Markdorf – Die Freiwillige Feuerwehr Markdorf veranstaltet im Zweijahresrhythmus einen Tag der offenen Tür. Dieses Mal wurde dieser gemeinsam mit dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ausgerichtet. Dessen Sitz ist zwar nicht am Azlenberg, denn zu ihren Einsätzen rücken die DRK-Helfer von der Rettungswache in der innerstädtischen Gehrenbergstraße aus, doch es gab für den DRK-Ortsverein einen guten Grund, sich der Publikumsbegegnung auf dem weitläufigen Gelände vor Feuerwehrhaus und Musikerheim an der Bundesstraße 33 anzuschließen: Beide Blaulicht-Organisationen stellten in den zurückliegenden Monaten je ein neues Fahrzeug in Dienst. Und beide Einsatzfahrzeuge sollten am Sonntag geweiht werden.

Bevor aber Pfarrer Ulrich Hund vor den weit geöffneten Toren der Fahrzeughalle zum Aspergill, dem Weihwasserwedel, griff, um zunächst den neuen Mannschaftstransportbus der Feuerwehr und anschließend den neuen Gerätewagen für die schnelle Einsatzgruppe des DRK-Ortsvereins mit Weihwasser zu besprengen, hatte er in der Halle gemeinsam mit seinem evangelischen Amtskollegen Tibor Nagy einen ökumenischen Gottesdienst abgehalten.
Und beide Pfarrer bezogen sich auf das Jesuswort aus dem Lukasevangelium: Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen! Ein klarer Appell zum Gut-vorbereitet-Sein, auf dass keine bösen Überraschungen eintreten. In der Bibel sind dies – unter anderem – die Diebe. Für die Freiwilligen von DRK und Feuerwehr seien es Verkehrsunfälle, Brände, Notsituationen aller Art, für die es sich zu wappnen gelte. Wie gut die Wehr und die Rotkreuzler sich für schlimme Ereignisse rüsten, das habe er kürzlich in seiner unmittelbaren Nachbarschaft beobachten dürfen, erklärte Pfarrer Nagy. „Als die Imbissbude an der Ravensburger Straße in Flammen stand, waren die Rettungskräfte rasch zur Stelle – und haben Schlimmeres verhindert.“ Dafür sowie für den gesamten ehrenamtlich geleisteten Dienst an der Gemeinschaft „gebührt ihnen unser aller Dank“. Pfarrer Hund weitete das Blickfeld. Er dankte auch jenen, die überhaupt „ich bin da sagen, wenn jemand Hilfe braucht“. Er bezog auch die ein, die „Zivilcourage zeigen oder mithelfen, unsere Demokratie zu gestalten“.
Etliche dieser Demokratie-Mitgestalter hatten sich eingefunden zur Fahrzeugweihe. Sämtliche Fraktionen und Gruppierungen aus dem Gemeinderat waren vertreten. Immerhin ist es der Rat, der die Anschaffung von neuen Feuerwehrfahrzeugen beschließt. Im Falle des neuen Neunsitzers sei die Zustimmung sogar früher als im üblichen Turnus erfolgt. Weil ausnahmsweise Fördergelder bereitstanden, und weil die Feuerwehrführung in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung ein besonders günstiges Angebot ermittelt hatte.
Das erklärte Bürgermeister Georg Riedmann in seiner Ansprache. Außerdem erwähnte er, wie überrascht er ist, dass es dem DRK-Ortsverein gelang, „die 190.000 Euro für unseren so dringend benötigten neuen Gerätewagen aus eigener Kraft aufzubringen“. Ohne die Einnahmen aus den Corona-Test-Einsätzen wäre dies kaum möglich gewesen, so Riedmann. Überaus hilfreich seien darüber hinaus die Spendengelder in Höhe von 40.000 Euro gewesen.

„Wir veranstalten unsere Tage der offenen Tür, um über unsere Arbeit zu informieren“, erklärte Martin Scheerer, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr. Eingeladen werde außerdem mit dem Ziel, Nachwuchs für die Feuerwehr anzuwerben. Die Chancen dürften am Sonntag sehr gut gewesen sein. Zumal bei guten Wetter überaus viele Besucher sich Fahrzeuge und Geräte von Feuerwehr und DRK zeigen, aber auch im Einsatz vorführen ließen.