Was im Jahr 2022 mit 70 Gästen begann, hat sich zu einem weihnachtlichen Anziehungspunkt entwickelt: Zum dritten Mal wird an Heiligabend die alte Festhalle in Friedrichshafen ihre Türen öffnen. Unter dem Motto „Miteinander essen – keiner muss alleine sein“ sind Bürger Friedrichshafens, Bedürftige, Obdachlose und Senioren zu einem kostenlosen Abendessen in Gesellschaft eingeladen.

Tobias Günther, Fachbereichsleiter der Bruderhaus Diakonie, rechnet diesmal mit etwa 150 Gästen. Damit auch in diesem Jahr ein festliches Dreigängemenü mit Salatbüfett, Suppe, Braten und Gebäck serviert werden kann, hat sich die Bruderhaus Diakonie mit der Diakonie Oberschwaben, Allgäu, Bodensee und der Bahnhofsmission zusammengeschlossen.

Es braucht ehrenamtliche Helfer und Spenden

Neben zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die das Essen servieren, an der Bar alkoholfreie Getränke ausschenken und sich die Zeit nehmen, mit den Gästen ins Gespräch zu kommen, sind die Veranstalter auf Spenden angewiesen. Ein Scheck des ehemaligen Oberbürgermeisters Andreas Brand, Gebäck einer Backstube, Spenden von Round Table und nicht zuletzt Naveed Malik, der mit seinem Catering-Service das Essen zubereitet, helfen, das Projekt zu realisieren.

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Armut auch in einer reichen Stadt wie Friedrichshafen

„Viele Bürger sind überrascht, wieviel Armut es in einer reichen Stadt wie Friedrichshafen gibt“, sagt Angelika Zanzinger von der Bahnhofsmission. Und es würden immer mehr, fügt sie hinzu.

An einem weiß gedeckten und festlich geschmückten Tisch zu sitzen, leckeres warmes Essen zu bekommen, begleitet von Musik und geistlichen Impulsen, ist für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. Auch der Kontakt zu anderen Menschen ist manchen verloren gegangen.

Gäste fühlen sich wertgeschätzt und gewürdigt

So ergaben sich im vergangenen Jahr an Heiligabend in der Festhalle Gespräche zwischen alleinerziehenden Müttern, die sich noch fremd in Friedrichshafen fühlten, und Menschen ohne Dach über dem Kopf. „Ich war gerührt“, erinnert sich Codekan Reimar Krauß an das Weihnachtsessen. Die Gäste hätten sich wertgeschätzt und gewürdigt gefühlt. Entsprechend friedlich und fröhlich verlief der Abend, der alle mit einem Lächeln im Gesicht entließ.

Manche erleben ihr erstes schönes Weihnachtsfest

Eine Frau ist Tobias Günther besonders in Erinnerung geblieben. Sie gestand ihm, dass sie zum ersten Mal erlebt habe, dass Weihnachten schön sein kann. Auch Pfarrer Ralf Brennecke, der beim Pressegespräch die Diakonie Oberschwaben, Allgäu und Bodensee vertrat, fand Menschen, die dem Weihnachtsfest plötzlich etwas Positives abgewinnen konnten.

Anmeldung ist nicht erforderlich

Die alte Festhalle in der Scheffelstraße ist am 24. Dezember von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. „Wir freuen uns über jeden, der kommt“, sagte Günther. Auch wenn die Stadt Friedrichshafen die Halle kostenlos zur Verfügung stellt, seien weitere Spenden herzlich willkommen.