Hagnau In den frühen Morgenstunden des Samstags schrillten die Sirenen durch Hagnau: Um 4 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Hagnau zur Hagnauer Volksbank alarmiert. Grund war eine großangelegte Jahreshauptübung, bei der eine Explosion mit anschließendem Brand und mehreren eingeschlossenen Personen simuliert wurde. Das Übungsszenario hatte es in sich, wie die Feuerwehr im Nachgang in einem Pressebericht beschreibt: Ein lauter Knall in der Bank, dichte Rauchschwaden und offene Flammen – so lautete die Annahme. Mindestens drei Menschen galten als vermisst, davon zwei im Obergeschoss und eine auf einem Balkon an der Rückseite des Gebäudes. Hintergrund des Szenarios war eine fingierte Geldautomatensprengung, wie sie zuletzt auch in der Realität vermehrt vorkommt.

Unter der Einsatzleitung von Michael Vogt rückten mehrere Einheiten aus: Neben den Hagnauer Fahrzeugen (MTW, HLF und LF8) unterstützten auch Kräfte aus Meersburg (ELW, Drehleiter), Immenstaad (LF) sowie das Deutsche Rote Kreuz. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte beteiligt. Die Koordination funktionierte reibungslos, was laut Mitteilung bei der komplexen Lage und den beengten örtlichen Gegebenheiten rund um die Dr.-Fritz-Zimmermann-Straße eine besondere Herausforderung darstellte.

Die Drehleiter aus Meersburg kam zur Menschenrettung auf der Vorderseite des Gebäudes zum Einsatz. Parallel übernahmen die Einheiten aus Hagnau und Immenstaad den Löschangriff und die Rettung der weiteren Personen. Die Einsatzstelle wurde aus mehreren Richtungen abgesichert und ausgeleuchtet, um einen möglichst realitätsnahen Ablauf zu gewährleisten, heißt es weiter. Das DRK kümmerte sich um die Versorgung der „Geretteten“ sowie um die Nachsorge der Atemschutzgeräteträger. Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Blaulichtkräften klappte hervorragend und zeigte die hohe Professionalität der Organisationen im Zusammenspiel.

Bereits vor Beginn der Hauptübung hatte die Jugendfeuerwehr Hagnau unter der Leitung von Jugendwartin Annika Denz ihren großen Auftritt. Am Eulenbrunnen demonstrierten die Nachwuchskräfte einen Löschangriff auf einen simulierten Heckenbrand. Gekonnt und souverän zeigten die Jugendlichen, was sie in den vergangenen Ausbildungsstunden gelernt haben – ein eindrucksvoller Beweis für die Qualität der Jugendarbeit in Hagnau.

Das komplexe Einsatzszenario sei die erste Übung im Bodenseekreis zu einem derart heiklen und gefährlichen Einsatzbild gewesen, heißt es im Pressetext der Freiwilligen Feuerwehr Hagnau. Die Übung gelte nun als beispielhaft für das professionelle Wirken der Einsatzkräfte in kritischen Lagen mit unklarer Gefährdungslage, insbesondere bei Explosionen und möglichen Folgegefahren.

Auch für die Bevölkerung sei die Übung ein sichtbares Zeichen für die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft der Hagnauer Feuerwehr gewesen – und ein Beweis dafür, dass im Ernstfall auf die Ehrenamtlichen Verlass ist.