Stadtförster Jörn Burger hat in der jüngsten Gemeinderatsitzung erklärt, welche Pläne er 2024 im Stadtwald verfolgt. Wie Burger ausdrücklich betonte, sei es derzeit schwer abschätzbar, wie sich die Situation im Markdorfer Forst entwickelt. Dies sei insbesondere auf die starken Wechselfälle des Holzmarktes zurückzuführen.
Der als Wirtschaftsbetrieb geführte Kommunalwald muss darauf reagieren, um Erträge zu erzählen. Fürs nächste Jahr kalkuliert Burger einen Überschuss von rund 25.000 Euro ein. Den Erträgen aus Einschlag oder für die Tätigkeiten in den Privatwäldern am Gehrenberg stehen große Ausgabenposten gegenüber: etwa fürs Personal, aber auch für die von Unternehmen der Holzwirtschaft erbrachten Leistungen.
Preise und Nachfrage bei Brennholz bleiben hoch
Positiv stellt sich die Situation im Bereich des Energie- beziehungsweise Brennholzes dar. Die hohen Preise dort blieben stabil. Und ungebrochen blieb auch die Nachfrage. Hier spielen die Entwicklungen auf dem Energiesektor eine wichtige Rolle. Ganz anders sehe es beim Bauholz aus. „Die Bauwirtschaft fragt kaum nach“, erläuterte Jörn Burger, warum die Preise für Rundholz derzeit im Keller sind. Vom starken Preisverfall betroffen, ist insbesondere das Nadelholz.

Klimaschäden belasten den Wald
Doch selbst wenn sich mit dem Verkauf von Fichtenstämmen keine guten Preise erzielen lassen, müssen die Markdorfer Forstwirte sie trotzdem in weit höherem Umfang schlagen, als eigentlich geplant war. Gründe dafür sind die Schäden, die die Bäume durch Sturm, durch Insekten, durch Pilzbefall oder durch Trockenheit erleiden. Und das gilt keinesfalls allein für die Fichte – bei ihr nur in besonders großem Maße. Weißtannen, Lärchen, Kiefern sind ebenso von Stürmen, Käfern, Pilz und Dürre geplagt wie Eschen, Eichen oder Rotbuchen.
In Summe wurden 2945 Festmeter wegen der diversen Schäden eingeschlagen. Das macht 65 Prozent des Gesamthiebs im Markdorfer Stadtwald aus, zeigt die von Jörn Burger vorgelegte Statistik für 2023. Dass Kiefern und Eschen inzwischen ganz erheblich geschädigt sind, dass aber neben den Fichten auch Eichen, Buchen Tannen hohe Schadstufen erreichen „baut nicht gerade auf“, kommentierte Burger seinen Bericht über den Zustand des Waldes. Insgesamt plant er jedoch, den Einschlag im nächsten Jahr zu reduzieren.
Einnahmen aus dem Wald als Lichtblick
„Offensichtlich nehmen im Wald die Kalamitäten zu“, merkte Susanne Deiters Wälischmiller von der Umweltgruppe anschließend an. „Uns freut es trotzdem, dass die Stadt im Wald doch noch Einnahmen erzielt.“ Deiters Wälischmiller wandte sich jedoch auch mit Fragen an Förster Jörn Burger. Zum einen erkundigte sie sich nach Totholz im Wald, nach den nicht abgefahrenen, sich selbst überlassenen Baumstämmen. Zum anderen fragte sie nach jenen Kunststoffhüllen, die neugepflanzte Bäume vor Verbiss schützen.
Den Totholzbestand schätzt Burger auf drei bis fünf Prozent der Gesamtfläche. „Wir fördern das aktiv“, sagte er zu den für Flora und Fauna bedeutsamen Lebensräumen. Die Frage nach den Schutzhüllen beantwortete er ebenfalls: „Die kompostierbare Variante wird inzwischen immer bezahlbarer.“ Dann wolle sie sich auch der Markdorfer Forst leisten. Am liebsten sei ihm indes die Naturverjüngung: bei der die Bäume sich per Samen vermehren, nicht durch so arbeitsintensives wie teures Pflanzen.

Der Wald ist nicht nur Holzlieferant
Von der CDU-Fraktion kam Lob und Anerkennung für die Forstmitarbeiter. Uwe Achilles, Fraktionschef der SPD, erinnerte daran „was der Wald für unsere Gesellschaft bedeutet“ – als Naherholungsgebiet, überdies in ökologischer Hinsicht. Bürgermeister Georg Riedmann erinnerte an die lobenden Worte von Andreas Schmid, Leiter des Kreisforstamtes. Der hatte seine Markdorfer Kollegen für ihre vorbildliche und strategisch weitsichtige Bewirtschaftung gelobt.
Lob und Anerkennung zollte neben Dietmar Bitzenhofer, Fraktionschef der Freien Wähler, auch Kerstin Mock, Vorsitzende der CDU-Fraktion. „Sie verrichten eine wichtige, aber anstrengende und auch gefährliche Arbeit“, wandte sie sich an Burger und seine beiden Mitarbeiter.