Markus Lauffer kommt nicht weit. Aus freundlichem Kopfnicken wird herzliches Begrüßen. Aus herzlicher Begrüßung wird Gespräch. Beim Besuch des Bürgermeisterkandidaten aus Villingen-Schwenningen auf dem Markdorfer Wochenmarkt soll sich rasch zeigen, dass der 50-Jährige durchaus kein Unbekannter ist in der Gehrenbergstadt. Hier gibt es Zuspruch, dort werden Rückfragen an ihn herangetragen.
Markus Lauffer: Zustimmung für die autofreie Innenstadt
Und der Kandidat soll auch erläutern, wie er es denn mit den Problemen halten würde. Sofern er zum Bürgermeister gewählt werden würde am 27. Juni – oder in einem folgenden Wahlgang. Herbert Bernhard zum Beispiel spricht Lauffer auf die Einmündung Zeppelin-Straße/Ravensburger Straße an. Wie der Verkehrsfluss dort geregelt sei, hält er für eine Zumutung. Dringender Handlungsbedarf bestehe aber auch an etlichen anderen Stellen in der Stadt, so Bernhard. Der Kandidat hört sich all das geduldig an – und freut sich über den Anklang, den sein Vorschlag findet, die Autos langfristig aus der Innenstadt zu verbannen.
Christine Moog findet das eine ganz fabelhafte Idee. In Isny und Wangen habe das die Innenstadt auch beleben können. Dort laden Cafés und Restaurant zum Verweilen und Flanieren ein. Eben das weiß Markus Lauffer aus Villingen zu berichten. „Was die Geschäftsleute dort befürchtet haben, die Verödung der Innenstadt, ist gerade nicht eingetreten, sondern das genaue Gegenteil“, sagt Lauffer.
Alexander Kauderer: Vor allem die Jugend im Blick
Alexander Kauderer baut auf die Jugend. Die kleine Coco kann ihn zwar nicht wählen. Sie ist erst 16 Monate alt. Trotzdem beugt sich der Kandidat über ihren Wagen. Er will sehen, wer da unterm Sonnenschutz sitzt. Ins Gespräch gefunden hat er mit Beatrice und Reiner Abele, Bekannte von ihm. Und wie es scheint auch richtige Fans. „Ich habe mir deinen Auftritt in der Stadthalle angeschaut, parallel zum Länderspiel Deutschland gegen Frankreich“, sagt Reiner Abele. Dass dies kein günstiger Termin gewesen sei, darüber besteht Einigkeit. Ebenso wie in der Ansicht, dass ein junger Bürgermeister die Stadt doch ganz anders voranbringen könnte.

Frischer, agiler, dichter dran – gerade an der Lebenssituation von jungen Familien. Das sind die Bälle, die sich Kauderer und die Abeles gegenseitig zuspielen. Später wird der Kandidat dann noch erwähnen, dass sein beruflicher Hintergrund als Unternehmer prädestiniere, die Markdorfer Wirtschaft noch weiter voranzubringen. „Ich komme von der anderen Seite, kenne die Situation nicht nur aus der Perspektive hinter dem Verwaltungsschreibtisch“, sagt der 37-Jährige.
Klaus Schultz: Die Gemeinde als Basis der Demokratie
Kandidat Klaus Schultz hat von seinem zielstrebig in Richtung „Otto‘s Wursbraterei“ laufenden Mitbewerber Kauderer ein freundliches „Servus“ bekommen. Schultz steht ungünstig am Eingang zur Ulrichstraße. Viele Passanten blicken auf den Gemüsestand von Pia Brugger oder gehen zum Brotstand daneben. Anders Heinz Finkbeiner, der den Bürgermeisterkandidaten aus Mannheim nach dem Lauf der Geschäfte fragt. Schultz wehrt ab. Sein Anliegen sei alles andere als „Geschäft“.
Klaus Schultz geht es darum, dass die Bürger eine Wahl haben zwischen verschiedenen Alternativen. Um Zufriedenheit und Miteinander, ums Ausschöpfen von Möglichkeiten – und, „ja, auch um die Basis der Demokratie“. Deren Kern er, Schultz, auf lokaler Ebene verortet. Heinz Finkbeiner hört zu. Ab und zu nickt er. Dann sagt er: „Die Leute sind politikverdrossen – unzufrieden mit dem, was sich in der großen Politik abspielt.“ Und dass schlage bis zu den Bürgermeisterwahlen durch.
Die Zerstrittenen wieder zusammenbringen
Währenddessen hat Kandidatin Heike Padberg den Markt verlassen. Sie steht vor dem Untertor, spricht mit Susanne Jurisic und Michael Schattel von der Gruppe „Markdorf aktiv“. Die beiden haben die Aufmerksamkeit von Heike Padberg geweckt, weil sie Plakate tragen. Plakate mit Aufschriften wie „Ungespritztes Gemüse kaufen, aber Kinder spritzen wollen“. Plakate, die zu bissigen Kommentaren verlocken. „Viel Spaß in der Notaufnahme“, zischt ein Vorübergehender mit verständnislosem Kopfschütteln.

Die Kandidatin aus Langenargen stellt klar: „Als Bürgermeisterin würde ich das tun, was die Mehrheit will, selbst wenn ich anderer Meinung bin.“ Wünschten sich 99 Prozent der Bürger die Impfung, würde sie ein Impfzentrum bauen lassen. Ihr Hauptanliegen sei das Vermitteln. „Ich will die Leute wieder miteinander ins Gespräch bringen.“ Gerade bei so verfahrenen Themen wie der Südumfahrung. Heike Padberg räumt ein, dass Corona die Begegnung mit den Menschen erschwere, stattdessen suche sie den Kontakt über die sozialen Medien.
Das sind alle Kandidaten für die Bürgermeisterwahl
- Amtsinhaber Georg Riedmann tritt wieder an, ein Interview mit ihm finden Sie hier
- Heike Padberg: einmal im Porträt und hier im Interview
- Klaus Schultz: hier gibt es ein Porträt, das Interview hier
- Markus Lauffer: Hier ist das Porträt über den Kandidaten, das Interview hier
- Alexander Kauderer: hier das Porträt des Kandidaten, hier im Interview
- Außerdem bewirbt sich Vielfachbewerber Samuel Speitelsbach