In Meersburg ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag der Hang an der Töbelestraße ins Rutschen geraten. Die Freiwillige Feuerwehr wurde am frühen Morgen entsprechend alarmiert und sperrte die Straße. Der Bauhof übernahm die ersten großflächigen Aufräumarbeiten, nachdem er gegen 5.45 Uhr von den Wehrleuten informiert worden war. Mit großem Gerät aus dem Fuhrpark der Stadt rückten die Bauhof-Mitarbeiter an.
Sicher ist, dass sich die Meersburger auf eine länger andauernde Sperrung der Töbelestraße einstellen müssen. Und auch das Aussehen des Hanges entlang der Straße, die vom Winzerverein bis hinunter zur Therme führt, wird sich verändern. Der Hang ist auf einer Länge von über 30 Metern abgebrochen. Vom Parkplatz Töbele sieht man deutlich die Kante, die ebenfalls von der Meersburger Wehr abgesperrt wurde.

Auf einer Länge von geschätzt zehn Metern ergossen sich Erdreich und Pflanzen auf die Straße. Die Gabionenwände, zwischen denen der Fußweg vom Töbeleparkplatz Richtung Unterstadt verläuft, sind auf der genannten Länge zerstört oder haben sich mit dem Hangrutsch verschoben.

Grund des Vorfalles sind vermutlich die starken Regenfälle der vergangenen Zeit. Laut Regenradar hatte es in Meersburg noch bis in die frühen Morgenstunden des Freitags geregnet. Auch während der Aufräumarbeiten lief das Wasser nur so aus dem Hang die Straße hinab. Thomas Ritsche, Leiter des Bauhofs, weitere Mitarbeiter der Stadt, Vertreter des Landratsamts, Geologe Tilmann Kugel aus Ravensburg sowie Petra Herter von der Salemer Herter Tiefbau- Kies- und Fuhrbetrieb GmbH begutachteten die Schäden.
Hang muss entlastet werden
Thomas Ritsche sagte: „Wir werden auf Empfehlung des Geologen den Hang entlasten.“ Das bedeutet, dass nicht nur die Bäume, die der Schlamm mitgezogen hat, entfernt werden, sondern in Absprache mit dem Forst auch die, die noch in dem abgebrochenen Erdreich stehen. Selbst dieses muss abgetragen werden. Das Ziel sei, die Hanglage zu stabilisieren, so Ritsche.
Nach Angaben der Stadtverwaltung bleibt die Töbelestraße bis einschließlich Dienstag gesperrt. Sie ist für Meersburg eine Hauptverkehrsadern und wurde in den 70er Jahren gebaut. Für den Rettungsverkehr und den Lieferverkehr soll sie Stand Freitagvormittag wieder halbseitig freigegeben werden, sobald es die örtlichen Gegebenheiten erlauben.
Diplom-Geologe Tilmann Kugel erklärte: „Der Hang sucht sein inneres Gleichgewicht.“ Er ging mit erstem Blick auf diesen davon aus, dass die Regenfälle den Hang ins Rutschen gebracht hatten. Dort, wo sich das Erdreich komplett gelöst hatte, rechnete er nur noch mit oberflächlichen Abgängen von Material. An anderer Stelle konnte er diese Aussage jedoch nicht treffen und empfahl daher die weitläufigen Räummaßnahmen. Mit Petra Herter vom Tiefbau-, Kies- und Fuhrbetrieb in Salem wurde über den Einsatz von noch größerem Gerät gesprochen, um den Boden abzutragen. Vor allem die steile Hanglage stellt dabei eine Herausforderung dar.

Wann diese Arbeiten beginnen können und welche Mittel noch zur Stabilisierung beziehungsweise Entlastung ergriffen werden, war am Freitagvormittag noch nicht klar. Fakt ist, dass der Hang aber weiter untersucht wird. Geologe Tilmann Kugel wird erneut nach Meersburg kommen. „Wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, sagte indes ein Mitarbeiter der Stadt Meerburg – weder ein Fußgänger noch ein Autofahrer. Auch in den frühen Morgenstunden sei ja mal jemand unterwegs.