Als Bernhard Oßwald für den Markdorfer Kunstverein anfragte, so erzählt Gerhard Eberl, Leiter der Markdorfer Musikschule, habe ihn das sehr gefreut, dass der Verein anlässlich seines 20-jährigen Bestehens um einen Beitrag von Musikschülern bat. Der konkrete Vorschlag: ein „Kooperationsvorspiel“, bei dem fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler in den Räumen der Stadtgalerie in der Ulrichstraße ihr Können zeigen. „Ich fand das eine tolle Idee“, erklärte Musikschuldirektor Eberl nach dem Ende des etwa einstündigen Konzerts, bei dem drei Schülerinnen und fünf Schüler der Musikschule Markdorf insgesamt zehn verschiedene Stücke gespielt und gesungen hatten. Sie schlugen dabei einen weitgespannten musikalischen Bogen vom Barock bis zur Gegenwart. Sie boten Soli, sie sangen im Duett oder ließen sich von ihren Geigen- oder Saxofon-Lehrern am Klavier begleiten. Es gab Kammermusik, Jazz, sowie einen Song aus einem Gershwin-Musical.
Und nachdem Angelina Jötten und Jeremy Nguimbi mit „All I have to do ist dream“, dem Pop-Song von Boudleaux Bryants, einen schönen Konzert-Abschluss geboten hatten, war die Freude des Musikschuldirektors noch viel größer: „Mir hat es unglaublich gut gefallen“. Dem Publikum in der Stadtgalerie offenbar auch. Es begleitete die zehn Programmpunkte immer wieder mit viel Applaus und Bravo-Rufen.
Ein Vorspiel von Fortgeschrittenen hatte sich Bernhard Oßwald gewünscht. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Die Musikschüler beherrschen ihre Instrumente, stehen keineswegs mehr vor technischen Hürden. Ob Angelina Jötten den Schwan aus Camille Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ gemächlich per Violoncello durchs Wasser gleiten ließ, ob Simon Löffler die Stimmungsambivalenz eines Frédéric-Chopin-Nocturne fein austarierte, ob Victoria Kirchner mit ihrer Geige die von Pablo de Sarasate in seine andalusische Romanze hineingeschriebene Leidenschaft zum Ausdruck brachte oder ob Elias Roth Charlie Hadens „First Song“ mit viel Energie von Schwermut zu Trotz überführte: Hier arbeiteten die jungen Musikerinnen und Musiker alle schon intensiv an der Interpretation ihrer Stücke. Sie haben sie sich zu eigen gemacht.
Zu spüren war auch die Überraschung – die der Konzertierenden wie die des Publikums sowie auch die der Musiklehrer, die nur ihre eigenen Schüler kannten. Gesangs-, Geigen-, Klavierlehrer staunten über coolen Saxofon-Jazz und das virtuose Marimbafon-Spiel Simon Löfflers. Hier beeindrucken Bruno Voigt und Carlotta Cartonano sowie Angelina Jötten mit Violine und Violoncello, dort begeistert Jeremy Nguimbi mit George Gershwins „I got plenty o‘ nuttin‘“. Ja, ihnen ist viel Talent mitgegeben – und zum Dank haben sie dann auch alles gegeben beim Kooperationskonzert.