Mit einem Löschgruppenfahrzeug LF10 hat die Freiwillige Feuerwehr Meersburg im Frühjahr ihren Fuhrpark modernisiert. Bei der Fahrzeugweihe mit Schauübung und geselligem Feierabendhock konnte die Bevölkerung das neue sowie alle anderen Fahrzeuge aus dem Fuhrpark der Wehr ausgiebig betrachten.
Das neue LF10 wird das alte LF8 ersetzen, erklärte Kommandant Jan Junker auf Nachfrage. Das LF8 werde künftig für kleinere Hilfeleistungen umgenutzt. Dazu werde es entkernt und komplett neu aufgebaut. Ein anderes Fahrzeug aus dem Bestand mit Baujahr 1983 werde abgestoßen. Neben dem Hauptfahrzeug, dem LF20, habe die Wehr mit dem LF10 nun ein vergleichbares Zweitfahrzeug. „Das ist sehr beruhigend, wenn eines mal bei einem Überlandeinsatz oder in der Werkstatt ist“, erklärte Junker.
2000 statt bislang 600 Liter Wasser
Der auffälligste Vorteil des neuen LF10 ist, dass es 2000 Liter Wasser transportieren kann, ins alte Fahrzeug passten nur 600 Liter. „Damit kann uneingeschränkt mit dem Löschangriff begonnen werden, auch wenn die Wasserversorgungsleitung noch nicht steht“, erklärte Junker. Das neue Fahrzeug sei bereits beim Brand in der Steigstraße zum Einsatz gekommen.
Der Kommandant zählte weitere Vorteile des neuen Fahrzeugs auf: die vielfältige technische Ausrüstung hinter den vielen Klappen und Rollläden. So sei unter anderem ein Acht-Kilowattstunden-Stromgenerator verbaut, der beim Einsatz die elektrischen Geräte wie Beleuchtung oder Tauchpumpen versorgen könne. „Dank der LED-Technik in den Leuchten ist die Leistung des Aggregats ausreichend“, berichtete der Kommandant.

Weiter seien alle Komponenten für eine Schaumlöschung an Bord. „Doch wegen der sensiblen Lage am See und in Naturschutzgebieten kommt der Schaum selten zum Einsatz“, erklärte er. Junker erinnerte aber an den Brand vor etwa neun Jahren im Gewerbegebiet, als sich 1200 Liter Frittierfett in einem Fischverarbeitungsbetrieb entzündeten. Der Schaum sei dort die beste Lösung gewesen.
Vier Atemschutzträger können sich bei Anfahrt ausrüsten
Ein weiterer großer Vorteil des neuen Wagens sei der Platz: Während der Fahrt zum Einsatzort könnten je zwei Wehrleute von beiden Atemschutzträgertrupps ihre komplette Ausrüstung samt Sauerstoffflaschen anlegen, sodass bei der Ankunft sofort vier Wehrleute einsatzbereit seien. Im alten Fahrzeug konnten sich nur zwei Atemschutzträger so ausrüsten.
Assistenzsysteme unterstützen die Fahrer
Der stellvertretende Kommandant Dominik Spießer machte ergänzend auf das moderne Fahrgestell mit den vielen Assistenzsystemen aufmerksam. Mehrere Kameras, Toter-Winkel-Assistent und weitere Systeme vereinfachten die Handhabung. „Wir haben keine Berufskraftfahrer in der Wehr“, erklärte Spießer. Wenn man da nachts um 3 Uhr aus dem Tiefschlaf hinter das Steuer müsse, sei man froh um jede technische Hilfe, verdeutlichte er. Die Fahrer hätten zwar den Lkw-Führerschein und müssten eine jährliche Zahl an Fahrstunden nachweisen, aber es sei eben ein Fahrzeug mit 300 PS und 16 Tonnen Gewicht. „Wir sind froh, nun ein hochintelligentes Fahrzeug zu haben, das uns unterstützt.“

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dagobert Heß gratulierte zur in Dienststellung des bedarfsgerecht bestückten modernen Fahrzeugs. Dies könne effektiv und effizient in die Einsätze eingebunden werden und so den Qualitätsstandard erhalten, meinte er in seinem Grußwort. Bürgermeister Robert Scherer erläuterte die Zahlen zur Beschaffung des neuen Fahrzeugs und versicherte der Wehr im Namen der Stadt: „Wir unterstützen Sie, so gut es geht, und wir müssen Ihnen auch dankbar sein.“ Er wünschte den Wehrleuten: „Kommen Sie immer heil nach Hause.“
Gute Zusammenarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft
Der Daisendorfer Kommandant Thomas Ritsche gratulierte zum neuen Fahrzeug im Namen des Unterstützungsbereichs: „In der Verwaltungsgemeinschaft sind wir alle auf gute Zusammenarbeit angewiesen.“ Kooperator Pfarrer Uwe Schrempp machte auf die vielen Aufgaben der Feuerwehr aufmerksam, wie Retten, Bergen, Schützen, Löschen. Im Namen des heiligen Florian sprach er seinen Segen für Fahrzeuge und Menschen.

Schauübung für das Leistungsabzeichen in Silber
Die zahlreichen Besucher wurden zuvor mit einer Schauübung zum Erwerb des Leistungsabzeichens in Silber unterhalten. Moderator Daniel Scheppelmann erklärte dazu, worauf es bei dem Wettkampf auf Zeit ankomme. Während ein Sextett der Knabenmusik den Festakt umrahmte, spielten die Baumeister beim anschließenden gemütlichen Beisammensein.