Die Ziele sind klar. „Es geht uns um eine Revitalisierung“, erklärte Bürgermeister Georg Riedmann bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Wiederbelebt werden soll der ehemaligen Traditionsgasthof „Adler“ in der Innenstadt, den die Stadtverwaltung gerne einem Investor überlassen möchte. So wie das mit dem Bahnhofsgebäude mit Erfolg praktiziert worden ist. Dieses hatte die Stadt 2019 an eine Investorengruppe – die Bahnhof Markdorf Gmbh – verkauft, die das Gebäude saniert und einer neuen Nutzung mit Bäckerei und Büroräumen zugeführt hat.

Stadt möchte bei Gestaltung mitbestimmen
Die Revitalisierung des „Adlers“ ist nur ein Ziel. Ein weiteres sei, „die Finger drauf zu behalten“, wie es der Bürgermeister formulierte. Die Stadt möchte mitbestimmen, was ein möglicher Investor in dem Gebäude gegenüber des Rathauses unternimmt. Das heißt: Ein Verkauf wird an die Wünsche des Gemeinderats geknüpft. Deshalb wurde das Stuttgarter Planer-, Berater- und Betreuer-Büro „Stadt Land Plan“ mit der Entwicklung einer Konzeptes für den „Adler“ beauftragt. Von diesem Verfahren erhofft sich die Stadt eine möglichst breite Angebots-Palette für das Areal.
So sahen und sehen die Pläne für das Areal aus
Planer August Gustke stellt den aktuellen Stand vor
August Gustke vom Stuttgarter Berater-Büro stellt den aktuellen Stand vor. Noch ist vieles offen. Ins Erdgeschoss des Gebäudes soll eine Gaststätte. Was ins Obergeschoss kommt, steht noch nicht fest.
„Wichtig ist aber, dass wir eine Lösung für das Stellplatzproblem finden.“August Gustke, Planer
Gustke schilderte die weiteren Schritte. Er betonte, dass der Gemeinderat sein Entscheidungsrecht behält. Auch wenn es eine Jury sein wird, die die Planungskonzepte der Investoren prüft. „Am Ende hat die Stadt das Sagen“, so August Gustke.

Gemeinderäte freuen sich, dass es vorangeht
Dass sich beim „Adler“ alsbald etwas tut, bezeichnete Jens Neumann, Freie Wähler, als „Supersache“. Weniger super findet er hingegen, dass sich kein Gesamtkonzept entdecken lässt. Er regt an, alles größer zu denken und dabei den Wunsch nach einem Hotel nicht außer acht zu lassen – und deshalb auch „den Abriss und Neubau des Adler-Gebäudes“ in Erwägung zu ziehen.
August Gustke bremste. Das „Adler“-Areal sei doch recht überschaubar. Eine Hotelnutzung scheine allenfalls denkbar, „wenn man an einen Familienbetrieb denkt – für Leute mit Hang zur Selbstausbeutung“.


Rolf Haas (FDP), der ebenso wie Jens Neumann ein innerstädtisches Gesamtkonzept vermisst, schlug vor, den Investoren zunächst völlig freie Hand zu lassen. Er stellte auch die „Alte Schule“ zur Disposition. Vielleicht stellten sich so Ideen ein, an die man bisher noch gar nicht gedacht hat.
Ein Vorschlag, den Bürgermeister Georg Riedmann zurückwies, da sich eine Ratsmehrheit für die Gastronomie-Lösung ausgesprochen habe. Und so schnell wie von Haas vorgeschlagen, sei kein Ersatz für die Musikschule und den Kindergarten im Alten Schulhaus zu finden beziehungsweise neu zu errichten.

SPD und Umweltgruppe halten Gesamtplan für nicht umsetzbar
Damit sei der städtische Haushalt endgültig überfordert, erklärte Uwe Achilles (SPD). Überhaupt warnte er davor, erneut „das ganz große Fass Innenstadtentwicklung aufzumachen“. Das würde nur zu neuerlichen Zeitverzögerungen führen. Besser sei es doch, nun an nur einer Stelle weiterzumachen, nämlich beim „Adler“-Areal.
So argumentierte auch Susanne Deiters Wälischmiller (Umweltgruppe). Einen Gesamtplan für die Markdorfer Innenstadt hält sie nicht für umsetzbar. Und ein Abriss des Adlers kommt für die Umweltgruppe nicht in Frage. Das Thema Hotel wird weiter diskutiert, erklärte Bürgermeister Riedmann. Kerstin Mock (CDU) fand, dass mit dem nun beschlossenen Investorenwettbewerb ein „guter Punkt“ erreicht sei.