Schon vor dem offiziellen Verkaufsbeginn von Inventar tummelten sich zahlreiche Schnäppchenjäger im Foyer der Therme. Vor dem Start zum einjährigen Umbau und Sanierung hatten Interessierte die Gelegenheit, in Straßenschuhen noch ein letztes Mal durch die Räume zu gehen, sich über die geplanten Maßnahmen zu informieren und eben nicht mehr benötigtes Inventar zu erstehen. Davon wurde kräftig Gebrauch gemacht. Von der Liege über Bademäntel, große Saunahandtücher und Aromaöle bis hin zur Suppentasse oder Tellern mit Meersburg Therme-Logo wechselten viele Gegenstände schnell den Besitzer.

Im Foyer der Therme ging es beim Ausverkauf umtriebig zu.
Im Foyer der Therme ging es beim Ausverkauf umtriebig zu. | Bild: Lorna Komm

Anwohnerin Ivonne Stoll kaufte zwei Liegen und zwei Bademäntel. „Die Liegen sind für den Garten“, sagte sie. Die könnten auch mal im Regen draußen bleiben und im Möbelhaus würde sie das Vierfache dafür zahlen, meinte sie. In der Therme sei sie selbst bisher noch nicht gewesen, da sie und ihr Mann erst seit Dezember in Meersburg lebten. Aber da sie nur ein paar Häuser entfernt wohnten, sei die Therme doch ein täglicher Anblick.

Die Konstanzerin Sibylle Egloff erstand eine ganze Tüte voller Accessoires für Wassergymnastik.
Die Konstanzerin Sibylle Egloff erstand eine ganze Tüte voller Accessoires für Wassergymnastik. | Bild: Lorna Komm

Konstanzerin stattet sich für Kurse aus

Aus Konstanz war Sybille Egloff zum Abverkauf gekommen. Sie habe kurzfristig von dem Tag der offenen Tür samt Verkauf gehört und wolle mal schauen, was sie brauchen könne. Da sie selber Kurse für Aquagymnastik gebe, hatten es ihr die Accessoires zum Wassersport angetan. „Es ist alles äußerst günstig“, meinte sie und zog aus ihrer großen Tasche einen Schwimmgurt, Schuhe für Aquafitness und Schwimmhandschuhe. Da ihre Eltern eine eigene Sauna haben, erstand sie als Geschenk noch ein Saunaöl. Mit einem etwas bedauernden Blick zeigte sie auf die angebotenen Pflanzen. Erst kürzlich habe ein Bekannter solche großen Pflanzen für sehr viel mehr Geld für eine Ladeneinrichtung gekauft, erzählte Egloff.

Mit dem Pferdeanhänger zum Großeinkauf

Die großen Kübelpflanzen oder Palmen waren Gegenstand vieler begehrlicher Blicke, doch nicht jeder war für deren Abtransport gerüstet. Keine Probleme hatte da eine Familie aus dem Oberallgäu, die gleich mit großem Pferdeanhänger am Auto angereist war und neben Liegen auch Tische und Stühle mitnahm. Obwohl sie öfter Badegäste der Therme gewesen seien, waren sie laut eigener Auskunft nicht über die Umbaupläne informiert.

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Eine Aussage, welche sich im Laufe der Verkaufsstunden auffällig oft wiederholte. Überwiegend begutachteten die Besucher nur die zum Verkauf stehenden Gegenstände, doch einen Rundgang durch das Gebäude unternahmen nur wenige. Auch die an mehreren Stellen platzierten Infowände mit den Plänen zu den Umbaumaßnahmen fanden nur wenig Beachtung.

Ein Schwätzchen mit ehemaligen Kollegen

Einer, der sich Zeit nahm, die Pläne zu studieren, war Christian Parraudin. Er hat aber auch eine besondere Verbindung zur Örtlichkeit. Parraudin war jahrelang Gastronomieleiter der Therme. Vor zweieinhalb Jahren habe er die Stelle aus familiären Gründen aufgegeben, erzählte er. Nachdem er erfahren habe, dass nun große Sanierungsmaßnahmen anstünden, sei er aus Biberach extra hergefahren, um noch einen letzten Blick auf seine ehemalige Wirkungsstätte zu werfen und mit den alten Kollegen ein Schwätzchen zu halten.

Christian Perraudin war einer der wenigen Besucher, der sich für die Umbaupläne interessierte. Er tat dies aus persönlichem Interesse, ...
Christian Perraudin war einer der wenigen Besucher, der sich für die Umbaupläne interessierte. Er tat dies aus persönlichem Interesse, denn er war bis vor seinem Weggang vor zweieinhalb Jahren gastronomischer Leiter der Meersburg Therme. | Bild: Lorna Komm

Lob für Vergrößerung des Gastrobereichs

Mit Blick auf die Umbaupläne kommentierte er, dass er die vorgesehene Zentralisierung und Vergrößerung der Gastronomie sehr gut finde. „Der große gastronomische Aufenthaltsbereich drinnen und draußen ist ein Zugewinn für die Therme“, sagte er. Diese Vergrößerung sei lange überfällig gewesen. Zum einen sehe er darin eine Arbeitserleichterung für das Personal, zum anderen könne dadurch ein breiteres gastronomisches Angebot für alle Gäste bereitgehalten werden.

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Bisher gab es zwei Gastronomiebereiche, einen für die Bade- und einen für Saunagäste. Zukünftig soll es im abgetrennten textilfreien Saunabereich nur noch Getränke geben. Den Wegfall des Kinderbeckens hingegen bedauerte Christian Parraudin als Vater dreier Kinder hingegen: „schade drum“. Doch der Kinderbereich sei vorher auch sehr klein nicht ganz so attraktiv gewesen. Deshalb verstehe er die Entscheidung, diesen zu streichen. „Es ist der richtige Weg, stattdessen eine Textilsauna anzubieten, um so mehr Attraktivität und Aufenthaltsqualität zu schaffen“, sagte der ehemalige Mitarbeiter. Den täglichen Blick auf den See nannte er als persönliches Highlight seiner damaligen Tätigkeit.