„Anfang 2024 werden wir loslegen“, sagt Manuel Klaus. Hinter ihm und Bürgermeister Georg Riedmann ragt der wuchtige „Adler“ in die Höhe. Manuel Klaus und Alfons Keck sind die Inhaber der Leutkircher Klaus & Keck GbR und die Investoren, die den lange Zeit stillgelegten Traditionsgasthof am Marktplatz nun wieder zum Leben erwecken wollen. Dafür sind nun die Voraussetzungen geschaffen. Am Dienstagabend hat der Technische Ausschuss das sogenannte gemeindliche Einvernehmen erteilt und den beantragten Befreiungen im Bauantrag zugestimmt. Damit können Klaus und Keck nun starten.


Als erstes wird komplett entkernt
Los geht es im Inneren des Gebäudes. In den nächsten Wochen wird ausgeräumt, dann wird mit dem Entkernen gestartet. Dafür haben sich die Investoren die Wintermonate über Zeit gegeben. Im Frühjahr wird dann der Dachstuhl abgebaut. Das ist nötig, weil der „Adler“ ein zusätzliches Geschoss bekommen wird, das dann das zweite Obergeschoss sein wird. Damit wird das Haus nochmals deutlich höher werden, um ungefähr drei Meter auf eine Wandhöhe von dann 14,25 Metern.

Zeitgleich beginnt im Frühjahr dann auch die eigentliche Kernsanierung: Alle Leitungen müssen komplett neu verlegt werden, sagt Klaus, alles andere kommt raus, bis auf die vielen noch vorhandenen historischen Elemente wie die Holzböden oder die Wandverkleidungen. „Das wird alles bleiben, wir wollen den historischen Charakter der Räume so komplett wie möglich erhalten“, sagt Klaus. In den oberen Stockwerken, ab dem ersten Obergeschoss, entstehen 15 sogenannte Boarding Appartements: Große Hotelzimmer, die vor allem für Gäste gedacht seien, die längere Zeit in Markdorf verweilen werden.
Ins Erdgeschoss kommt hingegen wieder ein Restaurant, in den Keller eine Art Gewölbebar. Für das gesamte Gebäude und dessen Appartements soll laut Klaus ein Pächter gefunden werden, der dann wiederum die beiden Gastronomien an einen Betreiber weitergibt. „Dadurch behalten wir alles in einer Hand und wir haben nur einen Ansprechpartner“, begründet Klaus die Entscheidung. Bei der Pächtersuche sei man bereits auf der Zielgeraden: „Wir befinden uns in weit fortgeschrittenen Gesprächen und sind uns in den wesentlichen Punkten schon einig.“ In den kommenden Wochen soll auch daran ein Knopf gemacht werden.
Im Frühjahr 2025 soll der „Adler“ fertig sein
Festgelegt ist auch der Zeitplan. Wenn die eigentlichen Bauarbeiten im kommenden Frühjahr starten werden, sei die Fertigstellung aufs Frühjahr 2025 hin vorgesehen. Dies wiederum hänge aber auch von den nötigen Baugenehmigungen und den Statikprüfungen ab. „Historische Gebäude sind immer wieder mal für eine Überraschung gut“, weiß Klaus. Bei den Arbeiten selbst werde man sehr sorgfältig vorgehen müssen. „Der Brandschutz ist natürlich ein großes Thema und auch die Statik bei der Aufstockung ist durchaus anspruchsvoll“, sagt Klaus, der als Bauingenieur vom Fach ist. Ebenfalls anspruchsvoll wird die Abdichtung der Gebäudehülle werden. Im rückwärtigen Bereich wird ein komplett neues Treppenhaus hochgezogen, mit einem Aufzug. Außerdem werden dorthin die neuen sanitären Anlagen quasi aus dem Gebäudeinneren dann nach außen ausgelagert.

„Solche erfahrenen Investoren zu finden, ist für die Stadt wie ein Sechser im Lotto“, sagt Riedmann. Dass der „Adler“ nun aus seinem jahrelangen Dornröschenschlaf erweckt werde, sei für die Stadt ein immens bedeutender Schritt in die Zukunft. „Wenn der Adler fertig ist, haben wir mit dem inzwischen sanierten Rathaus wieder den klassischen Dreiklang Kirche, Rathaus und Gastwirtschaft an einem zentralen Platz.“
Zustimmung aus allen Fraktionen
Im Rat ging es schlussendlich lediglich noch um eine Reihe von Befreiungen, die aber allesamt ohne Diskussion durchgingen. Riedmann hatte zuvor bereits darauf hingewiesen, dass es solche an anderen Standorten im Bereich Marktplatz nicht geben könne. „Aber bei diesen Befreiungen spielt die städtebauliche Bedeutung des Gebäudes eine große Rolle.“

Aus den Fraktionen kam einhellige Zustimmung. Der „Adler“ sei ein „Solitär, der die Aufstockung gut verträgt“, sagte FW-Chef Dietmar Bitzenhofer. Das zusätzliche Geschoss passe ins städtebauliche Bild, sagte auch Erich Wild für die CDU: „Wir haben nichts daran auszusetzen.“ SPD-Rat Wolfgang Zimmermann bezeichnete die Planung als „gelungen“: „Man kann sich sehr gut vorstellen, dass das Gebäude seinen Charakter bewahrt“, sagte er. CDU-Rat Alfons Viellieber freute sich über die beiden Balkone, die der „Adler“ auf der Eingangsseite bekommen wird. Nachdem das sanierte Rathaus keinen Balkon mehr habe, könne man künftig ja vom „Adler“ bei etwaigen Anlässen „herabwinken“.