Bedeutet der Bau der geplanten neuen Grundschule Markdorf-Süd das Ende eines friedlichen Idylls am Ortsrand der Stadt? Das war eine der Fragen, mit der sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung befasst hat. Nachdem der Entwurf für den Bebauungsplan ‚Obere Breitwiesen‘ im Frühjahr 2022 öffentlich ausgelegt worden war, hatten sich neben Ämtern und Behörden, neben den Trägern öffentlicher Belange auch Bürger eingebracht. So etwa ein Anwohner, der mit dem Neubau seinen „Traum vom Eigenheim“ inmitten der Natur platzen sieht.
Verkehrszunahme in der Paracelsusstraße befürchtet
Geäußert wurden auch Bedenken eines Bürgers wegen des zu erwartenden Verkehrs in der Paracelsusstraße. Die Befürchtung sei, dass Eltern dort ihre Kinder absetzen und nicht, wie eigentlich vorgesehen, am Parkplatz des Kindergartens Storchennest. Von dort sollen sie den Fußweg über die Quellgraben-Brücke nutzen. Kaum denkbar sei die Anfahrt über die Ensisheimer Straße, denn dort staue sich morgens oft der Verkehr. Hier steht allerdings der Parkplatz des Bildungszentrums zur Verfügung.

Planer verweist auf Lärmschutzgutachten
Andreas Gorgol vom Ingenieursbüro Gfrörer, der die Bedenken – wie auch die Abwägungen dazu – vortrug, verwies auf ein Lärmschutzgutachten. Das spricht mit Blick auf die zu erwartende Verkehrszunahme rund um die neue Schule von einer „vertretbaren“ Lärmentwicklung in der Paracelsusstraße. Auch wenn die Turnhalle der neuen Schule von den Sportvereinen genutzt wird.
Gewächse markieren Privatgrundstücke
Gorgol stellte klar, dass der vorhandene Fußweg von der Paracelsusstraße aufs Schulgelände kein Schulweg wird. Zumal er vor ein verschlossenes Tor führen wird. Den Schlüssel dafür haben die Fahrer der Lieferfahrzeuge für die Schulmensa. Der Planer wiederholte mehrfach, dass die Schüler vor allem von Westen her zur Grundschule kommen werden – über den bestehenden Weg, der den Quellgraben überquert. Die Brücke dort wird erneuert. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des Wegenetzes geplant. Sodass der von Anwohnern gesehene Anreiz, ihre Grundstücke zu überqueren, fortfällt. Alsdann zu pflanzende Hecken und Sträucher sollen die Trennlinie von Schulgelände und privaten Grundstücken zusätzlich markieren.
Parkplatzfrage ist geklärt
Gelöst wurde unterdessen die Parkraumfrage. Statt den vorhandenen Parkplatz des Bildungszentrums (BZM) an der Ensisheimer Straße zu erweitern, konnte sich die Stadt mit dem Landkreis darauf verständigen, dass Lehrer und Eltern der Grundschule die Parkplatzflächen mitbenutzen dürfen. Die Hinweise auf vorhandene oder bereits erkennbare Gefahrenpunkte auf den Schulwegen – zum Beispiel die Radweg-Ausleitung auf die Ensisheimer Straße – werden von der Stadt aufgegriffen und behandelt.

Begleitendes Beweissicherungsverfahren kommt
Ein Nachbar sorgt sich, dass es durch die Bauarbeiten an seinem Haus zu Setzschäden kommen könnte. Hier verwies Andreas Gorgol auf ein beschlossenes Beweissicherungsverfahren, das während der laufenden Arbeiten ausgeführt werden soll. Darüber hinaus erinnerte er an das fürs Planungsgebiet erstellte Baugrundgutachten.
Weitere Bedenken äußerte ein Bürger wegen der relativen Nähe des Schulgebäudes zu seinem Grundstück. In nur zweieinhalb Meter Entfernung fast acht Meter emporragend, könnte seine Photovoltaikanlage, aber nicht nur sie, verschatten. Hier kam der Verweis aufs Bauordnungsrecht, dessen Bestimmungen eingehalten werden. Und Gorgol versicherte, dass die PV-Anlage in ihrer Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt.
Die Anregung eines Bürgers, auch die Dächer der Nebengebäude zu begrünen, haben die Planer ebenso wie etliche weitere Details auch aufgegriffen. Ebenso den Vorschlag, die Dachflächen extensiv, das heißt mit niedrig wachsenden Pflanzen zu begrünen. So lassen sich trotzdem Solarpanele installieren.
Zuversichtlicher Bürgermeister
„Es sind nicht wirklich viele Stellungnahmen seitens der Bürger eingegangen“, merkte Bürgermeister Georg Riedmann an. „Die wesentlichen Anregungen haben wir eingearbeitet.“ Riedmann sieht die neue Schule auf einem „sehr, sehr guten Weg“. Dem nun veränderten Bebauungsplan „Obere Breitwiesen“ stimmte der Rat – ohne längere Diskussion – geschlossen zu. Es kommt zu erneuter Offenlegung der Pläne.