Den Damen und den Herren im pinkfarbenen Poloshirt sei er auf der Überlinger Uferpromenade begegnet. Das erzählt Jens Neumann beim Informationsabend im neuen Innovation Hub oder Bürgertreff, dem ehemaligen Lokal „Ambasadorka“ neben der Stadtgalerie. „Stadtverschönerer“ würden sie sich nennen. Jene inzwischen auf rund hundert Mitglieder angewachsenen Helfer-Gruppe, die sich vor zwei Jahren bei der Landesgartenschau in Überlingen engagiert haben – und die dem städtischen Grünflächenamt auch nach dem Ende des floralen Großevents zur Seite stehen.

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Von den Überlingern lernen

„Mich hat das schon ziemlich beeindruckt“, berichtet Neumann. Und dann habe er sich gedacht: „Wenn das in Überlingen gelingt, warum dann nicht auch bei uns in Markdorf?“ Schließlich könne die Stadt an der einen oder anderen Stelle helfende Hände durchaus gebrauchen.

Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer ist zufrieden mit der Resonanz, die die Einladung zum Stadthelden-Infoabend gefunden hat.
Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer ist zufrieden mit der Resonanz, die die Einladung zum Stadthelden-Infoabend gefunden hat. | Bild: Jörg Büsche

Mit Großtaten oder besonderem Wagemut solle es aber nichts zu tun haben, wenn nun in Markdorf nach Helden gesucht wird. „Sei ein Held!“ lautete das Motto des Informationsabends im Innovation Hub. Zwar wolle man sich auf die Suche machen nach „Markdorfer Stadthelden“, erklärte Regina Holzhofer, die Leiterin des städtischen Hauptamts.

Gesucht werden Leute mit Ideen

Nicht einmal „Helden der Arbeit“ für außergewöhnliche, übererfüllende Leistungen schweben den Initiatoren der Markdorfer Heldensuche vor. Das unterstrich Barbara Bücken vom Stadtmarketing. Gesucht seien findige Leute, die sich mit Ideen einbringen, wie sich die Stadt noch attraktiver machen ließe. Vor allem aber Menschen, die sich hie und da mit „kleinen Taten“ einbringen mögen – wie es in dem Flyer zum Informationsabend heißt. Jens Neumann nannte Beispiele: Den Müll am Wegesrand nicht einfach links liegen lassen, sondern aufsammeln – zum nächsten Mülleimer tragen. „In der Kindertheaterwoche hätten wir auch gut noch Helfer gebrauchen können, um die Stadt mit Luftballons zu schmücken.“

Marion Schweizer im Gespräch mit Michael Witt und Barbara Bücken, der Chefin des Markdorfer Stadtmarketings.
Marion Schweizer im Gespräch mit Michael Witt und Barbara Bücken, der Chefin des Markdorfer Stadtmarketings. | Bild: Jörg Büsche

Darf‘s ein bisschen mehr Flair sein?

Marion Schweizer, eine der acht Interessierten im Innovation-Hub, knüpfte an an das Beispiel. Sie habe sich vor ihrem Geschäft schon eingebracht. Doch leider nicht viel mehr Ladenbesitzer. Sie fände es schön, wenn beim nächsten Kindertheater-Festival, überhaupt bei Veranstaltungen in der Innenstadt künftig mehr Markdorfer für Schmuck, für das passende Flair sorgten. „Mir liegt was an der Stadt“, erklärt Marion Schweizer – auch daran, etwas zu Markdorfs Lebendigkeit und Attraktivität beizutragen.

Mut zum Kampf gegen den Kunststoff

Seinen Beitrag zur Sauberkeit in der Stadt, insbesondere auf dem Radweg zwischen Leimbach und der Innenstadt, leistet Michael Witt. Seit Jahren schon sammelt er achtlos weggeworfene Tüten und Flaschen aus Kunststoff auf. Überdies engagiert er sich im BUND für den Kampf gegen Mikroplastik. „Schön wäre, wenn sich mehr Markdorfer fänden, um die die Mitarbeiter vom Bauhof bei ihrem täglichen Müllaufsammeln entlasten.“ Witt hofft, wenn er noch mehr Mitstreiter fürs Vermeiden von Kunststoff fände. Sein angestrebtes Fernziel: „Dass Markdorf sich zur mikroplastikfreie Kommune erklärt.“

Grünes Licht für den Shuttle-Bus?

Über die Stadtgrenzen hinaus – in andere Kommunen geblickt hat Christiane Lenz. Sie ist auf den Linzgau-Shuttle aufmerksam geworden. Jenen Busdienst für Senioren ab 75 und Behinderte, der seit 2019 in Salem, Heiligenberg, Oberteuringen und dem Deggenhausertal verkehrt. „Mit Bürgermeister Riemann habe ich schon gesprochen“, berichtete Christiane Lenz. Unterstützung fände das Shuttle-Projekt, wenn sich denn genügend Fahrer und Disponenten ehrenamtlich einbrächten. „Gebrauchen könnten wir den Bus – der würde die Leute an der Haustür abholen“ – ideal für alle, denen das Laufen schwer fällt.

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Kindern bringen Eltern mit

Mehr laufende, mehr rennende, spielende Kinder wünscht sich Monika Schneider-Maier Temporäre Bewegungsparcours in der Innenstadt. Dafür brächte es Helfer für den Auf- und Abbau. In jedem Falle aber, so malt die pensionierte Sportlehrerin aus, „bringen solche Aktionen außer den Kindern auch Erwachsene in die Stadt“ – zumindest die Eltern beziehungsweise Großeltern. Es müsse indes nicht unbedingt Sport sein, Bastelaktionen – zum Beispiel im Innovation-Hub, böten sich gleichfalls an, um Markdorfs Attraktivität zu steigern.

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Beispiele kamen noch etliche. Monika Meier schlug eine Plätzchenback-Aktion mit anschließender Prämierung vor. Wolfgang Maria Beck könnte sich vorstellen, als Markdorfer Stadtheld aufzutreten, der Gedichte vorliest. Cornelia Rick, anfangs nur aus Neugierde da, würde es schön finden, wenn sich Markdorfer um das Grün am Kreuzweg nach Möggenweiler kümmerten. Von Baumpatenschaften war die Rede. Und Regine Holzhofer betonte, dass die Stadthelden Unterstützung, aber auch Koordination aus dem Rathaus fänden.