Vier Wochen nach der Schließung der ZF-Arena scheint für die Volleyballer des VfB Friedrichshafen eine Lösung gefunden worden zu sein. Volleyball-Profis, Amateure und Bundesstützpunkt des VfB Friedrichshafen könnten in die Messe ziehen. Das teilen der VfB-Volleyball, die Messe und die Stadt Friedrichshafen in einem gemeinsamen Pressetext mit. Der Finanz- und Verwaltungsausschuss berät am kommenden Montag über einen Zuschuss.
Das Aus für den Sport in der ZF Arena kam im September: Am 28. September wurde die über 50 Jahre alte Halle wegen baulicher Schäden quasi von heute auf morgen geschlossen. Für die Nutzer aus Schulen, Vereinen und für die Volleyballer kam die Schließung überraschend. Für Schulen und Vereine konnte der Bedarf nach Angaben der Stadt inzwischen zu rund 90 Prozent kurzfristig in anderen Hallen gedeckt werden.
Die Volleyballer trainierten vorübergehend in städtischen Hallen. „Aber allen Beteiligten war klar, das kann nur eine kurzfristige Lösung für eine begrenzte Übergangszeit sein – vor allem weil eine Lösung für die Bundesliga- und Champions-League-Spiele her musste“, wird Andreas Köster, als Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen auch zuständig für Schulen, Vereine und Sport, in der Mitteilung zitiert.
Auf den Vorwurf, der zuletzt immer wieder laut wurde, dass die Suche nach Lösungen zu langsam laufe, erklärte die Stadt vor Kurzem, man sei mit allen Nutzern im Gespräch, um möglichst schnelle Alternativen zu finden, das gehe keineswegs schleppend oder langsam voran.
Mehrere Optionen wurden geprüft
Der VfB habe in der Zwischenzeit mehrere Hallenoptionen geprüft, neben der Messe Friedrichshafen auch die Bodenseesporthalle in Friedrichshafen und die Ratiopharm-Arena Ulm. Für die Messe Friedrichshafen spricht laut der gemeinsamen Mitteilung von Stadt, VfB und Messe vor allem, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb möglich wäre, für Zuschauer könnten optimale Bedingungen geboten werden – von der Verkehrsanbindung bis zur Tribüne, Fernsehübertragungen wären möglich, die Volley-Young-Stars könnten den Status Bundesstützpunkt beibehalten und auch andere Sportveranstaltungen, wie etwa der MTU-Hallencup, könnten wie bisher in der ZF Arena nun in der Messe stattfinden.
Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann betont: „Mit unserer Zielsetzung, dass die sportlichen Belange kompatibel sind mit dem künftigen Messebetrieb unserer Veranstaltungen, haben wir den Prozess der Lösungsfindung unverzüglich und konstruktiv begleitet. Wir freuen uns, dass sich nun ein Ergebnis abzeichnet, in dem die Interessen aller Partner größtmöglich berücksichtigt sind und Friedrichshafen maximal punkten kann.“ Von VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt heißt es im Pressetext: „Sollte der Finanz- und Verwaltungsausschuss dem Zuschuss zustimmen, würde uns ein großer Stein vom Herzen fallen. Nach vielen Gesprächen und der Diskussion von jeder Menge Varianten sind wir überzeugt, dass diese Lösung für den Sport in der Stadt die beste sein würde.“
Für diese Lösung entstehen allerdings zusätzliche Kosten, die die VfB Volleyball GmbH nicht alleine tragen kann. Daher haben die Volleyballer um finanzielle Unterstützung für den Betrieb in der Halle A1 der Messe Friedrichshafen gebeten. Die Stadtverwaltung schlägt dem Finanz- und Verwaltungsausschuss zwei Varianten zur Entscheidung vor, da sich abzeichnet, dass für eine Lösung am alten Standort – unabhängig ob Sanierung oder Neubau – mindestens zwei Jahre eingeplant werden müssen.
Variante eins geht von einer Saison November 2020 bis April 2021 und, nach einer Sommerpause der Volleyballprofis, von einer zweiten Saison September 2021 bis April 2022 aus. Für diese Variante beträgt der Zuschussbedarf insgesamt 1,07 Millionen Euro. Diese Variante habe den Nachteil, dass für die Sommermonate für Amateure und Young-Stars andere Trainingsmöglichkeiten gesucht werden müssten.
Varianten Nummer zwei
Für eine Anmietung der Halle A1 von November 2020 bis April 2022 liegt der Zuschussbedarf bei 1,22 Millionen Euro. Bei beiden Varianten würde der Profisport mit einem Anteil von 55 Prozent aus dem städtischen Haushalt bezuschusst werden, Amateure und Young-Stars aus dem Haushalt der Zeppelin-Stiftung mit 45 Prozent.