Es ist Samstag kurz nach 10 Uhr und der Boden der Mehrzweckhalle im Teilort Leimbach bebt unter zirka 90 Spinning-Rädern. Eines der größten Wohltätigkeitsereignisse im Spinning im süddeutschen Raum geht gleichsam zum letzten Mal über die Bühne.

Die knapp 300 Teilnehmer am 10. Spinning-Marathon des Bodensee Spinning Teams Markdorf strampeln gleich zu Beginn des zehnstündigen Events, was das Zeug hält. Sogar Bürgermeister Georg Riedmann und seine Kollegen Frank Amann aus Heiligenberg und Manfred Härle aus Salem treten kräftig in die Pedale.

Die Stimmung ist bestens, auch wenn alle wissen, dass im 10. Jahr, auf dem Höhepunkt der Veranstaltung, Schluss ist. Insgesamt zehn Instruktoren wollen den "Spinnern" kräftig einheizen und die Sportler an ihre Grenzen bringen.
Sebastian Watzke aus Marktoberdorf übernimmt die erste Stunde. Über Freunde ist er zum Spinning-Event gekommen. "Spinning macht einfach Spaß", erzählt er. Und außerdem engagiere er sich gerne für einen guten Zweck. Nach der Stunde als "Einheizer" will er noch vier bis fünf Stunden mitradeln. Den Staffelstab gibt er dann weiter an Instruktorin Dürt Bruckert-Altwein.

Es läuft alles nach Plan und Organisatorin Monika Muehlberger findet Zeit, auf die Anfänge vor zehn Jahren zu blicken. Gemeinsam mit Gunter Göpfert wurde die Idee für den Spinning-Marathon damals geboren. Bereits zu Beginn sei festgestanden, daraus eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu machen, deren Erlös Kindern zu Gute kommt, erzählt sie.

Die erste Auflage habe in ihrer Praxis stattgefunden, in der sie schon seit Ende der 1990er Jahre Spinning anbiete. Aufgrund der positiven Resonanz habe sie den damaligen Bürgermeister Bernd Gerber gebeten, eine Halle für den Marathon zur Verfügung zu stellen, berichtet Muehlberger. Und so sei die Benefiz-Aktion gewachsen und immer besser geworden.

Das Kernteam um Monika Muehlberger, Gunter Göpfert, Ute Mäule, Andreas Lang und Peter Heinz hat in all den Jahren wertvolle Unterstützung von vielen Helfern erhalten: vom Praxisteam, von Patienten oder auch von Freunden. Ohne deren Unterstützung und das Engagement der Sponsoren wäre der Marathon nicht möglich gewesen, weiß Mühlberger zu schätzen.

Mit ein bisschen Stolz sagt sie: "Unser Ziel, mit dem letzten Spinning-Marathon die Spendenmarke von 100 000 Euro in insgesamt zehn Jahren zu knacken, ist in greifbarer Nähe." Ein wenig Wehmut schwingt in ihrer Stimme mit, als sie ergänzt: "Wir hören eben dann auf, wenn es am schönsten ist."
Ganz ohne Wehmut geht es auch bei Nicole Aich, Vertreterin der Kinderstiftung Bodensee, und Renate Hold vom Mehrgenerationenhaus Markdorf an diesem Tag nicht. Beide Institutionen und eine regionale Kinderhilfsaktion sind bisher großzügig mit Spenden aus den Erlösen des Marathons bedacht worden. Sie seien sehr dankbar für die Unterstützung in all den Jahren, so Aich und Hold einstimmig. Dank der Spenden habe vielen Familien und Kindern in Not geholfen werden können.
Teilnehmer seit vielen Jahren dabei
Alexander Fahr aus Riedheim tritt mit Sohn Maximilian und Frau Simone im Familienteam "Fahr Away" an. Maximilian ist erst 10 und damit der jüngste "Spinner" in der Halle.
Er fährt in der Seerose-Jugendgruppe Mountainbike und ist begeisterter Radsportler. Fahr erklärt: "Im Sommer fahren wir draußen Fahrrad, aber im Winter ist Spinning zum Ausgleich ein toller Sport". Die Familie ist seit sechs Jahren dabei und findet das Event toll.
Sandra Gatta ist mit einer Freundin extra aus Kempten nach Leimbach gekommen. Seit acht Jahren ist Spinning ihr Sport. Es ist bereits ihr siebter 10-Stunden-Marathon.
Ihre Motivation: "Das ganze Jahr trainiert man im Studio und dann bietet so ein Marathon eine super Gelegenheit, zu sehen, was das Training denn bringt." Dazu strampelt sie gerne für den guten Zweck. Lobende Worte findet sie darüber hinaus für die tolle Organisation: "Ich komme gerne hier her."
Walter Jehle ist mit 72 Jahren wohl der älteste Teilnehmer. Der Markdorfer ist Sportler durch und durch. Neben der Leidenschaft für das Spinning fährt er Mountainbike, Ski und mag das Surfen.
Er findet: "Es ist eine gute Sache, wenn man anderen helfen kann." Auch er ist seit vielen Jahren beim Spinning-Marathon dabei.
Annette Gutemann aus Markdorf ist seit zehn Jahren beim Spinning-Marathon in Leimbach dabei. Die Leidenschaft für diesen Sport hat sie bereits Ende der 1990-iger Jahre entdeckt.
"Die Kombination aus Spinning und einem guten Zweck finde ich super. Ich bin deshalb gerne immer wieder hier dabei", so Gutemann. Den Zehn-Stunden-Marathon absolviert sie im Team mit ihrer Schwester Karin, ebenfalls begeisterte "Spinnerin".