Marlies Rid ist seit den 70er Jahren bei der Fasnet aktiv. Diesmal hat die 78-Jährige auf ein früheres Kostüm zurückgegriffen: Sie ist als Winzerin unterwegs. Früher war sie mit einer Gruppe auf der „Gass“, heute ist sie allein unterwegs.

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„Man muss die Fasnet am Leben halten“, sagt sie, daher ist ihr die Straßenfasnet besonders wichtig. Auch zu den Reben hat sie eine besondere Verbindung: 21 Jahre hat sie in den Markdorfer Reben gearbeitet und hat an diesem Montag sogar einen „Butte“ dabei – in dem Korb hat man früher die Trauben eingesammelt.

Vogelscheuche

Bild 1: „Markdorf total verruckt“: Das sind die Mäschgerle und ihre Geschichten hinter den Kostümen
Bild: Nosswitz, Stefanie

Heiko Frick hat sich mit einer Gruppe vom Film „Der Zauberer von Oz“ inspirieren lassen. Jedes Mitglied ist als eine bestimmte Figur verkleidet. Frick hat sich für die Vogelscheuche, die gerne Verstand hätte, entschieden. Seine Frau ist als Dorothy Gale unterwegs.

Frick ist Mitglied in der Historischen Narrenzunft und sonst als Kaujohle unterwegs. Daher genießt er es, am Montag „ohne Häs“ zu feiern. „Es macht einfach Spaß auf der Straße“, so Frick.

Harlekin

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Die Italienerin Paola Sellimi „liebt“ die Fasnet. Sie hat sich für „Harlekin“ entschieden, über eine Stunde hat sie gebraucht, bis ihr Gesicht so farbenfroh geschminkt war. Jedes Jahr ist die 63-Jährige in einem anderen Kostüm unterwegs. „Es ist einfach toll, wie lustig die Menschen an der Fasnet sind“, sagt Sellimi, die in Markdorf lebt.

Das Waldsterben

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Ralf Amann macht als „Waldsterben“ auf ein ernstes Thema aufmerksam. Der 47-Jährige ist in seiner Freizeit viel in der Natur und im Wald unterwegs. „Ich mag den Wald und Holz und die Idee ist über das Jahr gereift“.

Seine Frau hat ihn „gefühlt ein Leben lang“ geschminkt, erzählt Amann und lacht. Bei „Markdorf total verruckt“ feiert der Württemberger sein Zehnjähriges. „Es ist einfach eine tolle Tradition, die Markdorf hat und die man pflegen sollte.“

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Die verrückte Hutmacherin

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Hilli Weißenberger ist als verrückte Hutmacherin unterwegs. Das Kostüm und den Hut hat sie selbst gemacht. Mit Lisa und Rosi Stenmans – ebenfalls als Hutmacherin verkleidet – genießt die 58-Jährige die gute Stimmung auf dem Rathausplatz. Das Kostüm sei eine „spontane Idee“ gewesen.

Das Wichtigste sei, dass man was zusammen mache. Da steckt sie auch gerne Zeit und Arbeit in die Vorbereitung. Allein die drei Hüte haben rund 15 Stunden in Anspruch genommen. Die Straßenfasnet ist ihr sehr wichtig: „Man trifft viele Leute“.

Minion

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Tobias Andiel aus Salem ist als Minion unterwegs. Mit ihm tummeln sich insgesamt 14 Minions in der Marktstraße. Die Gruppe ist aus der Gruppe der Alt-Markdorferin entstanden.

„Wir sind eine gemischte Gruppe und haben viel Spaß“, so der 47-Jährige, der bei den Markdorfern Hänseler ist. „Wir sind von morgens bis abends unterwegs“, erzählt Andiel. „Bereits um 8 Uhr morgens war Start in Salem, seit 10 Uhr ist er in Markdorf unterwegs.“

Lila Kuh

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Helga Stöpke ist seit über 50 Jahren bei der Markdorfer Straßenfasnet dabei – die vergangenen Jahre musste sie aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Wie viele Kostüme sie in ihrem Schrank hängen hat, kann sie nicht sagen. Die 79-Jährige hat sich spontan „für was Warmes“ entschieden und zum Kuh-Overall gegriffen.

Stöpke ist bereits in den 70er Jahren mit ihrem Mann und den Kindern beim Umzug in Markdorf mitgelaufen – damals hat sie alle Kostüme selbst genäht und Wagen gebaut. Nun beobachtet sie das Geschehen von ihrem Rollator aus: „Es ist einfach eine Mordsgaudi.“

Der Jäger

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Jürgen Rick ist als Jäger unterwegs – inklusive Autokennzeichen für sein Dienstfahrzeug. „Das N für Meins hatte kein Platz mehr“, erklärt der 42-jährige Markdorfer. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern, die als Drache, Schaffner und Prinzessin verkleidet sind, ist die Markdorfer Straßenfasnet für Familie Rick ein Pflichttermin.

„Es ist außerhalb der Regularien und läuft trotzdem sehr reguliert ab“, so Rick, der sonst als Fuhrmann bei der Historischen Narrenzunft tätig ist.