­Markdorf Kein Kinoabend ohne Popcorn – das war der gespielte Auftakt zur diesjährigen „Sommermusik“ des Gymnasiums am Markdorfer Bildungszentrum (BZM) in der Stadthalle. Luise Armbruster, Jule Neumann und Maya Sacotte, die drei Moderatorinnen des Abends, hatten das Vorhandensein von gepufften Maiskörnern zur Voraussetzung einer jeden gelungenen Filmvorführung erklärt.

Die Sängerinnen und Sänger des Oberstufenchors.
Die Sängerinnen und Sänger des Oberstufenchors. | Bild: Jörg Büsche

Spielfilme gab es dann aber doch keine, nicht einmal Dokumentarstreifen, dafür aber jede Menge Filmmusik. Und mindestens so viel Spannung wie in Hollywood-Streifen der schwarz-weißen Kino-Frühzeit präsentierten die „Mafiosi auf der Flucht“, die Jungs der Unterstufen-Theater-AG, die eine fabelhafte Verfolgungsjagd samt Schießerei, überfahrenen Hühnern und verzweifeltem Warten vor geschlossenem Bahnübergang mimten.

Gut gefüllt: die Markdorfer Stadthalle beim Sommerkonzert des BZM.
Gut gefüllt: die Markdorfer Stadthalle beim Sommerkonzert des BZM. | Bild: Jörg Büsche

Auf über 120 Schüler schätzte Musiklehrer Oliver Fredel die Zahl der an der Sommermusik beteiligten Schüler. Und ein nicht unbeträchtlicher Teil davon waren die Abiturienten. „Die sind von sich aus auf mich zugekommen“, so berichtet Fredel, „sie haben selber gefragt, ob sie nicht mitmachen dürfen.“ Sie durften – und lieferten den Beweis dafür, dass es auch jenseits des Unterrichts noch Dinge gibt, die wichtig genommen werden. Ansonsten wäre das hohe Niveau der musikalischen Darbietung – ganz gleich, ob im Chor- oder im Sologesang oder im Orchester – überhaupt nicht zu erklären. Keineswegs nur für Mathe, Biologie, Englisch und Deutsch investieren die jungen Menschen Zeit. Sie nehmen sich auch Zeit, um ein Instrument zu lernen – oder um im Schulchor mitzusingen.

Der Chor der Unterstufen-Schüler singt  „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“.
Der Chor der Unterstufen-Schüler singt „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“. | Bild: Jörg Büsche

„Schöner Ausgleich zum Lernen“

Abiturientin Carolin Grismar betrachtet die Musik als „schönen Ausgleich zum Lernen“ – auch während der aufreibenden Prüfungsvorbereitungen. Und was bei diesen freiwilligen Musizier-Anstrengungen herauskommt, das kann sich hören lassen. In der voll besetzten Stadthalle jedenfalls hat es lauten Applaus und etliche Beifallspfiffe gegeben. Aber zurück zu den Filmen. Die haben zwar gefehlt. Doch das Kino fand im Kopf statt. Kate Winslet und Leonardo DiCaprio am Bug der Titanic. „My heart will go on“ spielt das von Oliver Fredel dirigierte Unterstufenorchester. Da mag das Schiff ruhig sinken, Herzklopfen und Romantik halten an. Den Impuls, zum Papiertaschentuch zu greifen, wischen die sieben Zwerge fort, mit ihrem „Heigh-ho!“. Munteres Getrippel, munteres Getrappel, selbst den stolpernden Tolpatsch-Zwerg des Walt-Disney-Klassikers arbeitet das Orchester prima heraus.

Melanie Schittenhelm dirigiet das Jugendorchester.
Melanie Schittenhelm dirigiet das Jugendorchester. | Bild: Jörg Büsche
Luise Armbruster, Maya Sacotte und Jule Neumann modrieren das Sommerkonzert.
Luise Armbruster, Maya Sacotte und Jule Neumann modrieren das Sommerkonzert. | Bild: Jörg Büsche

Es sei jedes Mal ein kleines Wunder, erzählt Kunstlehrerin Irina Stengele. Denn alle drei Chöre, die beiden Orchester sowie die Theater-AG probten für sich. Auf dass das Einstudierte dann am Tag der Sommermusik zusammengeführt, aufeinander abgestimmt werden muss. „Erst wirkt es etwas chaotisch, am Ende funktioniert es dann aber doch“, zeigt sich Lehrerin Stengele während der Konzert-Pause erfreut. Sie kauert am Beamer, der die Filmplakate an die Stadthallenwand wirft: Barbie, den Paten, Aladin, den Herrn der Ringe, James Bond und alle die anderen Streifen, deren Titelmusik die Schüler spielen oder singen. Keine Herausforderung sei die Technik. „Zum Glück haben wir coole Oberstufenschüler, die alle Probleme lösen und das mit größter Gelassenheit“, freut sich Irina Stengele.