Von außen ist er kaum zu erkennen. Da bedarf es schon des ganz genauen Hinschauens, um hinter dem Schaufensterglas des „ateliers 522“ das AED-Gerät zu entdecken. Er hängt dort an einer Wand des „Material-Labors“. So heißt der Raum, in dem die Hölzer, Metalle, Steine archiviert werden. Kurz: alles, worauf die Architekten, Designer, Inneneinrichter, Grafiker und Ladenbauer des Unternehmens bei ihrer Arbeit zurückgreifen.

Ersthelfer im Unternehmen

„AED steht für ‚automatisierter externer Defibrillator‘ – besser bekannt als Laiendefibrillator“, erklärt Kommunikationsdesigner Marius Riether. Er entwickelt Signaletik-Systeme, zum Beispiel für Schulgebäude: Piktogramme, farbige Orientierungshilfen, damit sich Schüler oder Besucher zurechtfinden. Marius Riether weiß auch, was zu tun ist, wenn Menschen Probleme mit ihrem Kreislauf bekommen oder in Ohnmacht fallen.

Riether ist ausgebildeter Ersthelfer, einer von fünf in dem Unternehmen mit fast 70 Mitarbeitern, wie er erklärt. Ab einer gewissen Unternehmensgröße ist eine Mindestanzahl von Ersthelfern vorgeschrieben. Eine seiner Aufgaben ist es, die betrieblichen Einrichtungen für die Ersthilfe im Blick zu haben. „Irgendwann habe ich mir Informationen über AED-Geräte eingeholt“, so Riether. Unabhängig davon habe sein Chef, Philipp Beck, die gleiche Idee gehabt – und ihn gebeten, sich doch einmal um das Defibrillatoren-Thema zu kümmern.

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So todernst, so kinderleicht

„Alles ist selbsterklärend – deshalb heißt das Gerät auch Laiendefibrillator beziehungsweise automatischer Defibrillator“, erläutert Marius Riether. Sobald der rot-schwarze Koffer aufgeklappt ist, zeigen die Piktogramme auf der Deckelinnenseite, was zu tun ist. Überdies beginnt der Kasten nach dem Druck auf die Starttaste zu reden. Eine Stimme erklärt, was zu tun ist. Wo die beiden Elektroden-Pads – auf der Haut anzubringen sind. „Das natürlich erst, nachdem zuvor der Rettungsdienst alarmiert wurde“, betont Ersthelfer Riether.

Hinweise – gegebenenfalls Zuspruch – kämen selbstverständlich auch von der alarmierten Leitstelle. Eines ist Marius Riether wichtig. „Die Geräte sind wirklich leicht zu bedienen – und man braucht keine Angst zu haben, irgendwas falsch zu machen – den Schock zu früh oder auch unnötig auszulösen.“ Bevor das Gerät überhaupt auslösebereit ist, analysiere es den Herzrhythmus des Patienten.

Ein öffentlich zugängliches AED-Gerät befindet sich im Markdorfer Rathaus.
Ein öffentlich zugängliches AED-Gerät befindet sich im Markdorfer Rathaus. | Bild: Jörg Büsche

Erste Hilfe und Defibrillator

Zuallererst aber, das heißt auch noch vor dem Notruf, muss erste Hilfe geleistet werden, erklärt Dr. Klaus Schön, Facharzt für Sport- und Allgemeinmedizin. „Das Ansprechen des Leblosen, das ihn An-der-Schulter-Rütteln, das Die-Atmung-Prüfen – und bei Atemstillstand mit der Herzdruckmassage beginnen.“

Rettungsärzte wie Dr. Klaus Schön gilt es, bei Atemstilltand zuallererst zu rufen.
Rettungsärzte wie Dr. Klaus Schön gilt es, bei Atemstilltand zuallererst zu rufen. | Bild: Jörg Büsche

Das AED-Gerät muss währenddessen ein anderer holen. Bei dieser automatisch funktionierenden Art der Defibrillatoren zeige sich denn auch der technische Fortschritt, merkt Schön an. Analysieren AED-Geräte doch selbständig, ob jenes gefährliche, durch Herzrhythmusstörungen verursachte, Kammerflimmern vorliegt, das in den Zeiten vor dem AED allein der Mediziner feststellen konnte.

In den Räumlichkeiten der Sparkasse befindet sich ebenfalls ein AED-Gerät.
In den Räumlichkeiten der Sparkasse befindet sich ebenfalls ein AED-Gerät. | Bild: Jörg Büsche
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Offen für alle in der Nachbarschaft

Und noch etwas ist Marius Riether wichtig: „Unser AED-Gerät hier ist nicht nur für uns Mitarbeiter – es soll auch zur AED-Abdeckung der Stadt beitragen – für mehr Herzsicherheit, insbesondere älterer Menschen in Fitzenweiler.“ Von Montag bis Freitag stehe das Gebäude von 8.30 Uhr bis 17.20 Uhr für jeden Notfall offen, erklärt Riether.