Der Vorschlag der Stadtverwaltung war, dass der Gemeinderat in jüngster Sitzung die Entwurfsplanung, die Kostenberechnung und den Zeitplan für die künftige dritte Grundschule im Süden der Stadt beschließt – außerdem eine von drei Varianten des Energiekonzepts sowie weitere Schritte im Genehmigungsverfahren.
Zum Beschluss ist es am Dienstagabend dann doch nicht gekommen. Weil der Gemeinderat das, was ihm Architekt Tobias Müller vom Uhldingen-Mühlhofener Büro MMP Architekten als überarbeiteten Entwurfsplan präsentiert hatte, „erst noch einmal sacken lassen“ mochte, wie Bürgermeister Georg Riedmann formuliert hat.
Beschlossen wird erst im Juli
Stadtrat Arnold Holstein von den Freien Wählern wünschte neuerliche Einblicke in das so umfangreiche wie komplizierte Zahlenwerk. Und Stadtrat Erich Wild (CDU) wünschte, dass manche technischen Zusammenhänge doch noch einmal von Fachplanern erläutert werden sollten, bevor er sein endgültiges Votum abgibt. Beschlossen wird deshalb erst in der nächsten Ratssitzung am 19. Juli.


In Verzug kommt das Schulprojekt deshalb nicht. Denn wie von Bürgermeister Riedmann angeregt,
Kosten innerhalb von ein paar Monaten um 27 Prozent gestiegen
„Kostenberechnungen machen derzeit keinen Spaß“, merkte der Architekt an. „Die Kosten verändern sich täglich – leider nach oben.“ Mussten sie im März noch mit knapp 16 Millionen Euro veranschlagt werden, so sei inzwischen bereits von 19,35 Millionen Euro auszugehen. Das bedeute eine Preissteigerung von 27 Prozent, rechnete der Architekt vor. Stadtrat Simon Pfluger (Umweltgruppe) riet vor diesem Hintergrund zu Einsparungen. Was Müller bei einem Zweckbau wie der geplanten Grundschule als kaum möglich bezeichnete. „Da gibt es nichts, was nicht getan werden muss.“ Pfluger widersprach: „Irgendwas geht immer.“

Stadträtin Christiane Oßwald (Umweltgruppe) begrüßte die Kostendiskussion im Rat. Schließlich werde ja auch diskutiert, was unternommen werden muss, damit Markdorf seine Klimaziele erreicht. Darum nämlich ging es auch bei den Fragen, die den Gemeinderat schon im März beschäftigt haben – bei der Präsentation des Vorentwurfs: Wie viel Wärmepumpen bekommt die neue Grundschule? Welche Effizienz soll die Lüftungsanlage haben? Wie stark sollen die Dachflächen auf Schulgebäude und Turnhalle mit Photovoltaik-Anlagen belegt werden? Diskussionsbedarf besteht weiterhin. „Wir müssen dranbleiben“, erklärte Dietmar Bitzenhofer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, „den Wärmeverbrauch so weit wie möglich minimieren und das effektivste Heizungskonzept suchen.“
Keine wesentlichen Änderungen
Viel habe sich nicht verändert seit seinen Darlegungen im März, lautete Müllers Kommentar zu seiner Präsentation. Doch manches wurde durchaus verbessert – gegenüber dem den Räten vertrauten Vorentwurf. Zu erkennen sei auf den Modellzeichnungen nun auch, wie es in den Klassenräumen aussehen wird, wenn die Schüler dort zum Schuljahr 2025/26 einziehen. „Das Waschbecken, die Fächer für die Schüler, die Tafel“, zählte der Architekt ebenso auf, wie er auf das Informationsboard hinwies, an dem Medien und Klassenraum-Elektrik zusammenfinden. Doch so, dass niemand über Kabel stolpern könne.

Schule mit vielen Blickachsen
Wichtig waren Architekt Müller die Blickbeziehungen im künftigen Schulgebäude. Falle ohnehin viel Tageslicht durch die großen Fenster, so gebe es auch Sichtachsen von den Klassenräumen hin zu den Inklusionsräumen im Flurbereich. Einsicht, Durchblicke begegnen aber auch in der neuen Turnhalle. Dort erlaubt eine Galerie im Obergeschoss den Besuchern, aufs Spielfeld im Erdgeschoss zu schauen. Sobald Markdorfer Vereine in Zukunft dort zu Veranstaltungen einladen können.