Mit ihren roten Jacken und roten Klemmbrettern fallen sie auf: Sven Hübschen und Alexander Schuler vom Auto Club Europa (ACE) stehen am Kreisverkehr vor dem Bodensee-Center. Besonders im Blick haben sie heute die beiden Ausfahrten zur Meisterhofener Straße sowie zum Einkaufszentrum.

Bei ihrem vergangenen Besuch in Friedrichshafen hat der ACE die Sicherheit von Schulwegen untersucht. Unter dem Motto „Sicher durch Blinken!“ beobachten die Mitglieder dieses Mal das Blinkverhalten. Die Aktion ist Teil einer landesweiten Auswertung. An diesem Morgen fahren 1127 Verkehrsteilnehmer innerhalb einer Stunde durch den Kreisverkehr. Doch wer setzt den Blinker beim Herausfahren?

Nicht alle Radler geben ein Handzeichen

Tatsächlich hält sich die Mehrheit im Häfler Kreisverkehr an die Regeln. 73 Prozent der Autofahrer und 72 Prozent der Motorradfahrer blinken korrekt. Auch bei den Berufskraftfahrern verhalten sich mit 77,2 Prozent die meisten richtig. Anders als bei den Radfahrern: Hier gibt die Mehrheit mit 70,5 Prozent kein Zeichen beim Verlassen des Kreisverkehrs.

In einer Strichliste halten Sven Hübschen (links) und Alexander Schuler vom Auto Club Europa fest, wer blinkt und wer nicht.
In einer Strichliste halten Sven Hübschen (links) und Alexander Schuler vom Auto Club Europa fest, wer blinkt und wer nicht. | Bild: Lisa Sperlich

„Vielleicht blinken die auch nur, weil sie uns sehen“, sagt Alexander Schuler und lacht. Ein wenig auffällig sei es schon, dass viele Autofahrer noch im letzten Moment den Blinker setzen, nachdem man kurz Blickkontakt hatte.

Doch im Vergleich entspricht das Verhalten der Häfler dem bundesweiten Ergebnis aus dem Jahr 2024. Hier haben 75,3 Prozent der Autofahrer und 71,2 Prozent der Bus- und Lkw-Fahrer richtig geblinkt. Lediglich die Motorradfahrer schneiden mit 60,4 Prozent bundesweit schlechter ab als in Friedrichshafen. Bei den Fahrradfahrern waren 2024 es 68,7 Prozent ohne Handzeichen.

Blinken sorgt für flüssigen Verkehr

„Blinken ist eine der grundlegenden Kommunikationsformen im Straßenverkehr“, sagt Sven Hübschen. Damit signalisiert man anderen Verkehrsteilnehmern, dass man die Fahrtrichtung wechselt. Wird der Blinker nicht gesetzt, kann es zu gefährlichen Situationen oder sogar Unfällen kommen.

Einige Autofahrer wie dieser Porschefahrer vergessen beim Verlassen des Kreisverkehrs häufig den Blinker.
Einige Autofahrer wie dieser Porschefahrer vergessen beim Verlassen des Kreisverkehrs häufig den Blinker. | Bild: Lisa Sperlich

Gerade im Kreisverkehr erhöhe das Blinken die Sicherheit für Fußgänger – vor allem an Zebrastreifen. „Wenn ich als Fußgänger sehe, dass jemand blinkt, kann ich mich auf eine mögliche Gefahr einstellen“, erklärt Sven Hübschen. Außerdem sorge das Blinken für flüssigeren Verkehr im Kreisel.

Diese Gruppe fällt besonders positiv auf

Nicht für die Statistik, sondern aus Interesse dokumentiert Sven Hübschen das Verhalten individueller Gruppen wie Busse, Taxen, Rettungskräfte und Polizei gesondert. Besonders die Busfahrer fallen auf: Ohne Ausnahme blinken alle Busse beim Verlassen des Kreisverkehrs. „Das Verhalten ist wirklich vorbildlich“, lobt der ACE-Experte.

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Aber auch Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste halten sich fast durchweg an die Regeln – bis auf ein Fahrzeug. Ähnlich sieht es bei Fahrzeugen vom städtischen Bauhof oder von den Stadtwerken aus: 91 Prozent setzen den Blinker.

„Hier wird sicher nicht geblinkt“

Eine Berufsgruppe jedoch fällt an diesem Morgen in Friedrichshafen negativ auf: Nur einer von vier Taxifahrern blinkt beim Verlassen des Kreisverkehrs. Eine Beobachtung, die Sven Hübschen sich so erklärt: „Oft ist die Eile ein Grund fürs Nichtblinken.“ Das gelte sowohl für Taxifahrer, als auch für andere Autofahrer, die mit hoher Geschwindigkeit durch den Kreisel fahren. „Da weiß man schon: Hier wird sicher nicht geblinkt.“

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Die Aktion „Sicher durch Blinken!“ plant der ACE auf ganz Baden-Württemberg auszuweiten. Für die Erfassungen sollen zwischen 10.000 und 12.000 Verkehrsteilnehmer beobachtet werden. Eine landesweite Auswertung ist für den Herbst geplant.