Wahlsonntag in Markdorf: Um 18 Uhr schließen die Wahllokale, die Urnen werden geleert, die Wahlhelfer machen sich konzentriert ans Auszählen. Auch in Markdorf beherrscht an diesem Abend die zentrale Frage dieser vorgezogenen Bundestagswahl die Gespräche in und vor den Wahllokalen: Wie wird die AfD abschneiden? Bekommt sie einen weiteren Schub im Vergleich zur vergangenen Wahl am 26. September 2021?

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Damals war die AfD noch, weit abgeschlagen, an fünfter Stelle ins Ziel gelaufen, mit 8,1 Prozent der gültigen Stimmen – und hatte sich gegenüber 2017 sogar um 1,8 Prozentpunkte verschlechtert. Alice Weidel hatte der damalige Bonus als Wahlkreiskandidatin nichts gebracht: 8,5 Prozent lautete ihr Erststimmenergebnis.

Aus Überzeugung hat Gabriele Waffenschmidt aus Ahausen am Sonntag die Partei gewählt, die ihr zeitlebens nahesteht. „Sogar der ...
Aus Überzeugung hat Gabriele Waffenschmidt aus Ahausen am Sonntag die Partei gewählt, die ihr zeitlebens nahesteht. „Sogar der Wahl-O-Mat hat diese Ergebnisse ausgespuckt“, sagt sie. | Bild: Christiane Keutner

Erste Ergebnisse bereits ab 19 Uhr

Die ersten Ergebnisse trudeln um kurz vor 19 Uhr ein, das fängt schon mal fix an. Die zeigen schon ein klares Bild: Nach vier ausgezählten von 19 Bezirken liegt die CDU mit 35,1 Prozent der Zweitstimmen klar vorn. Direktkandidat Volker Mayer-Lay vereint zu diesem Zeitpunkt 40,2 Prozent der Erststimmen auf sich. Die AfD wird diesmal auch in Markdorf die zweitstärkste Kraft werden, sie kommt um 19.05 Uhr auf 17,7 Prozent, Kandidatin Alice Weidel auf 18,5 Prozent der Erststimmen. Die CDU gewänne damit zehn Prozentpunkte hinzu gegenüber 2021, die AfD sogar 11,6 Prozentpunkte.

Josef Schandl, Simon Pfluger und Thomas Braun (von links) haben am Sonntagvormittag im Ittendorfer Bürgerhaus für den ordnungsgemäßen ...
Josef Schandl, Simon Pfluger und Thomas Braun (von links) haben am Sonntagvormittag im Ittendorfer Bürgerhaus für den ordnungsgemäßen Ablauf der Bundestagswahlen gesorgt. | Bild: Jörg Büsche

Vormittags schon viel los in Ittendorf

Wenige Stunden zuvor lässt sich der Wahltag bereits ordentlich an. 11.34 Uhr in Ittendorf: Außer Josef Schandl, der gleich beim Eingang zum Wahlraum sitzt, um den Bürgern ihre Stimmzettel auszuhändigen, sind zu diesem Zeitpunkt noch Ortsvorsteher Simon Pfluger und Thomas Braun im großen Saal des Bürgerhauses, dem Wahlraum für den Wahlbezirk Ittendorf. „Bisher haben 125 Ittendorfer ihre Stimme abgegeben, das ist eine sehr gute Wahlbeteiligung“, berichtet Pfluger und wirkt dabei überaus zufrieden.

Um 15.15 Uhr meldet sich Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer in der Redaktion: In Markdorf haben zu diesem Zeitpunkt bereits 76,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Allerdings ist der Zwischenstand nur bedingt aussagekräftig, denn hinzugezählt werden dabei auch die bis dahin zurückgekehrten Stimmen der Briefwahl. Insgesamt 10.008 Wahlberechtigte gibt es in Markdorf. 4094 davon hatten bis 15 Uhr ihre Stimme persönlich in die Urne geworfen, also knapp 41 Prozent. Hinzu kommen 3544 Briefwähler, entsprechend rund 35 Prozent. Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer rechnet, ohne Gewähr, bei diesem Trend mit einer eventuellen Wahlbeteiligung für Markdorf am Ende von rund 85 Prozent.

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Wahlergebnis steht um 19.45 Uhr fest

Um 19.45 Uhr steht dann das Markdorfer Wahlergebnis fest: Die CDU siegt klar, mit 33,6 Prozent deutlich stärker als ihr Bundesergebnis. 2021 hatte sie in Markdorf noch 25,0 Prozent erzielt. Die AfD kommt auf 18,7 Prozent, landet also unter 20 Prozent und ist damit auch etwas schwächer als im Bund. Trotz des negativen Bundestrends verlieren die Grünen in Markdorf gemessen am Bundesergebnis nur verhältnismäßig moderat und kommen auf 15,8 (2021: 18,8 Prozent). Das heißt auch diesmal: Markdorf bleibt im Bodenseekreis eine Grünen-Hochburg, trotz der Verluste. Die Grünen haben vor Ort eine treue Stammwählerschaft.

Deutliche Verluste für die SPD

Herbe Verluste muss hingegen die SPD auch in Markdorf verkraften, sie kommt auf 13,1 Prozent, 2021 waren es noch 20,6 Prozent. Damit ist sie am Gehrenberg nur noch die viertstärkste politische Kraft. Die FDP stürzt von 17,3 Prozent (2021) ab und kommt mit 5,6 Prozent gerade noch knapp über die Fünf-Prozent-Hürde und hat inzwischen die Linke mit 5,1 Prozent knapp auf den Fersen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erzielt 4,2 Prozent, die anderen Parteien spielen keine Rolle.

Erfreulich hohe Wahlbeteiligung

Erfreulich: Die starke Wahlbeteiligung mit 85,1 Prozent. Diese vorgezogene Wahl nach dem Aus der Ampel hat auch die Bürger der Stadt mobilisiert. 2021 waren es noch 80,7 Prozent gewesen. Die sogenannten Sonstigen kommen auf insgesamt 4,0 Prozent.