Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer wollte den Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung laut eigener Aussage „auf den Stand bringen“ in Sachen Markdorfer Kinderbetreuungseinrichtungen. Das Gremium hatte im November in aller Ausführlichkeit über eine Erhöhung der Gebührensätze beraten. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte Holzhofer angekündigt, dass sie die sehr verzweigte Tarifstruktur des Kinderbetreuungsangebots „durchforsten“ werde, um versteckte Kostentreiber aufzuspüren. Gelten in den acht städtischen Einrichtungen doch rund 100 unterschiedliche Tarife, die sich je nach Betreuungszeit, aber auch nach Anzahl der Geschwister sowie nach Elterneinkommen staffeln.

Auf dem Weg zu mehr Effizienz
Regina Holzhofer legte dem Rat die Ergebnisse einer im vergangenen Quartal bei den Müttern und Vätern durchgeführten Umfrage zu den veränderten Öffnungszeiten vor. Die Mehrheit der Eltern von Über-Dreijährigen sprach sich für den Vorschlag der Verwaltung aus, den VÖ-6-Zeitkorridor auf den Betreuungszeitraum zwischen 7.30 und 13.30 Uhr zu verschieben.
Bei den Eltern der Unter-Dreijährigen hingegen habe es kein so klares Meinungsbild gegeben. Wie die Hauptamtsleiterin weiterhin berichtete, habe die Elternschaft bei ihrem „Buchungsverhalten“ auf die seit dem 1. Januar geltende neue Tarifstruktur reagiert. Hätten sich davor noch 193 Eltern für den sieben Betreuungsstunden enthaltenden VÖ-Flex-Tarif für Über-Dreijährige entschieden, so waren es nun nur noch 127. Insgesamt sind es laut Regina Holzhofer 520 Kinder, die die Markdorfer Kindertagesstätten besuchen – zu denen auch der katholische Kindergarten St. Nikolaus zählt. Holzhofer kündigte an, dass beim Versuch, die Gruppenkonstellationen künftig effizienter zu gestalten, auch daran gedacht wird, die Ganztagsplätze auf eine Einrichtung zu konzentrieren.

Eltern sorgen sich um Klassengröße
Gedanken machen sich die Eltern über die Größe der ersten Klassen. Diesen Hinweis stellt Regina Holzhofer der vorgelegten Schulstatistik voran. Die beiden Grundschulen der Stadt – die Jakob-Gretser-Grundschule wie auch die Grundschule in Leimbach – müssten sich im Schuljahr 2025/2026 auf einen starken Erstklässler-Jahrgang einstellen. Und würden alle 125 im nächsten September schulpflichtig werdenden Kinder aus dem Schulbezirk Markdorf eingeschult, so rechnete sie vor, dann würde das die Kapazität der vier ersten Klassen an der Jakob-Gretser-Grundschule übersteigen.
Einige Erstklässler müssten dann in den Schulbezirk Riedheim – an die Grundschule Leimbach – ausweichen. Andreas Geiger, Rektor der Jakob-Gretser-Grundschule, hatte indes erklärt, so Holzhofer, dass er mit etlichen Rückstellungen rechne und daher alle Erstklässler aufgenommen werden können. Er rechnet mit 108 Schulanfängern.

Mehr Einwohner, mehr Schulkinder
Mit Blick auf neue Baugebiete prognostizierte die Hauptamtsleiterin einen weiteren Bevölkerungsanstieg in Markdorf. Die Folge wird sein, dass die bisherige Fünfzügigkeit der beiden Grundschulen nicht mehr ausreicht. Und vor dem Hintergrund der künftigen – dem Umstieg auf den Ganztagsunterricht geschuldeten – Dreizügigkeit der Jakob-Gretser-Grundschule sowie der Einzügigkeit an der Leimbacher Grundschule, erklärte Holzhofer den Bau der dritten Grundschule im Markdorfer Süden als unabdingbar.

Provisorien an beiden Grundschulen
„Markdorf schrumpft nicht, Markdorf wächst“ begann Eva Fast von der Umweltgruppe ihre Ausführungen zur Schulsituation. Sie sprach die Provisorien an den beiden vorhandenen Grundschulen an – die Unterrichtscontainer in Leimbach und das Nutzen von Betreuungsräumen für Unterrichtszwecke an der Jakob-Gretser-Grundschule. „Ohne einen dritten Standort wird es nicht möglich sein, allen Kindern einen angemessenen Schulplatz, eine angemessene Lernumgebung zu bieten“, betonte Fast.
Die Jakob-Gretser-Grundschule wird dreizügig. So sei es beschlossen, genehmigt, gefördert und deshalb auch nicht mehr zurückzunehmen. Die Grundschule Markdorf-Süd sei also notwendig geworden „und zwar möglichst schnell“, forderte sie.