Wie haben Sie Ihre Wiederwahl als Bürgermeister erlebt und wie wirkt sich diese auf Ihre weitere Tätigkeit aus?

Ich habe die Wahl von Anfang an sehr ernst genommen. Eine Wahl ist stets eine große Herausforderung, auch als Einzelkandidat. Am Wahlsonntag war ich entsprechend gespannt auf das Ergebnis. Über die vielen Gäste am Wahlabend sowie die zahlreichen Glückwünsche habe ich mich sehr gefreut. Das überzeugende Wahlergebnis gibt mir Rückenwind und motiviert mich, mit voller Energie in die nächste Amtszeit zu starten.

Neben seiner Frau Monika (rechts neben ihm) gratulierten Bürgermeister Daniel Heß seine Verwaltungsmitarbeiterinnen Daniela Neßler und ...
Neben seiner Frau Monika (rechts neben ihm) gratulierten Bürgermeister Daniel Heß seine Verwaltungsmitarbeiterinnen Daniela Neßler und Birgit Landgraf zur Wiederwahl. | Bild: Martina Wolters

Der Haushalt 2024 ist auf Kante genäht. Mit Kämmerin Heike Sonntag waren Sie sich in der Märzsitzung einig, dass sich Stettens Finanzsituation durch Sparmaßnahmen bessert. Wie sieht die finanzielle Situation jetzt zum Jahresende aus und wo wird gespart?

Aufgrund der angespannten Personalsituation in der Kämmerei Meersburg wird es uns leider erst Anfang des kommenden Jahres möglich sein, den Haushaltsplan für 2025 zu erstellen. Der Personalmangel in unserer Gemeinde, bedingt durch krankheitsbedingte Ausfälle in der Verwaltung sowie das Ausscheiden eines Mitarbeiters im Bauhof, hat dazu geführt, dass einige geplante Vorhaben auf das nächste Jahr verschoben werden mussten. Dies hat zwar kurzfristig zu Einsparungen auf der Ausgabenseite geführt, trotzdem müssen diese Projekte zeitnah umgesetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist die dringend erforderliche Sanierung des Grünen Wegs.

Was waren und sind große Herausforderungen für Sie und Ihr Rathausteam?

Eine große Herausforderung stellt der nicht vorhersehbare und langfristige Ausfall einer Verwaltungsmitarbeiterin dar. Seit April arbeiten wir unter extremen Bedingungen mit einer erheblichen Unterbesetzung, was dem Team viel abverlangt. Trotz dieser schwierigen Situation haben wir gemeinsam unser Bestes gegeben, um den reibungslosen Ablauf sicherzustellen und die anstehenden Aufgaben zu meistern. Mit begrenzten finanziellen Mitteln und einer stets wachsenden Zahl von Aufgaben und Vorgaben seitens Bund und Land stoßen wir jedoch immer öfter an unsere Belastungsgrenze. Auf Dauer ist diese Entwicklung so nicht tragbar.

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Welche Themen und Projekte werden Sie im neuen Jahr angehen?

Im neuen Jahr wird ein Schwerpunkt auf weiteren Energiesparmaßnahmen liegen. Mit dem Gemeinderat möchte ich beispielsweise diskutieren, die Ortsbeleuchtung auf LED-Technik umzustellen. Ferner soll die digitale Ausstattung unserer Grundschule weiter verbessert werden, um der Schülerschaft ein modernes Lernumfeld zu bieten. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Vorbereitung der Ganztagsbetreuung an der Grundschule, um den gestiegenen Bedarf an Kinderbetreuung für Familien zu decken. Parallel dazu werden wir dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen in Angriff nehmen, um die Infrastruktur unserer Gemeinde zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.

Wie in allen Gemeinden ist Kinderbetreuung gerade im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Schulkinder ab 2026 ein großes Thema. Wie sehen hierzu die Planungen aus?

Wir sind bereits gut aufgestellt und zukunftsorientiert unterwegs. Ein Raum für die Betreuung der Grundschulkinder sowie die Möglichkeit für ein gemeinsames Mittagessen sind bereits vorhanden. Die größte Herausforderung wird darin bestehen, geeignetes Fachpersonal zu gewinnen, um die Betreuungsangebote abzudecken. Gemeinsam mit dem Gemeindeverwaltungsverband prüfen wir derzeit, ob eine gemeinsame Ferienbetreuung für Schulkinder möglich ist, um auch eine verlässliche Ferienbetreuung sicherzustellen. Besonders im Hinblick auf den effizienten Einsatz von Personal ist eine Kooperation in diesem Bereich sicherlich sinnvoll.

Digitale Tafeln haben die Stettener Grundschüler bereits im Frühjahr 2024 bekommen. Im neuen Jahr will Bürgermeister Daniel Heß weiter ...
Digitale Tafeln haben die Stettener Grundschüler bereits im Frühjahr 2024 bekommen. Im neuen Jahr will Bürgermeister Daniel Heß weiter in die digitale Ausstattung der Schüler investieren. | Bild: Lori Strietzel

Weil die Wasserversorgung für Stetten im Notfall nicht ausreichend ist, haben Sie sich einem Strukturgutachten von Meersburg angeschlossen. Wird es eine gemeinsame Lösung mit Meersburg und anderen GVV-Gemeinden geben ?

Das Strukturgutachten war ein wichtiger Schritt, um einen klaren Weg für unsere Wasserversorgung zu finden. Mein Wunsch, den Brunnen im Dürleberg wieder in Betrieb zu nehmen, ist jedoch in weite Ferne gerückt. Leider sind die Kapazitäten nicht ausreichend, um ganz Stetten eigenständig mit Wasser zu versorgen. In der Vergangenheit haben wir uns, unter anderem aufgrund des hohen Kalkgehalts, für eine Wasserversorgung mit Bodenseewasser aus Meersburg entschieden. Wir werden auch in Zukunft die Versorgung mit Seewasser nutzen. Als jemand, der sich stets für ein starkes kommunales Miteinander einsetzt, freue ich mich auf den Austausch im Verband in den nächsten Wochen. Besonders die Frage der Zusammenarbeit im Bereich der Wasserversorgung liegt mir am Herzen. Ein gemeinsames Pumpwerk wäre dabei sicherlich eine interessante und überlegenswerte Möglichkeit, um Synergien im Verband zu nutzen.