Die Regale sind leergefegt, die Kunden haben in den vergangenen Tagen noch einmal den Laden gestürmt und sich kräftig mit Deko-Artikeln zum Schnäppchenpreis eingedeckt: Die Depot-Filiale in der Hauptstraße hatte Mitte vergangener Woche ihren sofortigen Ausverkauf angekündigt: Die Filiale schließt, stand auf Zetteln im Schaufenster. Wann konkret, war zunächst noch unklar.
Kein langer Leerstand in der Hauptstraße
Mittlerweile ist bekannt, dass am kommenden Montag, 26. Mai, der letzte Öffnungstag sein wird. Ab Dienstag sind die Ladentüren zu, die Räume werden ausgeräumt. Doch einen langen Leerstand in der Einkaufsstraße rund um Proma und Gesundheitszentrum wird es nicht geben. Denn der Nachmieter steht bereits fest: In die Gewerbefläche des „Stadthauses“ wird ein neuer Filialist einziehen, der Mode-Discounter Takko Fashion.

Drei Mode-Discounter auf einem Fleck
Damit gibt es bald drei Bekleidungs-Discounter auf engstem Raum in der Hauptstraße. Denn im selben Haus direkt nebenan betreibt bereits Ernstings family eine Filiale, ein paar Häuser weiter der Filialist NKD. Und weitere Modediscount-Filialisten finden sich direkt gegenüber im Einkaufszentrum Proma.
Auf Anfrage der Redaktion bestätigt die Inhaberin der Gewerberäume im „Stadthaus“ den Mieterwechsel. Im Juli und August sollen die Räume an der Hauptstraße umgebaut werden, danach dann „zeitnah“ Takko einziehen und eröffnen. Die Gewerberäume haben eine Fläche von rund 500 Quadratmetern.

Takko plant Eröffnung im Herbst
Man freue sich sehr auf den Standort Markdorf, die Innenstadtlage sei „optimal“, teilt Takko-Sprecherin Christina Scholz auf Anfrage mit. Und: „Wir sind überzeugt davon, dass wir das Angebot vor Ort mit unserem Sortiment, Modetrends für die ganze Familie, sehr gut ergänzen werden.“ Mit den Umbauarbeiten wolle man „zeitnah“ beginnen, die Eröffnung sei zum Herbstbeginn vorgesehen. Für die Filiale in Markdorf suche man neue Mitarbeiter, so die Sprecherin.
Die Gründe fürs Depot-Aus in Markdorf
Zu den Hintergründen, weshalb der Standort in der Hauptstraße geschlossen wird, wollte Depot wiederum zunächst keine Stellung nehmen. Auf nochmalige Anfrage hieß es, der Entschluss, die Filiale Markdorf zu schließen, sei „Teil einer übergeordneten strategischen Maßnahme zur Verschlankung unseres Filialportfolios“. Die Wahl sei bewusst auf Markdorf gefallen, so Oliver Schattmaier, Geschäftsbereichsleiter Marketing, Communication und E-Commerce bei der Gries Deco Company. Depot ist eine Marke der Gries Deco Company. „Diese Verschlankung betrifft unter anderem den Bodenseekreis, in welchem die Filialdichte im Verhältnis überproportional hoch ist“, teilt Schattmaier mit.
Depot-Filialen in Friedrichshafen, Konstanz und Singen seien „sicher“
Was er auch sagt: Die anderen Filialen in der Region seien – Stand jetzt – in ihrem Bestand gesichert: Friedrichshafen, Konstanz und Singen sollen auf Sicht geöffnet bleiben. Die Deko-Kette soll mit einem radikalen Sparkurs gerettet werden. Es sei ein Neustart geplant, hieß es immer wieder seitens des insolventen Unternehmens.
Aktuell, so der Depot-Marketingchef, prüfe man eine interne Versetzung der Depot-Mitarbeiter in Markdorf an andere Standorte. Weiter wolle man sich zu Personalfragen nicht äußern.

Auch bei der Stadt war man überrascht
Überrascht von der kurzfristigen Schließung vom Depot wurde auch die Stadt. Kürzlich habe sie noch die erst Anfang April neu eingestellte Filialleiterin begrüßt, berichtet Stadtmarketing-Geschäftsführerin Barbara Bücken. Diese habe ihr gesagt, es sehe gut aus für den Standort in der Hauptstraße. Als dann die Hinweise auf die Schließung angebracht waren, sei bei Depot niemand mehr zu erreichen gewesen.

Bücken bedauert dies. Denn eigentlich habe sie der Deko-Kette das leerstehende Knusperhäusle in der Marktstraße anbieten wollen. Dies sei mit 270 Quadratmetern Fläche zwar deutlich kleiner als die Räume im „Stadthaus“, hätte dafür aber große Lagerräume. „Eigentlich hätte ich die Marktstraße einen idealen Standort für Depot gefunden“, sagt Bücken.
„Allemal besser als ein Leerstand“
Grundsätzlich habe sie nichts einzuwenden gegen einen weiteren Modefilialisten in der Hauptstraße. „Das ist allemal besser als ein Leerstand“, betont Bücken. Dieser Bereich der Innenstadt sei dann zwar „ein wenig klamottenlastig“. Doch zunächst einmal sei es für die Einkaufsstadt wichtig, dass es einen weiteren potenziellen Frequenzbringer gebe.
„Ich bin mir sicher, dass Takko eine Marktanalyse machen ließ und wenn sie hier Kundenpotenzial sehen, dann ist das ja erst einmal in Ordnung.“ Sie würde sich nur wünschen, dass sich dann auch der Filialist ein wenig ins Stadtleben einbringe, Stichwort Aktionen zu verkaufsoffenen Sonntagen oder Festtagen in der Stadt.