Der von Kämmerer Matthias Herrmann eingebrachte Haushaltsentwurf hat es in sich: ein Minus im Ergebnishaushalt von mehr als 2 Millionen Euro, Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung von 31 auf 972 Euro, steigende Personalkosten und sinkende Steuereinnahmen. „Das ist ein Haushalt, der einige graue Haare gebracht hat“, sagte Herrmann. Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren große Investitionen vor sich hergeschoben, jetzt komme es zum Schwur.

Allein der Umbau der Stephan-Brodmann-Schule wird 2024 rund 7,2 Millionen Euro kosten. Dazu kommen 2,5 Millionen Euro für die Sanierung der Linzgauhalle, zwei Millionen Euro für die Anschaffung einer Interimshalle und 875.000 Euro für die Sanierung der Sportanlage Forstwiesen. Auch die laufenden Kosten steigen. „Ein Drittel unserer Aufwendungen geht ins Personal und wir hatten einen Tarifabschluss mit einem Plus von 8,1 Prozent“, sagte Herrmann. Er warnte davor, dass die Rücklagen der Gemeinde auf Dauer nicht ausreichten und mahnte zu Ausgabenkritik.

Bürgermeister Johannes Henne verwies auf die politische Lage mit Kriegen, Fluchtbewegungen, Mangellagen und Inflation. Die Aufgaben der Kommunen würden durch politische Zusagen vermehrt, Bürokratie auf- statt abgebaut und finanzieller Spielraum vermindert. „Wir sehen, dass wir bei uns in der Gemeinde großen Handlungsbedarf bei Grundlegendem haben und da müssen wir zwingend anpacken. Wir müssen aber auch erkennen, dass die fetten Jahre vorbei sind“, sagte er.

Die Kredite für Schule und Linzgauhalle seien erforderlich und Investitionen in Bildung, Betreuung, Sport und Kultur. Für größere Vorhaben etwa beim Aquastaad, beim Landesteg oder bei der Kinderbetreuung fehle in den nächsten Jahren der Spielraum. „Es gilt nach wie vor oder gerade jetzt der Leitgedanke Pflicht vor Kür – auch wenn es an der ein oder anderen Stelle schmerzt“, sagte Henne. Nach Beratungen der Fraktionen soll der Haushalt im Dezember beschlossen werden.