Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung drei Unternehmen aus Markdorf, Überlingen und Meersburg mit Arbeiten beauftragt, die bei der Sanierung des Hexenturms anfallen. Die Firma Bechinger wird die Putz- und Stuckarbeiten erledigen, die an der Fassade anfallenden Steinmetzarbeiten erledigt die Bildhauerwerkstatt Itta und die Gewerke Zimmer- und Dachdeckerarbeiten übernimmt Holzbau Schmäh. Das Unternehmen war von der Verwaltung bereits vor sieben Jahren mit der Schadenskartierung der Dacheindeckung sowie des Holztragwerks beauftragt worden.

Arbeiten beginnen nach den Pfingstferien

Dietmar Bitzenhofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler, wandte sich gleich mit zwei Fragen an Viktoria Damski, die im städtischen Bauamt mit dem Sanierungsprojekt betraut ist. „Wurden für alle Gewerke bei Markdorfer Betriebe angefragt“, wollte Bitzenhofer wissen. Und: „Wann beginnen denn die Arbeiten?“ Schließlich stehe das Gerüst schon etliche Wochen – und verursache, selbst wenn es nicht genutzt wird, erhebliche Kosten.

Selbstverständlich seien auch Markdorfer Unternehmen angefragt worden, beantwortete die Sachbearbeiterin Bitzenhofers erste Frage. Die Handwerker werden nach den Pfingstferien – am 23. beziehungsweise am 24. Juni – anrücken. Dass dies nicht früher geschah, liege an den Erfordernissen des Artenschutzes, erklärte Viktoria Damski. Während der Brut von dort nistenden Mauerseglern habe man nicht mit der Sanierung beginnen können. In Absprache mit dem BUND-Ortsverband, der die am Hexenturm beheimateten Mauersegler, Dohlen und Turmfalken beobachtet, seien sechs Nistkästen aufgehängt worden. Die sonst am Turm nistenden Turmfalken hätten sich allerdings bereits ein anderes Quartier gesucht.

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Fördermittel fürs Wahrzeichen der Stadt

Die von den drei Unternehmen vorgelegten Angebotssummen liegen in einem Fall über den im Bauamt ermittelten Kosten. Dies lasse sich aber im Gesamtbudget ausgleichen, so Viktoria Damski. Wie sie weiterhin erklärte, müsse die gesamte Baumaßnahme noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Dies gäben die Förderrichtlinien des Landesamts für Denkmalpflege vor.

Aus Stuttgart sind rund 60.000 Euro zu erwarten. Insgesamt sind 360.000 Euro für die Sanierung veranschlagt. Zusätzliche 75.000 Euro schießt die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz zu, die auf ihrer Website unter der Überschrift „Die Hexen von Markdorf“ die bundesdeutsche Öffentlichkeit aufruft: „Helfen Sie bei der Dach- und Fassadensanierung!“ Die Stiftung zählt den Hexenturm zu den „Wahrzeichen“ der „Kleinstadt im Bodenseekreis“.

Neben Handwerker-Utensilien gibt es im Hexenturm-Museum auch Zeugnisse aus der Markdorfer Stadtgeschichte zu sehen. Archivbild aus dem ...
Neben Handwerker-Utensilien gibt es im Hexenturm-Museum auch Zeugnisse aus der Markdorfer Stadtgeschichte zu sehen. Archivbild aus dem Jahre 2022 | Bild: Jörg Büsche

Einst ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, diente der Turm während der Hochphase der Hexenverfolgung mit größter Wahrscheinlichkeit als Gefängnis und Folterstätte, später städtische Arrestzelle und dient heute zu musealen Zwecken. Neben Handwerkswerkzeug werden auch Zeugnisse aus der Stadtgeschichte Markdorfs ausgestellt.