Nicolas fährt downhill. Und „bergab“ trifft kaum noch zu, wenn man das halsbrecherische Zu-Tal-Rasen von Moutain-Bikern übersetzen will. Da geht es über Stock und Stein und stets hart ans Limit. Und dank des inzwischen auch in der Fahrrad-Technik angekommenen Fortschritts nehmen die Downhill-Fahrten zumeist auch ein gutes Ende. Alle technischen Neuerungen nützen am Ende aber wenig, wenn die Systeme streiken. „Quietscht und greift nicht richtig“, lautet Nicolas‘ Diagnose, als er sein Rad auf den Hof des Jugendtreffs „Zepp“ in der Zeppelinstraße bringt. Der Elfjährige wirkt nur ein bisschen überrascht, als er dort von gleich fünf Fahrrad-Spezialisten in Empfang genommen wird.

Hilfe zur Selbsthilfe ist sinnvoller
„Fahrradwerkstatt„ hieß es schlicht in der Ankündigung des Mehrgenerationenhauses (MGH). „Wir wurden schon mehrfach von Eltern angesprochen“, erklärt Marco Fandel vom Reparatur-Café des MGH. Dort werden sonst eher defekte Küchengeräte instand gesetzt und Unterhaltungselektronik neues Leben eingehaucht. „Ob wir nicht auch die Fahrräder ihrer Kinder wieder flott machen könnten?“ Das könnten die Bastler vom Reparatur-Café sicherlich. Aber sie wollen nicht. „Was wir viel sinnvoller fanden“, erklärt Fandel, „ist eine Hilfe zur Selbsthilfe„. Im Reparatur-Café war man sich einig, dass es gut sei, wenn Kinder und Jugendliche in die Lage versetzt werden, ihre Reifen selber zu flicken oder die Bremsen wieder einzustellen.
Echte Experten im Team dabei
„Flicken ist kein Problem“, sagt Nicolas. Beim Richten seiner rasselnden Schaltung musste er indes passen. Die justierte ihm Rainer Conzelmann, Rennradfahrer seit Jahrzehnten, auch auf dem Moutainbike unterwegs und begeisterter Velo-Schrauber. Und Marco Fandel, zeigte dem Elfjährigen, wie man die Scheibenbremse entfettet und von Schmutz befreit. Am Hinterrad konnte Nicolas das dann fast alleine.

Ein Eis und Flickzeug gibt es oben drauf
Rad repariert, Nicolas wirkt überaus zufrieden – und will vom Hof fahren. So schnell gehe das nicht, erklärt Marco Fandel. Erst gibt‘s ein Eis als Belohnung und ein Päckchen Flickzeug, das das MGH spendiert hat. So zufrieden wie Nicolas sind die fünf Herren nicht. Nur ein „Kunde“ an diesem Nachmittag, das sei etwas wenig. Ob das Angebot wiederholt wird, ist noch offen.