„Coronafrust“ sei derzeit allgegenwärtig. Die Erfahrungen in Zusammenhang mit der Pandemie drücken auf die Stimmung. Besonders schwer betroffen seien Menschen, die es zuvor bereits schwer hatten. Folgen wie soziale Isolation oder Existenzangst könne man im Mehrgenerationenhaus (MGH) täglich erleben, berichtet Christin Jungblut, Leiterin des Familientreffs. „Es macht mittlerweile gar keinen Sinn mehr, Befindlichkeitsfragen zu stellen.“ Egal, ob in Gruppen oder Einzelarbeit, ob Jugendliche, Senioren oder Alleinerziehende – überall treten laut Jungblut ähnliche Belastungen zutage.

Renate Hold vom Leitungsteam des Mehrgenerationenhauses stellte ein neues Projekt im Kampf gegen die psychosozialen Folgen der Pandemie vor. Vor fünf Wochen hatte das baden-württembergische Sozialministerium eine Fördersumme von 540 000 Euro für die Mehrgenerationenhäuser im Land ausgeschrieben. Dabei durften die Häuser Projekte zur Milderung der Pandemiefolgen frei gestalten.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Mehrgenerationenhaus hatte bereits eine Idee in der Planung, für die bisher keine Gelder zu bekommen waren: „Lebenslust statt Coronafrust“. Ziel der breit gestreuten Angebote sei, im Erleben einen Gegenpol zur Pandemie zu schaffen. „Eine gewisse Leichtigkeit“ sollen Jung und Alt nach Renate Hold wieder erfahren. Daraus könne man Kraft schöpfen für dunkle Tage. Die Wünsche der Menschen seien dabei nicht riesig, berichtet Hold. Die erste Aktion bestand aus einem Ausflug nach Ulm, um Weihnachtseinkäufe zu erledigen.

Wer teilnehmen möchte, muss sich um nichts kümmern

Ein weiterer Glücksfall für das Projekt sei, dass Nicole Aich aus dem Planungsteam des Familienforums die Leitung übernommen hat. Aus ihrer Elternzeit heraus, betreut die Sozialarbeiterin als „Kümmerin“ die Angebote. Denn diese sollen, wie generell im MGH, möglichst niedrigschwellig. Sprich: Wer teilnehmen möchte, muss sich um nichts kümmern. Für Kinderbetreuung ist ebenfalls gesorgt. „Unsere Zielgruppe hat gerade die Nase voll vom Organisieren“, erklärt Renate Hold. So wurden während der Einkaufstour am Samstag die Kinder im Haus betreut. Die Teilnehmer wurden mit ihren Einkäufen bis vor die Haustür gefahren.

Weitere Aktionen wie ein Besuch der Playmobil-Ausstellung in Aulendorf sind bereits geplant. Die Angebote werden kurzfristig an geltende Corona-Regeln angepasst. Interessierte können sich per Mail an info@mgh-markdorf oder unter der Telefonnummer 0 75 44/91 29 65 an das Team wenden.