Hagnau Die katholische Kirche St. Johann Baptist bot den historischen Rahmen für das schon traditionelle sommerliche Orchesterkonzert. Auf dem Programm standen Meisterwerke von Barock bis Romantik, präsentiert vom Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Georg Mais und dem Geiger Andreas Janke. Passend zur Kirche als Aufführungsort erklang als Auftakt das Concerto grosso für Orchester A-Dur op. 6 Nr. 11, denn dieser Konzerttyp diente ursprünglich als Zwischenmusik bei den großen Barock-Oratorien wie dem „Messias“. Sein Komponist Georg Friedrich Händel stammte zwar aus der deutschen Provinz; er machte aber in London eine derartig steile Karriere, dass er zu den Berühmtheiten gehört, die in der Westminster Abbey beerdigt sind.

Auf den Hochbarock folgte beste Wiener Klassik mit dem Violinkonzert in C-Dur von Joseph Haydn. Er komponierte es 1765 während seiner Zeit im Dienst der Fürsten Esterhazy. „Fatto per il Luigi“ schrieb Haydn über die Noten – „Gemacht für den Luigi“, womit er Luigi Tomasini, den italienischen Konzertmeister des Fürsten Esterházy meinte. Der war hochgeschätzt, genauso wie heute Andreas Janke, der Erster Konzertmeister des Tonhalle-Orchesters Zürich ist. Außerdem unterrichtet Janke als Professor an der Hochschule für Künste in Zürich

Wiener Romantik präsentierte Janke danach mit dem Rondo in A-Dur für Violine und Streichorchester von Franz Schubert, der damit guten Geigern die Gelegenheit geben wollte, ihr Können zu zeigen. Zusammen mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim meisterte Janke diese Herausforderung bravourös. Mit Anton Dwor̉áks Serenade in E-Dur op. 22 für Orchester klang der Abend heiter aus, denn der Komponist hat hier aufs Schönste dem italienischen Kern des Begriffs „Serenata“ gehuldigt: Der leitet sich nicht etwa von „sera“ ab, dem italienischen Wort für Abend, sondern von „sereno“, dem Begriff für einen heiteren, wolkenlosen Himmel. Mit Anklängen böhmischer Volksmusik wurde Dworaks-Serenade so zum Inbegriff sonniger Heiterkeit. Als doppelte Zugabe erklang zuerst „Moon River“. Von Henry Mancini komponiert, ist es das legendäre Lied, das Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ sang. Sozusagen als Rausschmeißer folgte der Tango „La Cumparsita“. Rasant präsentiert, gilt er berechtigterweise als „der Tango aller Tangos“.