Auf diese Nachricht hat die Zeppelin-Universität (ZU) lange gewartet. Wie der Wissenschaftsrat am Montag mitteilt, wird die 2003 gegründete private Hochschule für fünf Jahre reakkrediert. Bis dato ist die ZU vom Land Baden-Württemberg befristet als Universität staatlich anerkannt.

Uni darf weiter Doktorwürde verleihen

Das Gremium hat außerdem empfohlen, das bestehende Promotionsrecht zu verlängern. Damit dürfte es dabei bleiben, dass die ZU die Doktorwürde verleihen darf, wenn das Land diesem Votum folgt, wovon auszugehen ist. Die Häfler Uni war 2011 die erste Privathochschule in Baden-Württemberg, bei der das Gremium die Voraussetzungen für das Promotionsrecht erfüllt sah. „Die ZU hat ihre wissenschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben und erfüllt ihren Anspruch als Universität mit Promotions- und Habilitationsrecht in allen Leistungsbereichen“, teilt der Rat am Montag in einer Stellungnahme mit.

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Damit verfügt die Zeppelin-Universität nun wieder über die volle Reputation des Wissenschaftsrats, der Bundes- und Landesregierung nicht nur bei der Anerkennung von Hochschulen berät. Bereits 2016 hätten das Promotionsrecht und die Akkreditierung der ZU verlängert werden müssen. Zwei Jahre später erteilte das Wissenschaftsministerium des Landes die erneute staatliche Anerkennung für fünf Jahre, allerdings am Wissenschaftsrat vorbei. Das eigentlich vorangestellte Prüfverfahren wurde damals ausgesetzt, weil es offensichtlich die Sorge gab, der Rat könne seine Empfehlung versagen.

Lob für forschungsorientierte Studienformate

Nach der aktuellen Begutachtung ist das Gremium voll des Lobes. Gewürdigt werden nicht nur die interdisziplinären und forschungsorientierten Studienformate. Für Wissenschaftler gebe es an der Hochschule gute Rahmenbedingungen in allen Karrierephasen, urteilt der Wissenschaftsrat nach dem Prüfverfahren. Die ZU wird ermutigt, die Anstrengungen der letzten Jahre fortzusetzen, um ihrem Anspruch als international anerkannte Forschungseinrichtung und „Treiberin von Bildungsinnovationen“ gerecht zu werden.

Verbesserungsbedarf sieht der Rat in der Chefetage. In einigen Punkten sollte die Führung der Hochschule, die Forschungsorganisation und strategische Planung noch optimiert werden, gibt der Wissenschaftsrat mit auf den Weg. Auch das Forschungsprofil müsse weiter geschärft werden.

„Wir freuen uns über dieses Ergebnis, das beweist, dass die ZU ihre Hausaufgaben gemacht hat“, sagt ZU-Präsident Klaus Mühlhahn. „Die Bewertung des Wissenschaftsrates macht darüber hinaus deutlich, dass sich das Angebot der ZU in allen Bereichen auf dem höchsten Niveau befindet.“ Der Bericht bescheinige zahlreiche Fortschritte. Für den Bereich Lehre wird konstatiert: „Studium und Lehre an der ZU genügen überaus hohen Qualitätsansprüchen.“ Ein Urteil, das auch Oberbürgermeister Simon Blümcke freut. Er habe die ZU „als besonderen Ort kennengelernt, der Friedrichshafen in vielfacher Hinsicht sehr bereichert“. Der Wissenschaftsrat habe bestätigt, dass sich die Universität in den vergangenen Jahren „sehr gut entwickelt hat“.

Klaus Mühlhahn ist Präsident der Zeppelin-Universität.
Klaus Mühlhahn ist Präsident der Zeppelin-Universität. | Bild: Benjamin Schmidt

Herausforderungen bleiben

Bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Die Zahl der Studierenden ist seit Jahren rückläufig. Im Wintersemester 2023/24, das maßgeblich für die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat war, hatten sich 630 Studierende eingeschrieben. Die Zahl der hauptberuflichen Professoren entsprach zu diesem Zeitpunkt 31 Vollzeitstellen. Aktuell zählt die ZU 604 Studierende. Das bedeutet, dass diese Einnahmen weiter rückläufig sind. Dafür sind die Ausgaben in den vergangenen Jahren durch eine enorme Aufstockung der Anzahl an Lehrstühlen gestiegen – ein Ausbau, der vom Wissenschaftsrat eingefordert wurde.

Acht neue Stiftungslehrstühle

Auf Nachfrage erklärt ein Sprecher der ZU, dass es sich bei den in junger Vergangenheit hinzu gekommenen Professuren um Stiftungslehrstühle handelt, von denen vier von ZF und vier von Zeppelin finanziert werden, also für den Uni-Betrieb nicht zusätzlich ins Gewicht fallen würden.

ZU-Präsident Prof. Klaus Mühlhahn gibt am Montag die Ergebnisse des Reakkreditierungsverfahrens im Graf-vom-Soden-Forum auf dem ...
ZU-Präsident Prof. Klaus Mühlhahn gibt am Montag die Ergebnisse des Reakkreditierungsverfahrens im Graf-vom-Soden-Forum auf dem ZF-Campus bekannt. | Bild: MICHAEL (SHY) SCHEYER

Sparen muss die Uni trotzdem. „Es gilt, die Ausgaben mehr denn je genau im Blick zu behalten und jeden Einzelposten auf Erforderlichkeit zu prüfen“, so der ZU-Sprecher. Die Hochschule habe sich für verschiedene Spaßmaßnahmen im Jahr 2025 entschlossen. Beispielsweise wurden Dienstreisen und Fortbildungen hinsichtlich ihrer Notwendigkeit geprüft und gegebenenfalls verschoben. Nicht betroffen sei der Wissenschaftsbetrieb, der ohne Einschränkungen weiterlaufe. Dass die Bürgeruniversität der ZU im laufenden Semester weniger anbietet als sonst, sei keine Sparmaßnahme, sondern habe personelle Gründe.

Uni muss sparen

Doch wie hoch das Budget der ZU in diesem Jahr ausfällt, ist aktuell unklar. Ein wesentlicher Baustein der Finanzierung liegt in den Händen der Stadt Friedrichshafen, die zu einem Drittel für die Grundfinanzierung der privaten Hochschule sorgt. Doch die Stadt muss selber sparen. Was im Doppelhaushalt 2025/26 möglich ist und was nicht, wird der Gemeinderat erst im Frühjahr beraten. „Daher wurde noch keine Zuwendungsvereinbarung für 2025 geschlossen“, erklärt die städtische Pressestelle auf Anfrage. Mit anderen Worten: Die ZU kann derzeit ihre Ausgaben nur schwer planen.

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In den vergangenen Jahren erhielt die Zeppelin-Universität mit 8,3 Millionen Euro jährlich den größten Einzelbetrag aus der Zeppelin-Stiftung der Stadt. 2023 leistete die Stadt zudem eine sogenannte Restrukturierungshilfe von 3,5 Millionen Euro zusätzlich, die für 2024 2,9 Millionen betrug.