Lea, Sie kommen am 3. Juli nach Markdorf an den Bodensee. Wie gut kennen Sie die Region?

Wenn ich auf Tour bin, komme ich ja so viel herum, dass ich tatsächlich sehr viel sehe. Und so komme ich auch an Orte, die ich vorher nicht kannte. Dazu gehört auch der Bodensee. Deshalb freue ich mich ganz besonders auf Markdorf, denn die Umgebung ist sicher unglaublich mit dem See in der Nähe. Wenn dann das Wetter noch passt, kann ja nichts mehr schiefgehen. (lacht)

Worauf dürfen sich die Besucher freuen?

Natürlich auf viele schöne Gänsehautmomente, aber auch aufs gemeinsame Tanzen, Lachen und vielleicht auch Weinen. Es werden auf jeden Fall ganz viele Emotionen dabei sein.

Auf was freuen Sie sich ganz besonders?

Auf das Publikum. Ich empfinde das immer als eine ganz besondere Atmosphäre mit netten Menschen. Die Stimmung ist sehr respektvoll und friedlich. Und das macht ein Konzert ja auch aus, wenn man gemeinsam feiert.

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Ende vergangenen Jahres haben Sie Ihr aktuelles Album „Von der Schönheit und Zerbrechlichkeit der Dinge“ veröffentlicht. Wie kommt man bitte auf so einen lyrischen Titel?

Es war so, dass ich den Titel des Albums vor den Liedern hatte, was sehr ungewöhnlich ist. Ich war auf der Suche nach einer Richtung für das Album. Beim Blick auf das Weltgeschehen kam der Titel dann irgendwie zu mir, wobei Schönheit und Zerbrechlichkeit ja sehr dicht zusammen liegen. Alles, was uns viel bedeutet, ist natürlich auch zerbrechlich, weil wir Angst haben, es zu verlieren. Als er da war, wusste ich sofort, dass das mein Albumtitel werden würde.

Wenn er vor den Songs da war, hat er Sie dann beim Schreiben der Lieder beeinflusst?

Ja, absolut, weil es für mich dann klar war, um was es eigentlich gehen soll. Das war sicher so.

Sie schreiben Ihre Lieder ja selber. Gibt es eine Routine, wie diese entstehen, oder kommen die Texte einfach so und überall?

Ich bin schon am konzentriertesten im Studio. Allerdings setze ich dort in der Regel lediglich die Musik um. Inhaltlich ist es so, dass ich sehr viel die Welt beobachte und das, was andere Menschen machen und was sie – und mich – bewegt. Meine Gedanken und Ideen sammle ich eigentlich jederzeit und überall als Notizen in meinem Handy und daraus entstehen dann die Texte.

Wie viel von Ihrem eigenen Leben und Ihren eigenen Geschichten stecken in Ihren Liedern?

Es steckt sehr viel von meinem eigenen Leben drin. Vieles ist sicher autobiografisch. Wenn ich den Text dann schreibe, versuche ich aber schon, dass auch andere Menschen ihre eigenen Geschichten und Emotionen darin wiederfinden können. Auf diese Weise entsteht der Zauber, den Musik in sich trägt.

Singer-Songwriterin Lea bei ihrem Konzert in Friedrichshafen im Sommer 2023 vor 4000 Fans.
Singer-Songwriterin Lea bei ihrem Konzert in Friedrichshafen im Sommer 2023 vor 4000 Fans. | Bild: Reiner Jäckle

Wie meinen Sie das?

Musik ist ein verrücktes Medium, mit dem man wie bei keinem anderen Emotionen übertragen kann. Außerdem kann Musik verbinden. Es kommt immer wieder vor, dass mir Leute schreiben, sie hätten das Gefühl, ich hätte aus ihrem Tagebuch geschrieben. Das ist unglaublich, was die Musik schaffen kann, ohne dass man sich persönlich kennt.

Wie sind Sie überhaupt zur Musik gekommen?

Musik war immer ein Teil in meiner Familie. Meine Eltern haben viel Musik gehört und gemacht. Es war von klein auf ein Teil meines Lebens, aber in völlig ungezwungener Art und Weise. Meine Eltern haben mich auf meinem Weg begleitet und mir auch Sachen wie Klavierunterricht ermöglicht. Vor allem darüber habe ich einen sehr krassen Zugang zur Musik gefunden.

Nach Ihrem Abitur haben Sie ein halbes Jahr in Argentinien in einer Einrichtung für Kinder gearbeitet. Wie sehr hat Sie diese Arbeit geprägt?

Die Arbeit hat mich ziemlich krass geprägt. Ich bin mit 18 Jahren das erste Mal von zu Hause weg und das allererste Mal ganz alleine unterwegs gewesen und dann gleich sechs Monate. Ich hatte es mir sicher leichter vorgestellt, als es letztlich war. Es war aber eine sehr bewegende Zeit, in der ich vor allem sehr viel über mich selbst gelernt habe. Da bin ich sicher einen ganz großen Schritt erwachsener geworden.

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Haben Sie noch Kontakt dorthin?

In die Einrichtung weniger, aber mit einer Familie, die ich dort kennengelernt habe, auf jeden Fall.

Sie veröffentlichen Ihre Alben in einem Eineinhalb-Jahres-Rhythmus. Haben Sie schon Pläne für das nächste Projekt, das dann wohl im April 2026 erscheinen wird?

Ehrlich (lacht)? Das wusste ich gar nicht! Das ist ja witzig. Aber ich bin tatsächlich schon ganz fleißig am Schreiben, aber es gibt noch keinen Zeitplan. Ich bin aber dran und es macht Spaß. Ich werde auch zum Konzert nach Markdorf neue Songs mitbringen. Das sind auch immer ganz schöne Momente, den Fans auf dem Konzert unveröffentlichte Lieder vorstellen zu können.

Ihre großen Hits sind aber auch dabei, oder?

Natürlich. Es wird eine bunte Mischung sein. Es wird ganz sicher ein spannender Abend auf dem Marktplatz werden.

Viele Songwriter gehen darin auf, ganz viele Lieder zu produzieren. Wo fühlen Sie sich wohler, im Studio oder auf der Bühne?

Ich liebe einfach die Bühne. Ich bin da so gerne. Ich genieße den Moment, wenn wir gemeinsam die Musik feiern und da ist einfach kein Abend wie der andere. Vor allem passiert alles im Hier und Jetzt. Und es ist auch für mich etwas ganz Tolles, dass ich mein Publikum live sehen darf. Ich genieße das.

2023 haben Sie mit Treppenhaus Records Ihr eigenes Label gegründet. Was war der Grund dafür?

Ich habe gemerkt, dass ich noch autonomer sein möchte. Deshalb habe ich mit meinem kleinen Team, mit dem ich schon zehn Jahre und teilweise mehr zusammenarbeite, das Label gegründet. Ich bin also keinesfalls alleine und habe tolle Man- und Womanpower neben mir. (lacht) Es ist einfach so schön, nun noch mehr sein eigener Chef sein und einiges auch aus dem Bauch heraus entscheiden zu können. Es macht extrem viel Spaß!