Für diesen Job braucht‘s Erfahrung und eine kräftige Mannschaft. Traditionell haben die Fuhrleute der Historischen Narrenzunft Markdorf am Freitagnachmittag den Narrenbaum aus dem Wald geholt, dieses Mal im Gewann Burgstall.
Chef Bernhard Brutsch nennt die wichtigsten Auswahlkriterien: „Nicht zu dick, nicht zu dünn, kerzengerade muss der Narrenbaum sein.“
Nach ein paar Minuten des Beratschlagens ist die Auswahl getroffen. Eine Rotfichte wird gefällt. Bernhard Brutsch erklärt, worauf hierbei zu achten ist.
Damit der Baum in in die gewünschte Richtung fällt, wird an der entsprechenden Stelle ein Keil aus dem Stamm gesägt.
Dann wird der Stamm auf der gegenüberliegenden Seite des keilförmigen Schnitts eingesägt. Ein Keil wird in diese Schnittstelle eingeschlagen, um das Fällen einzuleiten.
Mittels Kette und Traktor wird der Narrenbaum etwas angezogen und vollends zu Fall gebracht.
Fuhrmänner freuen sich, weil die Baumspitze/Dolde beim Fallen nicht abgebrochen ist.
Bis zum Abtransport sind weitere Arbeitsschritte zu erledigen. Die Rinde muss bis auf das Vollholz abgeschält werden. Die Fuhrmänner sprechen hierbei von „räppeln, räpple“. Der Stamm soll eine saubere Oberfläche bekommen.
Josef Weber, der Älteste im Bunde und nach eigenem Bekunden seit 61 Jahren bei den Fuhrleuten dabei – davon rund 50 Jahre als Fuhrmann-Chef – erzählt, was zu tun ist, wenn der Narrenbaum ganz sauber geschält werden soll.
Der Baum muss rundherum „gräpplet“ werden. Also muss der Stamm gedreht werden. Josef Weber (ganz links) gibt Anweisungen, Stefan Freyas und Jürgen Rick (von links) sichern den Stamm gegen Wegrutschen ab.
Der Abtransport ist vorzubereiten: Mittels Kette und Traktor wird der Narrenbaum angehoben und der Vorderwagen mit Deichsel unter dem Stamm in Position gebracht. Am anderen Ende braucht es Kraft. Im Bereich der Dolde sind Stangen aus Eschenholz unter den Stamm zu schieben. Mehrere Mann heben an. Der Hinterwagen wird von zwei Mann in Position gebracht und der Stamm darauf abgelegt.
Josef Weber erzählt, wie der Baum für den Transport ins Städtle befestigt wird. „Wir machen das nach alter Väter Sitte. Spanngurte sind tabu. Wir verwenden Gliederketten und Briachbengel, das sind Stangen aus Eschenholz.“ Diese werden zwischen Baum und Kette gesteckt und im Uhrzeigersinn gedreht, damit die Kette ganz stramm den Stamm fixiert. „Die gleiche Prozedur gilt für den Bereich der Dolde, die auf dem Hinterwagen mit Drehschemel fixiert wird.“
Als der Abtransport startet, stimmen die Fuhrmänner ein Lied an: „Unser scheener Narrebom...“
Das Narrenbaumstellen startet am Samstag, 15. Februar, mit einem Kinderumzug um 13.30 Uhr im Westend der Hauptstraße.