Das Markdorfer Mehrgenerationenhaus(MGH) bietet ab Juni eine Digital-Nachhilfe an. Denn die, die oft im Dunkeln tappen bei WhatsApp, Onlinebanking oder dem Ticketkauf auf der Deutsche-Bahn-Website sollen Anschluss finden. Ein vierköpfiges MGH-Team will Grundlagen vermitteln. „Gerade jetzt in der Corona-Krise mit ihren Kontaktbeschränkungen sehen wir großen Bedarf“, erklärt Renate Hold vom Leitungsteam.
Neues Projekt startet Mitte Juni
„Digitalisierung – Lebensqualität – Selbstbestimmung“ heißt das im Juni startende Projekt – oder kurz: „DiLeSe“. Möglich machte es ein fünfstelliger Zuschuss von der „Deutschen Postcode Lotterie“. „Den Bedarf haben wir aber schon sehr viel länger gesehen“, erklärt Renate Hold. Ihr sei es ein Anliegen, dem Aufklaffen der digitalen Schere entgegenzuwirken. Der Schere zwischen PC-Smartphone-Tablet-Nutzern auf der einen Seite und den alters- oder einkommensbedingt aus der digitalen Welt Ausgeschlossenen auf der anderen Seite.
Mit Projekten wie der „Digitalen Anlaufstelle“, die Bedürftige günstig mit Hardware versorgt, wurden schon die ersten Schritte unternommen. Doch habe der Ausbruch der Corona-Krise diesen Projekt-Zweig des Mehrgenerationenhauses einstweilen ausgebremst. Auf die geplante Auftaktveranstaltung musste verzichtet werden, erläutert Hold.
Hemmschwellen sollen abgebaut werden
Mit dem neuen Angebot, mit „DiLeSe“ möchte das MGH Hemmschwellen abbauen. „Das zu Weihnachten geschenkte Handy stellt insbesondere Ältere vor Probleme“, erklärt Monika Carpenter vom Digital-Team, „aber spätestens nach dem zweiten Mal, trauen sich dann nur noch wenige ihre Enkel um eine dritte Erklärung zu bitten.“ Die fürs geläufige Nutzen notwendige Routine könne so gar nicht entstehen. Stattdessen wachsen Hemmungen, oft auch Zweifel an der eigenen Intelligenz. Und die Geduld in den Geschäften sei auch nur begrenzt, so dass die digitale Kommunikation erst gar nicht zustande kommt. Gerade die aber sei derzeit nötig. Wenn Hilfeleistungen in Anspruch genommen, wenn soziale Kontakte geknüpft werden sollen.
„Zum Einsteigen ist es nie zu spät“, versichert Monika Carpenter. Sie hat am Flyer für das Digitalisierungsprogramm mitgearbeitet. Darauf sind zwei Senioren im Bus zu sehen, die sich über ihr Smartphone beugen – hinter ihnen Jugendliche. Der Zug, hier der Bus, sei auch für Ältere noch nicht abgefahren, erklärt Carpenter.
Wer digitalen Anschluss sucht, kann sich im MGH melden
Wer zusteigen möchte, wer digitalen Anschluss sucht, könne sich beim MGH melden. Ganz traditionell – per Telefon und den Termin für eine anderthalbstündige Schulung vereinbaren. Vier solcher Schulungen kann jeder in Anspruch nehmen, erklärt Renate Hold. Das Angebot ist sehr individuell, auf den persönlichen Bedarf zugeschnitten. Es ist kostenlos, Spenden werden aber gerne angenommen.