen wäre. „Wir sind sehr dankbar und glücklich, dass so viele Menschen nach Gangenweiler gekommen sind und dies, obgleich die Wettervorhersagen eher schlecht waren und es auch gelegentlich geregnet hat.“ Der Sonntag begann um 11 Uhr mit einem Frühschoppen, der von den Gehrenberg Musikanten bereichert wurde. Für Speis und Trank war gesorgt.

Allen Wetterkapriolen zum Trotz können sich die Organisatoren der 700-Jahr-Feier in Gangenweiler über jede Menge Besucher freuen.
Allen Wetterkapriolen zum Trotz können sich die Organisatoren der 700-Jahr-Feier in Gangenweiler über jede Menge Besucher freuen. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Oberteuringens Bürgermeister Ralf Meßmer startete in seiner Begrüßung mit dem humoristischen Versuch einer Rückeroberung von Gangenweiler nach Oberteuringen, zumal dereinst die Herren von Bitzenhofen Gangenweiler an Markdorf gegeben hatten. Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann konterte, dass Gangenweiler zu Baden gehört und betonte: „Wir haben im Geschichtsunterricht nicht so genau aufgepasst, aber wir sind eher pragmatische Politiker.“ Alex Klotz stellte klar: „Die Gangenweiler treffen ihre eigene Entscheidung.“

Die Bürgermeister von Markdorf, Georg Riedmann (links), und von Oberteuringen, Ralf Meßmer, im humoristischen Streitgespräch um ...
Die Bürgermeister von Markdorf, Georg Riedmann (links), und von Oberteuringen, Ralf Meßmer, im humoristischen Streitgespräch um Gangenweiler. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Für eine gewichtige Überraschung sorgte die Familie Burzle aus Bitzenhofen, die dem Weiler einen Gedenkstein überbrachte, in den der Steinmetz die Jahreszahlen 1325 sowie 2025 und den Namen Gangenweiler graviert hat, der wohl noch Generationen später an die großartige Jubiläumsfeier erinnern wird. Da das Speisenmotto des Fests „Kartoffel“ lautete, war es gut, dass Roland Metzger von der Nostalgiegruppe Orsingen einen Kartoffeldämpfer aus dem Jahr 1939 mitgebracht hatte, der permanent im Einsatz war.

Sicherlich wurde früher damit Schweinefutter gedämpft... Doch der Kartoffel ist es egal, ob sie gegart auch an Menschen ausgeben wird – und die Kartoffeln schmeckten köstlich. Metzger hatte auch noch eine selbstfahrende Bandsäge aus dem Jahr 1936 dabei, mit der man auch Holz spalten kann. Die Maschine mit einem Deutz-Verdampfermotor wurde auch vorgeführt, was die Besucher sehr interessierte. Metzger sagte: „Die Maschine war bis vor zwei Jahren bei mir noch im Einsatz.“

Roland Metzger zeigt, was seine Maschine kann Video: Wolf-Dieter Guip

Unter den Gästen war auch Stefan Keller aus Hepbach, der früher Landwirt war und in dessen Besitz vier Oldtimer-Traktoren sind: „Mein Sohn ist heute mit einem Traktor hier und ich finde das Fest großartig.“ Er habe gar nicht damit gerechnet, dass so viele Besucher zu dem Fest kommen. Als Kind sei er selbst schon oft in Gangenweiler gewesen und kenne alle, die dort wohnen. Er sei völlig überrascht gewesen, dass der Ort schon 700 Jahre alt ist. Ein Freundeskreis aus Bitzenhofen amüsierte sich köstlich an einem der Stehtische, Nils Ruf sagte: „Wir sind ein Stammtisch und alle aus Bitzenhofen und dort beim Fußballverein und in der Narrenzunft aktiv.“ Das Fest gefalle ihm mega, es sei so richtig viel los und eine ganz tolle Stimmung. Das Essen und die Getränke seien hervorragend und man könne sich auch die vielen Oldtimer anschauen.

Mit ihren Oldtimern sind die Traktorfreunde aus Deggenhausertal angereist (von links): Bruno Schiller, Klaus Stehle, Siegfried Rieger, ...
Mit ihren Oldtimern sind die Traktorfreunde aus Deggenhausertal angereist (von links): Bruno Schiller, Klaus Stehle, Siegfried Rieger, Hermann Baumann, Fritz Schlude und Martin Messmer. | Bild: Wolf-Dieter Guip
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Nach dem Mittagstisch griffen die Moschtikanten um 14 Uhr zu den Instrumenten, um die bunte Gästeschar zu unterhalten. Dazu gab es die gute Möglichkeit, sich an Kaffee und Kuchen zu bedienen. Ab 18 Uhr sorgten die La Paloma Boys für Stimmung. Die Fortsetzung und Abschluss der 700-Jahr-Feier von Gangenweiler fand am Montag ab 17 Uhr mit einem Feierabendhock und der Blasmusik Schippe 7 statt, die mit zünftiger böhmisch-mährischer und moderner Musik zu begeistern wussten.