Bohlingen In einer Baugrube im Singener Stadtteil Bohlingen sind Archäologen laut Pressemitteilung des Landratsamtes auf Reste einer Bestattung der frühen Bronze­zeit gestoßen. „Bei der Überwachung von Baggerarbeiten im Baugebiet Hinter Hofen III haben wir einige auffällige Steine im Untergrund beobachtet“, berichtet Kreisarchäologe Jürgen Hald.

Singen-Bohlingen, Steinabdeckung eines Körpergrabs aus der Frühbronzezeit (ca. 2000 v. Chr.).
Singen-Bohlingen, Steinabdeckung eines Körpergrabs aus der Frühbronzezeit (ca. 2000 v. Chr.). | Bild: Landratsamt Konstanz

Schnell habe sich gezeigt, dass die Wacken und Gerölle ein Grab umgeben. Als herausragend bezeichnet er den Fund eines sogenannten Ösenhalsrings aus Bronze, der im Kopfbereich der Bestattung lag. „Bisherige Forschungen haben ge­zeigt, dass in der frühen Bronzezeit Männer und Frauen unterschiedlich orientiert in Hockerlage in die Gräber gebettet wurden: Männer mit Schä­del im Norden, Frauen mit Schädel im Süden. Dies lässt vermuten, dass es sich bei der in Bohlingen bestatteten Person um einen Mann handelte, da der Tote mit dem Schädel im Norden beigesetzt war“, erläutert der Kreisarchäologe in der Pressemitteilung.

Kreisarchäologe Jürgen Hald mit dem gebogenen Bronzehalsring.
Kreisarchäologe Jürgen Hald mit dem gebogenen Bronzehalsring. | Bild: Landratsamt Konstanz

Der aus dem Grab geborgene Halsring könne in die frühe Bronzezeit um zirka 2000 v. Chr. eingeordnet werden. Schon 2017 seien im angrenzenden Bereich weitere neun Gräber aus dieser Zeit dokumentiert. „Funde aus der Frühbronzezeit sind selten. Dieser Fund ist daher ein wichtiger Mosaikstein für die Erforschung der Aufsiedlung der Bodenseeregion vor etwa 4000 Jahren“, bewertet Hald die neu entdeckten Grabreste. Unterstützt wurde der Kreisarchäologe von Hermann Schmid, dem ehrenamtlichen Beauftrag­ten der Landesdenkmalpflege. Die Grabung konnte bereits nach zwei Tagen abgeschlossen werden. Die Bauarbeiten seien zeitlich nicht beeinträchtigt worden. (pm)