Als einen „hidden champion“, einen verborgenen Champion, wird man die tga bodensee GmbH bald kaum mehr bezeichnen können: Vor allem innovativen und ökologisch modernen Technologien aufgeschlossene Haus- und Firmeneigner setzen auf die Lösungen des Markdorfer Unternehmens, das eine steile Wachstumskurve hinlegt. 100 Photovoltaikanlagen baue man aktuell pro Jahr, berichtet Bernd Alber, der gemeinsam mit Thomas Linsenmann die tga GmbH führt. Am Firmensitz in der Robert-Bosch-Straße werden die Aufträge für die Großkunden abgearbeitet, dazu zählen auch ZF und MTU. In der im April 2018 eröffneten „Hauswerkstatt„ im Einkaufszentrum Proma bekommen Privatkunden Tipps fürs nachhaltige Bauen und Renovieren und eine breite Palette an modernen Haustechnik- und Energiesystemlösungen, auch für digitalisierte „Smart Homes“.

Nach vier Jahren 100 Mitarbeiter

„Vor allem im Privatbereich sehen wir aktuell ein riesiges Potenzial“, sagt Alber. Stichwort energieeffiziente Technik in Mehrfamilienhäusern: Im Zuge des Klimapaktes werde die Bundesregierung weitere Förderprogramme auflegen müssen, um die ehrgeizigen Ziele einhalten zu können. Das wiederum eröffne der tga GmbH gute Perspektiven. Mitte 2015 gegründet, zählt das Unternehmen heute fast 100 Mitarbeiter. An den Start gegangen war man seinerzeit mit drei Mitarbeitern. Bernd Alber und sein Kompagnon hatten sich seinerzeit als Leiter der Häfler Intech-Niederlassung, die aufgegeben wurde, selbstständig gemacht und in kürzester Zeit rund 30 der dortigen 80 Mitarbeiter übernommen. 70 Handwerker und Montagekräfte, laut Alber ausschließlich Facharbeiter oder Meister, sind heute in ihren grünen Arbeitsanzügen und den weißen Autos für tga in der Region unterwegs. Hinzu kommen zwei Dutzend Ingenieure und Planer.

Die Geschäftsführer der tga Bodensee, Thomas Linsenmann (links) und Bernd Alber.
Die Geschäftsführer der tga Bodensee, Thomas Linsenmann (links) und Bernd Alber. | Bild: Helmar Grupp

Gebäudetechnik digital vernetzt

Gefragt nach dem Erfolgsrezept des Unternehmens, antwortet Alber mit einer einleuchtenden Erklärung: „Wir bieten das Komplettpaket an, was für unsere Kunden natürlich einen Mehrwert bedeutet.“ Alle Gewerke bei einer Sanierung, Aufrüstung oder Renovierung aus einer Hand. Der Kunde müsse sich seine Handwerker und Dienstleister nicht aufwändig selbst zusammensuchen. „Außerdem können wir Gebäude auf Wunsch auch intelligent machen“, sagt Alber, inklusive digitaler Anbindung und Vernetzung. „Wir planen das Angebot mit unseren Kunden und führen es anschließend selbst aus“, erläutert Alber die Geschäftsphilosophie. Die „Hauswerkstatt„ im Proma sei dabei das „Kompetenzzentrum“ für Eigenheimbesitzer, die sich Gedanken machen über Themen wie Energieeffizienz und Zukunftssicherheit, etwa bei der Wahl der Heizenergie.

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Zukunftsfeld E-Mobilität

Inzwischen umfasst das tga-Portfolio auch Techniklösungen in der E-Mobilität. Von Stromanschlüssen über Ladestationen bis zur Speichertechnik und deren Anbindung an Heiz- oder Photovoltaikanlagen. Sinnbildlich dafür hängt am Vormittag des Fototermins ein e-mobiler Renault Zoe der tga-Flotte am Ladekabel vor dem Firmensitz in der Robert-Bosch-Straße. Geht es um zukunftsweisende Technik, ist Alber in seinem Element. „Eine Wärmepumpe, zum Beispiel kombiniert mit Photovoltaik und einem Batteriespeicher, ist das Heizsystem der Zukunft“, erklärt er. Mit einer Photovoltaikanlage habe sich eine Wärmepumpe dann bereits in sieben bis acht Jahren amortisiert.

Kaum weitere Kapazitäten mehr

Doch der Erfolg hat auch seinen Preis: Weitere 350 Quadratmeter Büro- und 150 Quadratmeter Lagerfläche habe man vor zwei Jahren angemietet und doch platze man bereits wieder aus allen Nähten. Zwei bis drei neue Mitarbeiter werden derzeit monatlich eingestellt, inzwischen vermehrt auch in marketingnahen Bereichen. Und auch die neuen Mitarbeiter benötigen Platz. Seit längerem sei man schon auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau. Die ins Auge gefasste Option im neuen Gewerbegebiet an der Eisenbahnstraße ließ sich jedoch nicht zeitnah realisieren. Zeit ist aber ein Gut, das Alber und Linsenmann angesichts der Expansion nicht haben.

Stromzapfer: Ein Wagen der Firmenflotte tankt neue Energie.
Stromzapfer: Ein Wagen der Firmenflotte tankt neue Energie. | Bild: Silke Magi

Neubau-Standort ab 2020 in Salem

Die Konsequenz ist der zumindest teilweise Umzug nach Salem zu Beginn des nächsten Jahres. Dort habe man ein Grundstück samt passendem Gebäude gefunden. Umziehen werde das „Headquarter“, der Firmensitz mit Administration. In Markdorf werden die „Hauswerkstatt„ und der Anlagenbau in der Robert-Bosch-Straße bleiben und weitergeführt. Mittelfristig werde man aber wohl auch den Anlagenbau nach Salem holen, sagt Alber. Der tga-Chef verhehlt im Gespräch mit dem SÜDKURIER nicht, dass er sich durchaus mehr Interesse von der kommunalen Politik und den Ratsparteien in Markdorf wünschen würde. Bislang sei einzig die UWG auf Visite gewesen. Dabei verkörpere die tga doch beispielhaft zukunftsgewandten örtlichen Mittelstand.