„Wir sind weder Querdenker-Anhänger noch Corona-Leugner“, sagt Michael Schattel mit Nachdruck. Schattel ist Initiator der Gruppe „Markdorf aktiv“, die am Mittwochnachmittag mit rund 30 Teilnehmern entlang der B-33-Ortsdurchfahrt gegen die Corona-Maßnahmen der Politik demonstriert hatte. Dabei hatten die Teilnehmer Plakate in die Luft gereckt, auf denen Slogans zu lesen waren wie „Krank/Tod wegen Impfung?“ oder „Glaube wenig, Hinterfrage alles, Denke selbst“, aber auch „Kinder sind unsere Zukunft“.

Wenn die Slogans eine geistige Nähe zur Querdenker-Bewegung nahelegen, dem aber nicht so sei, für was steht die Gruppe dann ein? „Die Belastung unserer Kinder unter den Corona-Maßnahmen steht für uns im Vordergrund“, sagt Schattel im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Gegen Testpflicht, gegen Maskenpflicht und gegen das Impfen
Die meisten Mitglieder der Gruppe seien Eltern, viele davon von Schulkindern. Sie alle eine, so Schattel, dass sie gegen Testpflicht und den Maskenzwang an den Schulen seien. Tests und Masken seien „pädagogisch voll danebengegriffen“, die Kinder würden leiden. Generell aber würden er und die anderen Mitglieder auch grundsätzlich die Corona-Politik der Regierung ablehnen.
„Wir sind mit der Politik nicht einverstanden, weil sie unsere Grundrechte beschneidet“, sagt der 50-Jährige. Auf die Frage, welche Grundrechte er beschnitten sehe, antwortet er: „Wir fordern, dass alle Beschränkungen wieder aufgehoben werden.“
Facebook, Telegram und Youtube als Informationskanäle
Er leugne nicht die Existenz des Virus, sagt Schattel: „Aber für mich ist es nicht die Riesengefahr, als die es dargestellt wird.“ Auch dies sei die grundsätzliche Meinung auch der anderen Gruppenmitglieder. Wenn man aber Impfen und Testen ablehne, wie soll man mit dem Virus, an oder mit dem in Deutschland mittlerweile rund 90 000 Menschen gestorben sind, dann umgehen? Ganz einfach, antwortet der „Markdorf aktiv“-Sprecher: Wenn man sich nicht wohl fühle, bleibe man entweder zuhause oder gehe zum Arzt.

Nicht nur die Politik, sondern auch die klassischen Medien haben Schattel und seine Mitstreiter von „Markdorf aktiv“ im Fokus: Die Medien würden zu sehr entlang der offiziellen Politik berichten. Er und andere Mitglieder würden sich stattdessen auch über Facebook, den Messenger-Dienst Telegram oder Youtube informieren.

Den Einwand, dass die seriösen Medien nur geprüfte Inhalte veröffentlichen, in den sozialen Medien aber jeder auch „Fake News“ verbreiten kann, will Schattel für sich nicht stehenlassen. „Wenn etwas als Wahrheit präsentiert wird, heißt es ja nicht, dass es auch stimmt“, ist seine Ansicht. Rund 75 Mitglieder habe die Gruppe inzwischen, sagt Schattel. Weitere öffentlichen Aktionen seien geplant.