Es geht vorbei an den Wartenden und durch den VIP-Eingang auf das noch menschenleere Schlossgelände. Vier SÜDKURIER-Abonnenten mit ihren Begleitpersonen bekommen eine exklusive Führung durch das Schloss Salem und dürfen hinter die Kulissen des Salem Open Air blicken, bevor sie vom vordersten Bereich aus Rea Garveys Auftritt verfolgen können. Die glücklichen Gewinner der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ werden zunächst von Marketing-Managerin Melani Cleff willkommen geheißen.

Unter ihnen sind Anja und Hartmut Höfler aus Meßkirch. „Das ist fast ein Heimspiel“, meint Anja Höfler, doch ihr Mann gesteht, dass sie noch nie im Schloss selbst gewesen seien: „Es gibt so viele Sachen in der Nähe, die toll sind, aber man geht nie hin.“ Somit sei der Gewinn ein doppeltes Glück, weil sowohl das Schloss als auch das Konzert sie sehr interessiere. „Wir sind schon ein bisschen Fans, man kennt zumindest alle Lieder“, sagt Anja Höfler.
Münsterglocken sollen Konzert nicht stören
Gästeführerin Susanne Gerhardt nimmt die Kleingruppe in Empfang und leitet sie zur Prälatur, wo sich die Bibliothek, die Wohnräume von Abt Anselm II. und der Kaisersaal befinden. Auf das Münster weist die Führerin kurz von außen hin: „Da war noch Thema, wer die Glocken ausschaltet – die sind nämlich ziemlich laut.“ Informativ und unterhaltsam gestaltet Susanne Gerhardt ihre Tour und weist auf Besonderheiten wie die Geheimtüren im Wartezimmer des Abtes hin: „Hinter dieser ist eine Treppe, die führte in den Weinkeller“, erzählt sie schmunzelnd. „Es war aber auch ein Fluchtweg bei Gefahr.“

Aus Zeitgründen muss sich die Führung auf das Wichtigste beschränken, doch Zeit für ein Gruppenfoto im prachtvollen Kaisersaal ist allemal. Zwar sei nie ein Kaiser, König oder Papst hier gewesen, merkt die Gästeführerin an, „aber man war gerichtet“. Sie lenkt den Blick auf die Kaiserstatuen und die Papstbüsten an den Wänden: Letztere seien kleiner, hingen aber höher. „Herr Feuchtmayer hat sich einen kleinen Scherz erlaubt“, sagt sie über den Barockkünstler, der in Mimmenhausen lebte.
Für Rea Garvey lässt sie „alles stehen und liegen“
Aktuell wohne nur Markgräfin Valerie hier, die Mutter des Markgrafen, berichtet Susanne Gerhardt auf Nachfrage. Gabriele Nolle weiß das als alteingesessene Salemerin. Die besondere Führung hat sie ihrem Mann zu verdanken, der häufiger an SÜDKURIER-Gewinnspielen teilnehme, aber seine Eintrittskarte abgetreten habe. „Meine Schwester wollte lieber mit als mein Mann“, verrät Gabriele Nolle. Daher ist Astrid Lange ihre Begleitung: „Gabi hat mich um halb drei angerufen und ich habe gesagt, ich lass‘ alles stehen und liegen“, erzählt sie, denn sie höre Rea Garvey sehr gern. Gabriele Nolle gesteht: „Um ehrlich zu sein, hat mir mein Enkel erst vorgestern vorgespielt, was er so singt.“

Bald Konzerte auf der Mainau?
Im Schlosshof übernimmt Elke Bernhard vom Konzertveranstalter Allgäu Concerts die Führung. „Uns gibt‘s seit 1990“, blickt sie auf die Gründung durch ihren Schwager Franz zurück. Inzwischen seien dessen Kinder am Ruder: „Wir leben Familienunternehmen.“ Von Rock und Pop bis Klassik decke man ein breites Spektrum ab und versuche, weitere Locations dazuzunehmen – nächstes Jahr komme vielleicht die Mainau hinzu. All das stemme man mit sieben Festangestellten und 200 Minijobbern, am heutigen Abend seien es drei Veranstaltungen parallel.

Als Elke Bernhard korrigiert, dass der Auftritt von Max Herre in Tettnang krankheitsbedingt ausfalle, führt das zu Nachfragen: Bekommen die Besucher die Karten erstattet und bleibt der Veranstalter auf den Kosten sitzen? „Die Gage fällt nicht an und die sonstigen Kosten trägt unsere Ausfallversicherung“, entgegnet die Veranstalterin. Meist sei die Bürokratie sehr kompliziert, doch beim unwetterbedingt abgebrochenen James-Blunt-Konzert vor drei Jahren hier in Salem sei die Lage eindeutig gewesen: „Es muss von einem öffentlichen Organ abgesagt werden und hier bestand Gefahr für Leib und Leben.“
Für den Salemer Timo Salwik der erste Besuch im Schloss
Mit in der Gruppe, aber nicht direkt auf der Gewinnerliste ist Timo Salwik: „Ich bin Abonnent, ich habe auch mitgemacht, aber nicht gewonnen“, offenbart der Salemer. Über ein Adventsgewinnspiel von Allgäu Concerts sei er aber dazugestoßen. „Ich finde Rea Garvey gut, weil er aus der Region kommt“, verweist er auf dessen Zeit in Illmensee. Doch prinzipiell sei ihm egal, wer auftrete: „Wenn hier was ist, sollte man das unterstützen.“ Wie die Höflers war Timo Salwik bereits im Hof des Schlosses, jedoch noch nie im Schloss selbst. Welche Ausrede er als Salemer dafür hat? „Keine gute“, gesteht er lachend. „Man geht als junger Mensch davon aus, dass es eher was für Ältere ist, aber es ist sehr imposant und war echt spannend.“