„Das ist besser als ein Kinofilm“, sagt ein ansässiger Geschäftsmann zur Verkehrssituation im Schießstattweg. Und in der Tat: Am frühen Mittwochabend ist hier einiges los. An der Kreuzung zur Marienstraße haben sich einige Anwohner versammelt. „Einbahnstraße„, rufen und gestikulieren sie lautstark in Richtung der vorbeikommenden Autofahrer. Diese aber ignorieren die Einbahnstraßen-Regelung trotzdem und fahren einfach drauf los. Manch einer klatscht sogar hämisch.
Umleitung ist notwendig
Wie Bürgermeister Georg Riedmann berichtet, hängt die Einbahnstraßen-Regelung im Schießstattweg mit der Baustelle und der Vollsperrung in der Eisenbahnstraße zusammen und bleibt so lange bestehen, bis der dortige Bereich wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
Die Abbiegemöglichkeit am Bahnübergang direkt in die Eisenbahnstraße ist derzeit nicht gegeben. Aber auch wenn am Bahnübergang abgebogen werden könnte, müsste der Busverkehr trotzdem von der westlichen Eisenbahnstraße über die Bahnhofstraße in den Schießstattweg geleitet werden. Daher ist der Schießstattweg seit Ende Mai nur noch von der Bahnhofstraße aus kommend befahrbar – und das sorgt für reichlich Chaos.

„Wir beschweren uns schon gar nicht mehr, weil es nichts bringt“, sagt eine Anwohnerin. Sie und ihre Nachbarn müssten die Situation wohl oder übel akzeptieren. Alle seien ihr zufolge aufgebracht und genervt. So auch der Geschäftsmann nur einige Meter entfernt. „Damit es endlich besser wird, sollten alle bei der Polizei Druck machen und anrufen. Es herrscht ein absolutes Chaos und wenn man zu den Autofahrern etwas sagt, gibt es oft sogar einen blöden Spruch“, zeigt er sich genervt.
Maßnahmen gefordert
Einen Lösungsvorschlag hat der Mann, der seinen Namen aus Angst vor Vandalismus nicht in der Zeitung lesen möchte, ebenfalls parat. „Die Verkehrssünder sollten alle zur Kasse gebeten werden, denn nur das schreckt ab und schafft einen Lerneffekt“, ist er sicher. Das würde sich seiner Ansicht nach herumsprechen.
Am schlimmsten sei es dem Geschäftsmann zufolge zwischen 16.30 Uhr und 19 Uhr. „Neulich habe ich eine Dreiviertelstunde lang gezählt. 175 Fahrzeuge haben die Regelung in diesem Zeitraum missachtet.“ Wie eine Anwohnerin berichtet, kontrolliere die Polizei zwar, „aber dann zum Beispiel morgens, wenn nichts los ist. Sinnvoll wäre es doch vielmehr in der Feierabendzeit„.
Es gibt auch andere Meinungen
Aus einem vorbeifahrenden Auto heraus macht ein Autofahrer deutlich, wie wenig er von der derzeitigen Verkehrsregelung hält. Auch er ist genervt, ruft allerdings: „Das kann man doch nicht machen, der Schießstattweg ist ein Nadelöhr. Die ganze Stadt ist schon gesperrt und voll mit Baustellen.“

Zumindest etwas Verständnis für den aufgebrachten Autofahrer hat eine weitere Anwohnerin. „Es interessiert kaum jemanden, dass hier momentan eine Einbahnstraße ist, aber ganz ehrlich, würde es mich auch nicht, wenn ich hier nicht wohnen würde. Es gibt ja keine Strafen, also wieso sollte ich durch ganz Markdorf fahren“, sagt sie.