Markdorfs Marktplatz soll aufgewertet werden. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Hintergrund ist, dass das Land der Stadt Fördermittel zur Sanierung des Rathausareals gewährt hat. Darunter auch Gelder, die fürs Bischofschloss vorgesehen waren – die dann aber nicht abgerufen worden sind. So müsse die Stadt im kommenden Jahr rund 625.000 Euro nach Stuttgart überweisen – es sei denn, die Mittel werden doch noch für innerstädtische Sanierungs- beziehungsweise Aufwertungsmaßnahmen verwendet.
Die Zeit drängt
Was nun im Bereich Marktplatz geschehen kann. Dafür muss der vom Überlinger Stadtplaner Helmut Hornstein vorgelegte Konzeptentwurf die notwendige Zustimmung vom Land, genauer vom Tübinger Regierungspräsidium, erhalten. Wie aus den Beratungsunterlagen hervorgeht, hofft die Verwaltung, dass Tübingen auch die Regellaufzeit des Stuttgarter Förderprogramms neuerlich verlängert. Dazu bedarf es jedoch „entsprechender Beschlüsse“ und eines „straffen Zeitplans“.
Ist der Elisabethenmarkt demnächst passé?
Bei allem Verständnis für den Zeitdruck, unter dem die Verwaltung steht, wollte Freie-Wähler-Fraktionssprecher Dietmar Bitzenhofer zunächst den Antrag stellen, dass der Beschluss zur Marktplatzaufwertung zurückgestellt wird. „Es ist zwar eine hehre Idee, den fälligen Rückzahlbetrag in der Stadt zu halten – 625.000 Euro sind gewiss keine Peanuts“, argumentierte Bitzenhofer, doch sei es wichtig, die Markdorfer Öffentlichkeit stärker zu beteiligen. Schließlich sei das von Helmut Hornstein vorgelegte Konzept von erheblicher Tragweite.

„Der Marktplatz bliebe immer noch, was er ist: ein Festplatz“, so Bitzenhofer. „Das Stadtfest und das Markdorf Open Air könnten auch weiterhin stattfinden, aber für den traditionellen Elisabethenmarkt würden die Planung das endgültige Aus bedeuten.“ Denn es wäre kein hinreichender Raum mehr für die Fahrgeschäfte, „weder für Karussell noch für Scooter“. Dass es zu erheblichen Konflikten mit dem Elisabethenmarkt kommen kann, räumte Bürgermeister Georg Riedmann ein. Doch er erklärte: „Wir brauchen da ohnehin eine grundlegende konzeptionelle Neuaufstellung.“
Ein Signal nach Tübingen
Es waren die Argumente von Uwe Achilles, dem Sprecher der Fraktion SPD und Grüne im Rat, die Bitzenhofer dazu bewogen, den Antrag auf Vertagung doch nicht zu stellen – allerdings unter der Maßgabe, dass eine Beteiligung der Bevölkerung – insbesondere der Vereine – vorgenommen wird.
Uwe Achilles hatte darauf hingewiesen, dass der Aufwertungsbeschluss vor allem ein Signal sei, ein Richtungshinweis fürs Regierungspräsidium. Denn es liege ja erst ein Konzept, ein vager Entwurf vor. Den es noch weiter zu diskutieren gilt, gerade im Hinblick auf die Kosten. „Ob das Regierungspräsidium überhaupt ja oder nein sagt, steht noch offen. Wir haben also noch Zeit, Anregungen von den Bürgern einzuholen.“

Kritik am Konzept und Warnung vor den Kosten
Von Stadtrat Arnold Holstein (Freie Wähler) kam deutliche Kritik für Hornsteins Konzeptvorschlag: „Das ist kein Konzept, das uns heute weiter bringt.“ Die Verkehrssituation finde zu wenig Berücksichtigung. Es fehle an Hinweisen auf Spiel- und Sportflächen. „Und der kalkulierte Preis von rund 300.000 Euro reicht nicht einmal für die Beleuchtung“, bemängelte Holstein an der aus seiner Sicht „unfertigen Planung“.
„Am Ende kommen Mehrausgaben auf uns zu“, prophezeite Rolf Haas (FDP). Insgesamt sage ihm Hornsteins Pläne zwar zu, in Anbetracht von Markdorfs schwieriger Haushaltslage hege er jedoch erhebliche Zweifel an der vorgelegten Kostenplanung. „Da müssen erst alle Fakten auf den Tisch.“ Und Dieter Waliser von den Freien Wählern wünschte sich genauere Kostenberechnungen, „damit da nicht wieder etwas aus dem Ruder läuft“.
Prima Klima rund um den Parkplatz
Auf dem Tapet standen da zumindest die Vorschläge von Stadt- und Freiraumplaner Hornstein. Für das „Wohnzimmer der Stadt“, wie er den Marktplatz nannte, skizzierte er unter anderem eine neue, an die veränderten Fahrzeugmaße angepasste Parkplatzaufteilung, eine Pergola am Nordrand des Parks, Baumreihen zu drei Seiten, einen „Klimahain“ ums gepflasterte Stadtwappen.

Vorschläge, die Joachim Mutschler, dem Fraktionssprecher der Umweltgruppe gefielen, der aber eine Bus- und Taxibucht im Konzeptentwurf vermisste und sich die Verlängerung des Mobilitätsstreifens bis zum Zebrastreifen wünschte.
Rats-CDU denkt an die Marktplatz-Zukunft
Seitens der CDU signalisierte Fraktionssprecherin Kerstin Mock Zustimmung. „Wir akzeptieren die Sachlage, wie sie ist.“ Nun hoffe man auf eine Fristverlängerung durchs Regierungspräsidium. „Den Marktplatz so aufzuwerten ist die beste derzeit mögliche Lösung – später wird aber wohl eine andere Nutzung kommen“, bezog sich Kerstin Mock auf früher in den Raum gestellte ambitioniertere städtebauliche Lösungen.

Auf den Zeitplan angesprochen, erklärte Helmut Holstein, dass bei einem Baubeginn Mitte 2026, die Arbeiten nach einem halben Jahr abgeschlossen sein könnten.