Ein großer Pfeil zeigt auf den Eingang des Mutter-Kind-Zentrums. Hier finden die Schnelltests für diejenigen statt, die geplant ins Klinikum Friedrichshafen kommen. „In Notfällen werden sie direkt in der Notaufnahme oder auf Station getestet“, erläutert Pressesprecherin Susann Ganzert.

Zum Abstrich für Begleiter, Patienten und die wenigen zugelassenen Besucher geht es hier entlang. Bei Notfällen wird der Schnelltest ...
Zum Abstrich für Begleiter, Patienten und die wenigen zugelassenen Besucher geht es hier entlang. Bei Notfällen wird der Schnelltest direkt vor der Behandlung ohne den Umweg ins Mutter-Kind-Zentrum durchgeführt. | Bild: Lena Reiner

Warum Besuche aktuell dennoch nur in wenigen Ausnahmefällen erlaubt sind

An der Teststrategie des Klinikums habe sich seit Ende Oktober nichts verändert. So seien die Antworten von Matthias Schäfer, Leiter des zentralen Belegungsmanagements am Klinikum Friedrichshafen und für die Schnelltests verantwortlich, auf die SÜDKURIER-Anfrage von vor zwei Wochen weiterhin gültig: „Im Klinikum Friedrichshafen und in der Klinik Tettnang können Besucher aktuell nur in spezifischen, besonders sensiblen Bereichen gescreent werden. Es stehen einfach nicht genügend Tests zur Verfügung. Auch deshalb haben wir uns entschieden, Besuche nur noch in definierten Ausnahmefällen zuzulassen.“

Direkt an der Zufahrt zum Häfler Klinikum wartet eine große Leuchttafel mit dem Hinweis, dass derzeit keine Besuche erlaubt sind.
Direkt an der Zufahrt zum Häfler Klinikum wartet eine große Leuchttafel mit dem Hinweis, dass derzeit keine Besuche erlaubt sind. | Bild: Lena Reiner

Auch ist das Thema Erstattung bisher nicht geklärt. Nach wie vor liegt der Sachkostenanteil der Erstattung, die direkt bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt werden kann, bei 7 Euro, auch wenn allein die Tests inzwischen weit über 9 Euro im Einkauf kosten. „Die Politik hat eine erste unbürokratische Finanzierung in die Wege geleitet, der angedachte Erstattungsbetrag für den Schnelltest deckt die entstehenden Kosten – denn der Personalaufwand dafür ist nicht unerheblich – nicht komplett“, erläuterte Schäfer dazu vor zwei Wochen. Verändert habe sich auch dieser Umstand seitdem nicht.

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70 bis 80 Schnelltests pro Tag – Notfälle nicht inbegriffen

Im Schnelltestzentrum werden Menschen getestet, die zum Narkosegespräch oder einer Operation kommen und auch Patienten, die die Ambulanz für einen Eingriff besuchen, bei dem kein Abstand zum Gesicht gehalten werden kann oder der länger als 15 Minuten dauert. Getestet werden hier außerdem Schwangere, die auf dem Weg in den Kreißsaal sind, und die begleitende Vertrauensperson – meist der werdende Vater. „Das ist dann auch kein Besucher, sondern ein Begleiter“, erläutert Ganzert.

Besuchsverbot im Klinikum

Morgens um 6 Uhr beginnen die Testungen, damit sich der Ablauf der geplanten Operationen und Eingriffe nicht verzögert. 70 bis 80 Schnelltests werden hier täglich gemacht, die Tests von Notfällen, die nicht hier stattfinden, sind dabei nicht einberechnet.

Das Mutter-Kind-Zentrum sieht daher anders aus als normalerweise. Vorn begrüßt ein bunt beklebter Wartebereich die Eintretenden: „Wir haben uns entschieden, hier die hustenden und schnupfenden Kinder räumlich zu trennen“, erklärt Ganzert.

Dieser abgeschottete Wartebereich ist für Kinder mit typischen Erkältungssymptomen gedacht, die eigentlich jeden Winter auftreten.
Dieser abgeschottete Wartebereich ist für Kinder mit typischen Erkältungssymptomen gedacht, die eigentlich jeden Winter auftreten. | Bild: Lena Reiner

Direkt daneben steht die Desinfizierstation. Eintretenden wird zuallererst Fieber gemessen. Dann dürfen sie ihren Weg fortsetzen und erhalten ihren terminierten Schnelltest.

Simone Crummenerl hat an diesem Tag Schicht direkt hinter der Eingangstür. Sie misst allen Eintretenden zuallererst Fieber. ...
Simone Crummenerl hat an diesem Tag Schicht direkt hinter der Eingangstür. Sie misst allen Eintretenden zuallererst Fieber. „Maximal fünf Zentimeter Abstand darf das Gerät dabei haben“, erklärt sie. Fürs Foto wird dieser Maximalabstand etwas überschritten. Die eigentliche Messung fand schon vorab statt. | Bild: Lena Reiner

Bei unserem Besuch im Klinikum sind Anita Wagner und Andrea Steinmann im abgeschirmten Schnelltestbereich im Einsatz. Seit vier Stunden nehmen sie Abstriche und beobachten Teststreifen. „Ich bin eigentlich in der Radiologie“, schildert Wagner. Sie habe einen Aufruf im Intranet gesehen, dass man sich melden solle, wenn man freie Kapazitäten habe, erzählt sie.

Andrea Steinmann (links) und Anita Wagner sind seit 6 Uhr in der Früh im Einsatz im umfunktionierten Eingangsberich des ...
Andrea Steinmann (links) und Anita Wagner sind seit 6 Uhr in der Früh im Einsatz im umfunktionierten Eingangsberich des Mutter-Kind-Zentrums und nehmen dort Abstriche für den Schnelltest. | Bild: Lena Reiner

Normalerweise wird die Probe tief in der Nase genommen

Menschen, die getestet werden, fragt sie zunächst danach, ob sie blutverdünnende Medikamente einnehmen. „Dann nehmen wir den Abstrich nicht durch die Nase, weil die Gefahr einer Blutung zu groß wäre“, erläutert sie. Auch bei Kindern werde manchmal eine Ausnahme gemacht. „Da entscheiden wir jeweils, wie das Kind reagiert. Einige sind tapferer als die Erwachsenen.“

Wirklich angenehm ist der Tupfer hinten in der Nase nicht, vor allem, da er dort etwa zehn Sekunden lang leicht hin und her gedreht ...
Wirklich angenehm ist der Tupfer hinten in der Nase nicht, vor allem, da er dort etwa zehn Sekunden lang leicht hin und her gedreht werden muss, um sicherzustellen, dass die Probe aussagekräftig ist. | Bild: MCB/Susann Ganzert

Normalerweise nimmt sie die Probe nämlich tief in der Nase. „Man muss so weit rein, bis man einen Widerstand spürt“, erläutert sie. Dort wird dann der Abstrich gemacht, indem das Teststäbchen leicht hin und her gedreht wird. „Es kommen immer mehr Leute zu uns, für die das nicht der erste Test ist“, schildert sie, „da ist das oft einfacher. Sie kennen das ja schon.“ Steinmann kennt auch Fälle, in denen es die Vorerfahrung eines Tests eher komplizierter gemacht hat: „Man weiß schon, wie unangenehm es ist. Das ist einfach sehr subjektiv, wie unangenehm das jemand findet.“

Jetzt heißt es Geduld: Erscheint in den nächsten 15 Minuten kein zweiter Strich, ist – im messbaren Bereich – alles in ...
Jetzt heißt es Geduld: Erscheint in den nächsten 15 Minuten kein zweiter Strich, ist – im messbaren Bereich – alles in Ordnung, das Testergebnis negativ. | Bild: Lena Reiner

Nach dem Testen geht es in einen separaten Wartebereich. Wenn der Test negativ ausfällt, können die Patienten ihren Weg fortsetzen. Wenn er positiv ausfällt – bislang war das hier noch nicht der Fall – wird der Betroffene aus dem Warte- in einen Extrabereich geholt. Handelt es sich um keinen unaufschiebbaren Eingriff, wird der Patient wieder nach Hause geschickt und durchläuft dann das übliche Prozedere mit einem weiteren Test, einem PCR-Test, der im Labor ausgewertet wird.

Teststrategie in Baden-Württemberg (Kabinettsbeschluss vom 10. November)

  • Das Land Baden-Württemberg hat fünf Millionen Schnelltests als Notreserve bestellt. Grundsätzlich ist ein direkter Bezug der Tests durch die jeweiligen Einrichtungen auf den üblichen Einkaufswegen vorgesehen. Derzeit können außerdem basierend auf den Kapazitäten baden-württembergischer Labore 156 000 PCR-Tests pro Woche durchgeführt werden.
  • Die neu beschlossene Teststrategie orientiert sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und sieht eine Testung folgender Personengruppen vor: enge Kontaktpersonen ohne Symptome, Personen, die über die Corona-Warn-App eine Meldung über „erhöhtes Risiko“ (rote Anzeigefarbe) erhalten haben, bei Auftreten eines Falles in Gemeinschaftseinrichtungen (Schulen, Kindertagesstätten, Flüchtlingsunterkünfte und ähnliche), Patienten, Bewohner und Personal bei Auftreten eines Falls in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen oder Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder auch Mitarbeiter bei Ausbrüchen in Schlachtbetrieben, Kirchengemeinden oder Behörden. Wer sich innerhalb der zurückliegenden 14 Tage in einem Risikogebiet aufgehalten hat, hat bis zu zehn Tage nach Einreise Anspruch auf eine Testung.
  • Testung mittels Antigen-Schnelltests: Explizit in die Teststrategie zur Testung mit Antigen-Schnelltests mit aufgenommen wurde die prophylaktische Testung mittels Antigen-Test bei Bewohnern, Betreuten und Personal in pflegerischen Einrichtungen sowie Einrichtungen der Behindertenhilfe, Patienten und Personal in medizinischen Einrichtungen, Personal von Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Praxen anderer medizinischer Heilberufe, Besuchern von Krankenhäusern und bestimmten anderen medizinischen Einrichtungen sowie stationären Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Behindertenhilfe.