Nach knapp 14-monatiger Bauzeit erstrahlt die Therme im neuen Glanz. Während die Öffentlichkeit am Tag der offenen Tür schon am Samstag die Gelegenheit hatte, sich in den um- und angebauten Räumlichkeiten umzusehen, fand die offizielle Eröffnung für geladene Gäste einen Tag später statt. Die ersten Badegäste können sich ab Mittwoch in die Fluten stürzen, in den Saunen schwitzen oder sich in den Liege- und Ruheräumen erholen.
Bürgermeister Robert Scherer und Geschäftsführer Fabian Dalmer begrüßten die Gäste, darunter Bürgermeisterkollegen, Gemeinderäte, Gastronomen, Winzer, Architekten und politische Vertreter der Region. „Dieser Tag markiert einen weiteren Meilenstein in unserer Stadt und ihrer touristischen Entwicklung“, eröffnete Bürgermeister Scherer sein Grußwort. Schon bei ihrer Eröffnung 2003 sei die Therme direkt am See, gespeist von einer Thermalquelle und mit den besonderen Pfahlbausaunen, ein Vorzeigeprojekt gewesen, blickte er zurück. Nun sei es gelungen, die Therme grundlegend zu modernisieren, zu erweitern und neu auszurichten.

Bürgermeister Scherer erklärte, er sei stolz auf den alten und neuen Gemeinderat, mit denen über viele Stunden hinweg die Neugestaltung ernsthaft, kritisch aber auch mutig diskutiert worden sei, bis letztendlich die Entscheidung zur Sanierung gefallen sei. „Wir wollen eine zukunftsfähige, wirtschaftlich besser aufgestellte Therme und mit einer neuen Ausrichtung für die Gäste eine Wohlfühloase schaffen.“ Die Gesamtinvestition von rund elf Millionen Euro werde hauptsächlich aus eigenen Mitteln der Stadt und der Therme gestemmt, doch auch mit Mitteln in Höhe von 2,5 Millionen aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes Baden-Württemberg. Dazu übergab Scherer das Wort an den Regierungspräsidenten Klaus Tappeser.
Das sagt der Regierungspräsident
Tappeser erklärte: „Das Land lässt sich den Tourismus etwas kosten.“ Der Tourismusfonds sei gewaltig aufgestockt worden, denn „Dinge, mit denen man ein Geschäft macht, müssen laufen.“ Der Regierungspräsident lobte den Mut des Architekten in eine neue Richtung zu denken. „Eine Textilsauna wäre vor 50 Jahren überhaupt nicht gegangen“, meinte er, „heute ist sie en vogue.“ Tappeser sprach aber auch den notwendigen gemeinsamen Geist der Bevölkerung für große Projekte an und schlug den Bogen zum kommenden Seewärmeprojekt. „Es ist mutig, die ganzen Straßen aufzureißen, um die Thermie zu nutzen“, sagte er, denn um danach eine nachhaltig geprägte Stadtgesellschaft zu haben, brauche es eine Bevölkerung, die das mit trage. Doch letztendlich kämen solche Investitionen der Bürgerschaft zugute, schloss er seinen Redebeitrag.

Manuela Schwarz, Senior Partner bei der Marketingagentur Schindler Parent, die an dem Spätnachmittag mit einem Imagefilm in die Veranstaltung einführte und die Redebeiträge moderierte, sprach als nächstes mit Geschäftsführer Fabian Dalmer über dessen bewegendsten Moment beim Umbau. Dalmer erklärte, es sei der Tag gewesen, an dem der Bagger brachial im Haus zu wüten begann und Gastronomiebereich und Erlebnisbecken abgerissen habe.

Eine kalte Dusche
Architekt Jonas Neusch wurde von Moderatorin Schwarz zu den Herausforderungen der Realisierung der Sanierung befragt, bevor der katholische Stadtpfarrer Matthias Schneider seinen Segen für Besucher und Beschäftigte aussprach. In gewohnter Manier gehörte zu seiner christlichen Weihe auch ein humorvolles Geschenk und da er zuvor schon den für seine Kaltwassertherapie bekannten Pfarrer Sebastian Kneipp zitiert hatte, verschaffte er Geschäftsführer Dalmer mittels einer Wasserspritze eine kalte Dusche. Ein Sprung ins Wasser: Das war auch das Thema des historischen Fotos, das Bürgermeister Robert Scherer statt eines symbolischen Schlüssels zur Neueröffnung überreichte. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt den ehemals viel höheren Sprungturm vor dem Strandbad. Therme, Freibad und Sauna gehören zusammen, meinte Scherer bei der Übergabe.