Daheim geht es am 24. Dezember ganz traditionell zu, berichtet Luca Nolle. Der 18-Jährige wird den Heiligabend im Kreise der Familie verbringen. „Am Vormittag schmücken meine Eltern den Christbaum“, erklärt der Gymnasiast des Markdorfer Bildungszentrums. Den Kindern fällt die Aufgabe des Tischdeckens zu. Denn abends gibt es Raclette. Dann kommen die Großeltern, die Tanten. Davor aber geht es zum Krippenspiel in die Kirche von Neufrach, nicht weit von Mittelstenweiler, wo die Familie Nolle wohnt. Ja, ihm sei dieses Familienfest schon recht wichtig, erklärt der 18-Jährige.

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

Luca Nolle ist einer von sechs Schülern, die dem SÜDKURIER erzählen, wie sie die Weihnachtstage verbringen. Sie sitzen im Oberstufenraum, plaudern, lesen. Allzu adventlich ist die Atmosphäre hier nicht. Immerhin leuchtet eine Lichterkette. Und an der Wandtafel kleben ein paar Glöckchen, Sterne, Weihnachtsbäume aus buntem Papier. Im nüchternen Hauptgebäude begegnet auch kaum vorweihnachtliche Dekoration. Der Baum im Eingangsbereich traut sich kaum, wirklich zu strahlen. Die Festtage sind für die Oberstufenschüler kein Gesprächsthema – jedenfalls im Moment nicht. Geredet wird über den eben Gelerntes, den Stoff der nächsten Stunde – oder was sonst ansteht.

Luca Nolle und Fin Graf feiern mit ihren Familien.
Luca Nolle und Fin Graf feiern mit ihren Familien. | Bild: Jörg Büsche

Treffen am Bodensee-Ufer

Auch Fin Graf, feiert Weihnachten mit der Familie. „Wir gehen nicht in die Kirche“, sagt der 18-Jährige. Doch zum Festtagsritual der Grafs gehört das Treffen mit angereisten Familienmitgliedern am See. „Wir gehen spazieren“, aber nicht immer: manchmal verabredet man sich auch zu einem Kinobesuch. An erster Stelle steht das Miteinander, die Begegnung an den Feiertagen. Und das beschränkt sich keineswegs auf den engeren Familienkreis. Freunde kommen ebenfalls hinzu. „Weihnachten mag ich besonders“, erklärt Fin Graf, „weil Weihnachten für alle da ist, nicht nur für eine einzelne Person – so wie die Geburtstage.“ Weihnachten verteile sich laut dem Schüler die Freude viel mehr.

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Wenn das Fest zu Hause ausfällt

Bei Elizabeta Simoni fällt Weihnachten aus. Der Grund: „Meine Mutter muss arbeiten.“ Seit vier, fünf Jahren findet kein Fest mehr statt. Wie Weihnachten ist, daran kann sich die 18-Jährige aber immer noch erinnern. Ebenso an die Zeit, als ihre Mutter noch nicht alleinerziehend war. „Ich vermisse das Fest schon etwas“, räumt die Schülerin ein, „da war schließlich die ganze Familie zusammen.“ Etwas überrascht wirkt die Schülerin bei der Frage, ob sie sich vorstellen könne, Weihnachten auch alleine zu feiern? Mit ihren 18 Jahren sei sie ja nun erwachsen. Die Antwort bleibt offen. Vorstellen, mit anderen, mit Freunden zu feiern, könne sie sich jedoch sehr gut.

Elizabeta Simoni mag Weihachten und Dilan Kaya mag Weihnachtslieder.
Elizabeta Simoni mag Weihachten und Dilan Kaya mag Weihnachtslieder. | Bild: Jörg Büsche

Kein Weihnachten gibt es auch für Dilan Kaya. „Wir sind keine Christen“, erklärt die 17-Jährige. Im Islam gebe es auch kein vergleichbares Fest, beziehungsweise nicht zu einem festen Datum. Beim Zuckerfest zum Ende des Ramadans, der Fastenzeit, bekommen die Kinder zwar auch Süßigkeiten, aber das sei was anderes. Auf Weihnachten freut sich Dilan Kaya insofern, „als wir dann ja Ferien haben“. Die sei eine willkommene Gelegenheit, Verwandte zu besuchen. „Dann kommen die Tanten und Cousinen.“ Und noch etwas gefalle ihr am christlichen Hochfest. „Ich mag Weihnachtslieder – nicht alle, eher die, die aus England und den USA kommen.“ Die seien etwas munterer, weniger besinnlich.

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Stress lass nach!

Noch gar nicht nach Weihnachten fühlt es sich für Lena Fritsch in diesen Tagen, kurz vor den Festtagen an. Der Advent sei so überaus kurz gewesen. „Ich weiß auch noch nicht, was ich Weihachten mache“, erklärt die 17-Jährige. „Vielleicht fahre ich mit dem Flixbus nach Paris.“ Möglicherweise feiert sie auch mit einem Freund. Weihnachten mit ihrer Tante wäre auch eine Option.

Zu viel Stress im Advent hatte es für Lena Fritsch und Ronja Riegel.
Zu viel Stress im Advent hatte es für Lena Fritsch und Ronja Riegel. | Bild: Jörg Büsche

Anders sieht es bei Ronja Riegel aus. Zwar habe auch sie die vergangenen Adventswochen als „ziemlich stressig“ empfunden. In der Schule sei noch bis zuletzt so viel zu tun gewesen. Lehrer wollen in den Ferien Klausuren korrigieren. So viel aber sei sicher. „Wir feiern Weihnachten ganz traditionell. „An Heiligabend gibt es Würstchen mit Kartoffelsalat. Und die Begegnung mit Oma und Opa gehört gleichfalls zu den festen Bestandteilen des Festes.