Seit 25 Jahren wartet die Gemeinde Rickenbach mit einem Museum auf, welches in dieser Form seinesgleichen sucht – mit dem im Ortsteil Hottingen gelegenen Energiemuseum.
Dabei war die Gründungsgeschichte dieses besonderen Technikmuseums gar nicht so einfach, weiß der Vorsitzende des Fördervereins des Museums, Lorenz Maurer aus Hottingen, zu berichten.

Statt eines Heimatmuseums wurde das Energiemuseum errichtet
Rickenbachs damaliger Bürgermeister Georg Keller habe sich für die Kommune ein Museum gewünscht und die hierzu benötigten öffentlichen Fördermittel seien auch bewilligt gewesen – doch an der Frage nach der Art des Museums schieden sich die Geister. Vor allem, weil ein beauftragter Museumsberater die Einrichtung eines weiteren Heimatmuseums im Hotzenwald ablehnte.
Da im Gemeinderat über eine Alternative keine Einigkeit herrschte, habe der damalige Landrat des Kreises Waldshut, Bernhard Wütz, ein Machtwort gesprochen und auf den drohenden Verlust der Fördermittel hingewiesen.
Zum Glück für das heutige Energiemuseum, „denn die Kombination des Museums mit dem historischen Kraftwerk, der Wuhrenableitung und dem Wasserzulauf zum Eggbergbecken ist einzigartig, das gibt es auf der Welt kein zweites Mal“, erläutert Maurer. Er sieht das Museum als ein Ensemble aus klassischem Ausstellungsbereich, dem Außengelände mit zahlreichen weiteren Exponaten und dem bis heute im Betrieb befindlichen Kraftwerk.

Im Energiemuseum wird Technik von einst und heute präsentiert
Und tatsächlich findet der Besucher das Museum nicht nur in eine wunderschöne Landschaft eingebettet, sondern auch in ein Stück lebendiger Technikgeschichte. In unmittelbarer Nähe des seit Jahrhunderten unterhaltenen Hännemer Wuhrs, des 1907 von Ferdinand Faller errichteten Wasserkraftwerkes und des in den 1970er Jahren errichteten 40 Meter tiefen Fallschachtes samt Wasserzulauf zum Eggbergbecken vereinigt es die Geschichte der Wasserkraft zur Gewinnung mechanischer Energie mit moderner Technik zur Gewinnung elektrischen Stroms auf engstem Raum.

„In dieser Form ist das Energiemuseum eine wirkliche Innovation, denn es präsentiert dem Besucher die Erzeugung und Verteilung der Energie für deren mechanische oder elektrische Nutzung“, erläutert Maurer hierzu. Der einzigartige Standort im Hotzenwald illustriere dem Besucher nicht nur die einstige Nutzung der Jahrhunderte alten Wuhre etwa zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, sondern auch den Einsatz der durch das Kraftwerk erzeugten elektrischen Energie für Handwerksbetriebe wie Sägen oder Mühlen – vor allem jedoch für die seit vielen Jahrzehnten geschlossene Webereifabrik in Hottingen.

Ein Anbau ist nötig und neue Technologien werden aufgenommen
Mittlerweile, so Maurer, werde im Förderverein des Energiemuseums der Blick nach vorne gerichtet, „denn wir schauen nicht nur zurück“. So könnten den Besuchern längst nicht alle Ausstellungstücke gezeigt werden, da der vorhandene Raum nicht ausreiche. „Daher muss das Museum erweitert werden, denn viele Exponate können wir gegenwärtig nur auf ganz Rickenbach verteilt einlagern“, erklärt er hierzu.
Weiterhin bestehe die Vision von einem größeren Raum für öffentliche Veranstaltungen wie Präsentationen oder Diskussionen. Die hiermit verbundenen Kosten könne der Verein jedoch nicht alleine aufbringen. „Wir werden daher ein Konzept ausarbeiten, um mögliche Fördermittel zu erhalten“, erläutert Maurer und betont ausdrücklich die hervorragende Unterstützung der Gemeinde Rickenbach für das Museum.

Auch inhaltlich richtet der Förderverein die Museumsarbeit neu aus. So laufen nach Maurers Auskunft bereits die Planungen für den Aufbau eines rund neun Meter hohen Windrades.
„Die Errichtung dieser klimaneutralen Energieanlagen ist ein Prozess, der noch über viele Jahre andauern wird. Es sind neue Technologien, die ein schlüssiges Konzept benötigen – so wie einst im Jahre 1907 die Errichtung des Kraftwerkes in Hottingen. Auch diese wurden damals stark diskutiert, um gesellschaftliche und gesetzliche Bedenken und Vorgaben zu erfüllen“, erläutert er. Daher werde sich das Energiemuseum dieser Technologien annehmen, „denn die Energiegewinnung ist heute ein ganz wichtiges Thema“, erklärt Maurer.