Einen „fulminanten Start“ habe die aktuelle Sonderausstellung im Vineum Bodensee hingelegt: Das erklärte Kulturamtsleiterin Christine Johner in ihrem Kulturbericht in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Schon in den ersten vier Wochen hätten über 1500 Besucher die Ausstellung „100 Jahre Müller-Thurgau – vom Rebenschmuggel zur Weinlegende“ besucht, allein zur Vernissage seien 250 Gäste gekommen. Die regionale und überregionale Berichterstattung in Printmedien, Radio und Fernsehen sei ein gigantischer Erfolg, freute sich Johner.
Bis Mai bereits 216 Führungen

Das Museum selbst habe sich inzwischen fest etabliert, seit Eröffnung 2016 hätten insgesamt 62.000 Menschen das Vineum besucht. Die Zahl der Führungen sei konstant: Im Vorjahr seien insgesamt 277 Termine gebucht worden, in diesem Jahr bis Mai bereits 216. „Das stimmt sehr optimistisch“, meinte Johner. Die Kulturveranstaltungen hätten im Vorjahr so viele Besucher wie noch nie angelockt, berichtete sie weiter.
In diesem Jahr werde es wegen der Sonderausstellung im Veranstaltungssaal nicht ganz so viele Angebote geben können, aber die in die Ausstellung integrierte Weinlounge ermögliche Programme im kleineren Format. Die alljährlichen Droste-Literaturtage und die Internationalen Schlosskonzerte stießen auf gleichbleibend guten Zuspruch durch das Publikum.
2027 große stadtgeschichtliche Ausstellung geplant
Für das Jahr 2027 machte Johner erneut auf das anstehende Jubiläum „500 Jahre Residenz-Sitz Meersburg“ aufmerksam. Der Umzug der Hauptresidenz des Fürstbischofs von Konstanz nach Meersburg habe sich bis in das Jahr 1517 gezogen. Und da das Vineum 2026 sein zehnjähriges Bestehen feiere, biete es sich für 2027 an, eine große stadtgeschichtliche Ausstellung zu planen. „Die Zeit ist stadt- und sozialgeschichtlich nicht gut aufgearbeitet“, sagte Johner. Da Recherchen und Ausstellungskonzeption einige Zeit erforderten, bat sie darum, in den Haushalten für 2026 und 2027 Budgets einzuplanen.
In der Bücherei rund elf Prozent mehr Ausleihen
Wie vom Gemeinderat im vergangenen Jahr gewünscht, legte die Kulturamtsleiterin einen ausführlichen Bericht für die Stadtbücherei vor. Auch diese Einrichtung wachse. Die Zahl der Ausleihen sei um rund elf Prozent gestiegen, bei den E-Medien waren es sogar 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch bei Kinderbüchern sei eine Steigerung um 25 Prozent zu verbuchen. „Kinder lesen eher mehr als weniger“, freute sich Johner.
Die Sentobib-Umfrage habe gezeigt, dass die Nutzer der Stadtbücherei sehr positiv gegenüberstünden. Kritikpunkte seien die Öffnungszeiten, hier vor allem die Mittagspause, fehlende Rückzugsmöglichkeiten oder Ruhebereiche für konzentriertes Lesen und Arbeiten, Verkehrssicherheit, technische Verbesserungen, die Optik der Räume und das teilweise veraltete Medienangebot.
Wunsch nach Veranstaltungen für spezielle Zielgruppen
Mit der neuen Leiterin der Bücherei, Regina Fleischmann, habe man das Angebot an Veranstaltungen um 40 Prozent erweitert. Dennoch bestehe der Wunsch nach mehr Veranstaltungen für spezielle Zielgruppen, wie sich in der Umfrage gezeigt habe. Christine Johner führte hier Literatur- und Spieletreffs, Diskussionsrunden, Vorträge oder Sprachkurse an. „Die Bücherei soll als Treffpunkt für alle verstanden werden“, sagte Johner, als Ort der Bildung, Kultur und Freizeit.
Für die Zukunft soll der Bestand der Bücherei reduziert werden, um eine Erneuerungsquote von sieben Prozent pro Jahr zu erreichen. Um die Schule zu unterstützen, sollen Klassensätze an Literatur angeschafft werden, die im Unterricht behandelt wird. Jüngeren Kunden sollen Angebote wie New Adult oder Booktok gemacht werden, zudem will man die digitalen Angebote erweitern. „In Zeiten von künstlicher Intelligenz und Fake News sollten Rechercheportale wie Munzinger Online jedem öffentlich zugänglich sein“, sagte Johner. Für Schüler sollten Duden oder Brockhaus digital zur Verfügung stehen.
Jahresgebühr steigt von 12 auf 15 Euro
Auch an der Atmosphäre in der Bücherei wird gearbeitet. Aktuell werde gerade der 40 Jahre alte Teppich ausgetauscht, der Bibliothek in Ravensburg habe man günstige Sitzmöbel abgekauft. Das verbesserte Angebot könne über Sponsoring, Förderungen und erhöhte Ausleihgebühren finanziert werden. Es sei angedacht, die Jahresgebühr von 12 auf 15 Euro anzuheben. „Der Medienetat ist seit Jahren eingefroren“, brachte Christine Johner dem Gemeinderat bei den Unterpunkten mehrfach in Erinnerung.
Der Gemeinderat stimmte der Gebührenerhöhung ebenso zu wie einem Budget für die Sonderausstellung 2027. Die endgültige Entscheidung über das Budget werde jedoch erst im Zuge der Haushaltsberatungen Ende 2025 fallen.