Zwischen der Ensisheimer Straße und der Trendsportanlage kann nun die neue dritte Grundschule – die Grundschule Markdorf-Süd – entstehen. Das hat jüngst der Gemeinderat beschlossen. Geplant ist, dass der Unterrichtsbetrieb zum Schuljahr 2028/2029 aufgenommen werden kann. Die Pläne fürs Schulgebäude sowie die dazu gehörige Sporthalle haben drei Jahre in der Schublade gelegen. „Doch nun kann es endlich losgehen“, freute sich Bürgermeister Georg Riedmann.

Stadt musste auf Zusage der Fördermittel warten
Dass die vom Büro MMP-Architekten angefertigten Entwürfe solange in den Aktenschränken des städtischen Bauamts schlummern mussten, hatte seinen Grund. Es war lange unklar, wie viel Fördergelder fließen beziehungsweise aus welchem Fördertopf die Stadt schöpfen kann. Schieße das Land im Rahmen der üblichen Schulbauförderung Fördermittel zu, dürfen die die Schulgebäude erstellenden Kommunen lediglich mit rund 30 Prozent Zuschüssen zu den anrechenbaren Kosten rechnen, erklärte Riedmann.
Demgegenüber winken satte 70 Prozent, wenn das „Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter“ greift. Mit diesem Ganztagsförderungsgesetz, kurz GaFöG, federt der Bund die Kosten ab, die auf die Kommunen zukommen, wenn sie neue Ganztagsschulen bauen oder bestehende Schulgebäude für den Ganztagsbetrieb ertüchtigen.
Pläne für ein zeitgemäßes Schulgebäude
Wie Architekt Tobias Müller den Räten erläuterte, werde der unterhalb der Ensisheimer Straße geplante Gebäudekomplex durch den bestehenden Gehweg erschlossen, es werde indes noch ein zweiter Gehweg angelegt, der ebenfalls von der Ensisheimer Straße herkommt. Der für den Schulbetrieb notwendige Lieferverkehr hingegen soll ausschließlich über die Paracelsusstraße erfolgen.
Müller skizzierte die Raumverteilung, wo Verwaltung, wo die Küche, wo die Technik untergebracht werden. Er zeigte Entwürfe für die insgesamt zehn Klassenräume ebenso wie für Spiel- und gesonderte Lernbereiche. Für Räumlichkeiten einer Schule, die den Anforderungen einer zeitgemäßen Pädagogik gerecht werden soll. Müller erklärte auch, welche Vorzüge die neue Sporthalle haben wird: Etwa eine Transparenz, die Besucher anlockt – was dann insbesondere für den auch in der neuen Halle stattfindenden Vereinssport interessant werde. Baubeginn soll im Frühjahr 2026 sein.

„Alles sehr eindrucksvoll und optisch sehr schön“, erklärte Dieter Walliser von den Freien Wählern, „aber wurden auch die Pädagogen an den Planungen beteiligt?“ Sie wurden, gab Bürgermeister Riedmann zur Antwort. Mit den Lehrern der Jakob-Gretser-Grundschule sei man in engem Kontakt gewesen.
FDP-Stadtrat Rolf Haas sieht Schülerzahlen sinken
Rolf Haas kündigte an, dem Projekt nicht zustimmen zu können. „In Markdorf Süd sinken die Schülerzahlen“, gab er zu bedenken. Noch mehr ins Gewicht falle für ihn jedoch die städtische Haushaltssituation. „Die Zahlen waren vor drei Jahren schon zu hoch – heute sind sie noch viel höher.“ 13 Prozent mache der Anstieg von Baukosten aus. Eine neue Sporthalle betrachtet Haas ohnehin als überflüssig, „da die Schüler von Markdorf-Süd ja die nahen Sporthallen des Bildungszentrums mitbenutzen können.“
Mit Hinweis auf Umbau, Sanierung und Turnhallenneubau der Jakob-Gretser-Grundschule machte Georg Riedmann die Gegenrechnung auf. Dort sei es gelungen, die Kostensteigerungen aufzufangen. „Und hingebracht hat diese Punktlandung Tobias Müller“, lobte Riedmann den Projektleiter.

Anfallende Kosten für Kerstin Mock „wahnsinnig hoch“
Kerstin Mock, Sprecherin der CDU-Fraktion, hegte keinen Zweifel am Bedarf. Ganz im Gegenteil sieht sie den Betreuungsbedarf noch anwachsen. „Die anfallenden Kosten erscheinen auch uns wahnsinnig hoch“, räumte sie mit Blick auf die Gesamtsumme von rund 22 Millionen ein, von denen die Stadt rund 15 Millionen zu tragen hat – zehn für die Schule, fünf für die Sporthalle. „Wir hoffen jetzt, dass wir keine bösen Überraschungen erleben“, erklärte Mock – und erinnerte an die Belastungen, die durch den laufenden Schulbetrieb auf die Stadt zukommen.

Ihre CDU-Fraktionskollegin Susanne Sträßle machte keinen Hehl aus ihren „Bauchschmerzen“. Sie tue sich schwer, in Anbetracht der hohen Beträge – gerade mit Blick auf womöglich noch weiter sinkende Gewerbesteuereinnahmen. Vor diesem Hintergrund wandte sich Freie-Wähler-Fraktionssprecher Dietmar Bitzenhofer an den Architekten: „Die Pläne finde ich super-klasse – aber prüfen Sie bitte auch, ob es Einsparungspotenzial gibt, jenseits der vorgegebenen Standards“.
Turnhalle bleibt unverzichtbar
Obgleich grundsätzlich das „Ausnutzen von Synergien befürwortend“, zeigte sich Uwe Achilles, Sprecher der SPD/Die Grünen-Fraktion, von Rolf Haas‘ Turnhallen-Vorschlag nicht überzeugt. Am BZM würden rund 2000 Schüler unterrichtet. Da sei vermutlich wenig Spielraum für zusätzliche Grundschüler. Wie Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer inzwischen mitgeteilt hat, sieht der Kreis keine Möglichkeit, dass die Grundschüler die BZM-Hallen mitbenutzen. Die Hallen sind komplett belegt.
„Überhaupt“, so Achilles, „kann ich mir ein Nebeneinander von Erst- und Zehntklässlern nur sehr schwer vorstellen“. Im Übrigen vertraue er den von der Verwaltung vorgelegten Zahlen zur Schülerentwicklung – und gehe von einem vorhandenen Bedarf aus. Zumal sich die Stadt ja im Süden weiterentwickle.
Notwendiger Umbau der Grundschule in Leimbach
Ebendies Argument brachte auch Eva Fast von der Umweltgruppe vor. „Markdorf wird mit seinen Neubaugebieten weiter wachsen und wir tun gut daran, gut darauf vorbereitet zu sein.“ Aus ihrer Sicht sind „Investitionen in den Schulbau unverzichtbare Investitionen in unsere Zukunft“. Fast erinnerte aber auch an den notwendigen Umbau der Grundschule in Leimbach, wo zumindest ein Mensagebäude errichtet werden müsse.