Neues Jahr, neue Vorsätze. Warum ist das eigentlich so? Sobald ein neues Jahr beginnt, möchte man dieses besser und motivierter gestalten, als das Jahr zuvor. Schließlich soll es ein "gutes" Jahr werden. Doch mit den Vorsätzen ist das immer so eine Sache. Die sind schneller wieder in der Versenkung verschwunden, als man sie angehen konnte.

Stets zu Jahresbeginn trifft sich der SÜDKURIER mit dem Markdorfer Business Coach Roland M. Löscher zum Gespräch. Er gibt den Tipps, wie man sein Denk- und Verhaltensprogramm ändern kann. "Wir können nur etwas Neues anfangen, wenn etwas Altes abgeschlossen ist", erklärt Löscher. Dafür biete sich der Jahreswechsel obligatorisch an.

Doch wie werden gute Vorsätze zum großen Erfolg? Zunächst sollte man sich fragen, was man wirklich will und nicht nur eine gute Idee verfolgen. "Der Wille zählt", betont Roland M. Löscher. Anschließend geht es darum, zu definieren, wozu man das will. Was ist der Sinn? Was soll dann anders werden? Warum möchte ich mehr Sport treiben? Um fitter zu werden, belastbarer zu sein, besser auszusehen. Auch beim großen Thema "Abnehmen" liegen die Antworten auf der Hand. Man möchte sich wohlfühlen, sein Selbstwert steigern, Anerkennung für sein Aussehen bekommen, bestimmte Kleidung tragen können.

Auch "weniger Stress" ist ein oft gefasster Vorsatz. "Hier geht es darum, zu erkennen, wie und warum man sich den Stress macht, denn den machen wir uns häufig selbst", erklärt Löscher. Man möchte sich abends nicht immer platt fühlen, souveräner sein, mehr Energie und Lebensfreude haben. "Wenn wir uns gestresst fühlen, stehen wir unter Druck". Es gibt laut Roland M. Löscher nicht die eine Methode, die gegen Stress hilft, dafür sei das Leben zu komplex. Aber man kann herausfinden, was einen in den Stress führt, was einem guttut und dementsprechend sein Denken und Handeln verändern. Ebenfalls ein beliebter Vorsatz ist mit dem Rauchen aufzuhören. "Wozu will man aufhören? Weil man gesünder leben möchte, das Krebsrisiko reduzieren und leichter atmen möchte", zählt der Coach nur einige Punkte auf.

In einem nächsten Schritt geht es darum, eine klare Entscheidung zu treffen und dann auf seine Gedanken und Handlungen zu achten. Wer siegt? Die Bequemlichkeit, die Angst, das Misstrauen, die Hilflosigkeit oder die Mittelmäßigkeit? Oder füttert man das Positive? Die Lust, Freude, Mut, Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und Souveränität. "Es gewinnt der, den man füttert", findet Löscher klare Worte.

Ein weiterer Tipp, damit Vorsätze zum Erfolg werden: Die Mental-Techniken der Spitzensportler nutzen. Hier ist es wichtig, sein Ziel zu visualisieren, sich vorzustellen, wie es ist, wenn man es bereits erreicht hat. Was sieht, hört und fühlt man? "Der Erfolg beginnt im Kopf" und daher gilt "erst im Kopf gewinnen und dann beginnen", sagt Löscher. Aber auch hier kann die lieb gewonnene Gewohnheit die Umsetzung erschweren oder verhindern.

Roland M. Löscher hat eine Ausbildung zum Hypnotiseur abgeschlossen und sich intensiv mit der Macht des Unterbewusstseins beschäftigt. "Wir scheitern mit Vorsätzen, wenn Gewohnheit Programm ist", erklärt er. Das Unterbewusstsein kann für uns Unterstützer oder Saboteur sein. "Man kann nur etwas beherrschen, wenn man es versteht und dann herausfinden, wie man sich mit diesem Wissen das Leben leichter macht. Sonst ist es ein mühsamer Kampf gegen unsere Gewohnheiten", sagt Löscher. Bei der Hypnose wird das im Unterbewusstsein abgespeicherte alte Programm mit einem neuen überschrieben, das dann zu einem Unterstützer wird.

"Das Leben ist nun mal herausfordernd. Es gibt solche und solche Phasen. Wichtig ist, dass man immer wieder in seine Balance kommt", sagt Roland M. Löscher abschließend. Man dürfe sich auch nicht verurteilen, wenn das alte gespeicherte Verhaltensprogramm zu stark ist. Daher gibt er den SÜDKURIER-Lesern noch einen letzten Tipp mit auf den Weg: "Geben Sie ihr Ziel nicht auf, wenn es schwierig wird, sondern holen sie sich Unterstützung".

 

Zur Person

Roland M. Löscher, 61 Jahre, ist zertifizierter Business Coach, Speaker und Buchautor. Der gebürtige Häfler lebt seit 1999 in Markdorf, ist verheiratet und hat einen Sohn. 2006 gründete er sein Unternehmen Löscher Coaching Consulting. Zu seinen Hobbys zählen Sport und Rockmusik mit seiner Band "alpha". Außerdem engagiert er sich im Rotary Club Markdorf.