Das Wetter ist wenig winter- und weihnachtlich, als der Immenstaader Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz seine Pforten öffnet. Daher kommen zu Standbetreiberin Marlene Grüner anfangs auch nur vereinzelt Neugierige und stöbern in ihrem Seeglas-Schmuck, mit dem sie Upcycling betreibt. „Das ist jetzt mein sechster Weihnachtsmarkt in diesem Jahr und ich glaube, so verregnet war es bisher nicht“, sagt sie. Doch nach und nach trudeln die Gäste ein und bummeln mit Regenschirmen zu den Ständen.
Kräftig Applaus für die Theater-AG der Stephan-Brodmann-Schule
Im Bürgersaal hat derweil ebenfalls das Programm begonnen; er ist voll besetzt, die Theater-AG der Stephan-Brodmann-Schule erhält für ihre Darbietung kräftigen Applaus. Viele der Gäste bleiben auch nach dem Auftritt im Warmen und nutzen das Kaffee- und Kuchenangebot im Saal sowie den Popcornverkauf davor, dessen süßer Duft durchs ganze Rathaus zieht.

Im hinteren Bereich des Saals steht Ursula Hübler mit ihren Mitarbeiterinnen Gesine Wabra und Anke Nembrach und verkauft Handgemachtes aus Strick. „Bei dem Wetter haben wir hier mit dem Stand im Saal das große Los gezogen“, kommentiert Letztere.
Was Weihnachtsmärkte anders macht als den sonstigen Verkauf? Hübler grübelt kurz und sagt: „Ich habe keine speziellen Weihnachtsartikel, aber die Stimmung, wenn die Leute nach Geschenkchen suchen, ist schon besonders.“
Kaum hat sie ihren Satz beendet, ertönt von der Bühne „Jingle Bells“. Livemusik ist laut des Weihnachtsmarktprogramms um diese Zeit gar nicht vorgesehen. Die junge Schülergruppe „Streichlos + C“, die später auf dem Rathausplatz auftritt, gibt hier im Warmen schon einmal eine Kostprobe zum Besten. Es folgen weitere Weihnachtsklassiker, darunter „Leise rieselt der Schnee“ und „Kling Glöckchen“. Manche der Besucher legen ihre Kuchengabel beiseite, um mitzusingen.
Förderverein der Schule sammelt Geld für Zirkusprojekt
Zwischen den kommerziellen Ständen finden sich auch diejenigen, die mit ihrem Verkauf Spenden für den guten Zweck sammeln. Im Bürgersaal ist der Förderverein der Stephan-Brodmann-Schule vertreten. Der Erlös vom Verkauf von Jonglierbällen und bunten Weihnachtskarten fließt in ein Projekt, das im Frühling stattfinden soll: ein Zirkusprojekt mit echtem Zelt, das eine Woche lang in Immenstaad stehen soll. „Es war gar nicht so einfach, ein Zeitfenster zu finden. Zirkusprojekte sind bei Schulen derzeit beliebt“, sagt Friederike Beyer, die den Stand als Vereinsmitglied mitbetreut. Das Zirkusprojekt fange seine Saison nun extra eine Woche eher an, um Immenstaad besuchen zu können.
Und dann füllt sich der Rathausplatz, während im Bürgersaal – der ebenso voll besetzt bleibt – das Bodensee-Akkordeon-Orchester Fiorini weitere Weihnachtsklänge zum Besten gibt.
Ella darf im Mäntelchen mit

Claudia Giussoni hat ihre kleine Hündin Ella dabei und freut sich über die Gemütlichkeit des Weihnachtsmarkts: „Man sieht hier direkt, dass Hunde mitgebracht werden können. Hier ist es nicht so laut, auch die Musik ist angenehm“, sagt sie. Giussoni kommt aus Meersburg und ist zufällig auf den Weihnachtsmarkt aufmerksam geworden: „Da dachte ich, ich schaue mal vorbei, und es gefällt mir gut.“ Vom Regenwetter lasse sie sich nicht abhalten, ihrer Hündin habe sie ein warmes Mäntelchen angezogen.
Am Karussell trotz Regens viel los

Auch Wolfgang Merk nimmt das Wetter gelassen. „Ich bin seit 49 Jahren mit meiner Frau auf Märkten und Weihnachtsmärkten unterwegs, oft als Zauberkünstler, aber auch häufig so wie hier mit Karussell“, schildert er. Die Erfahrung zeige, dass bei Regen zwar etwas weniger Besucher kämen, aber gerade Kinder dennoch Spaß an den Angeboten hätten: „Die sind ja auch warm eingepackt.“ Wie um dies zu beweisen, steht eine weitere Familie da und möchte ein Ticket für vier Fahrten erwerben.
Wenig später füllt sich der Vorplatz des Rathauses besonders dicht, denn: Der Nikolaus kommt mit seinem Knecht Ruprecht zu Besuch. Die Kinder drängen sich eng zusammen und möchten einen Blick auf ihn erhaschen. Schließlich verteilt er auch kleine Leckereien an die kleinen Besucher.